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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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momentan nicht weiter zu forschen. Harry Leibnitz würde ihm gegenüber wohl nicht zugeben, wenn er finanzielle Schwierigkeiten hatte. Außerdem wollte er den Unternehmer nicht zu sehr aufscheuchen und lieber erst mit Thamsen sprechen. Froh, der kuriosen Situation entkommen zu können, verabschiedete er sich und trat aus dem Baucontainer. Draußen atmete er erst einmal tief durch. Er blickte auf die Uhr. Die Beerdigung musste vorbei sein, aber bestimmt gab es einen Leichenschmaus, dachte Tom. Das war in dieser Gegend nun mal so üblich. Bei Marlene hatte er sich zwar dagegen gewehrt, dass die Trauergäste sich nach der Beisetzung bei Kaffee und Kuchen amüsierten, aber Manuela Groß hatte sicherlich nicht mit der Tradition gebrochen. Wahrscheinlich waren sie im Strandhotel, vermutete er und stieg in seinen Wagen. Niklas wachte auf, als er den Motor startete. Wie erwartet standen vor dem kleinen Hafenhotel sowie am Straßenrand jede Menge Autos. Er fuhr daher in den Weg direkt hinter dem Deich und parkte neben dem kleinen Strandkiosk.
    »Eia, Eia!« Der Kleine kannte den winzigen Imbiss, in dem es neben Fischbrötchen, Kaffee und weiteren Snacks auch Eis gab.
    »Du hattest doch heute schon eins«, entgegnete er auf Niklas’ Quengeln, kaufte ihm aber letztendlich doch ein kleines Milcheis. Dann stieg er den Deich hinauf und wanderte mit seinem Sohn zum Hotel.
    »Schau mal, da ist Tom!« Haie erblickte den Freund als Erster und stand auf. »Der will sicherlich zu uns.« Nielsen runzelte die Stirn. Er kannte weder den Mann draußen auf dem Badedeich, noch verstand er, warum er nicht ins Restaurant kam, wenn er mit den beiden sprechen wollte. »Ich verabschiede mich mal eben«, bemerkte Haie und ging an den Familientisch, um der Tochter und den anderen Angehörigen nochmals sein Beileid auszudrücken. Dann stiefelte er hinaus auf den Deich.
    »Haia!«, rief Niklas, als er seinen Patenonkel erblickte.
    »Na, ihr beiden! Was macht ihr denn hier?« Tom blickte an Haie vorbei durch die Scheiben des Strandhotels.
    »Ist Dirk auch da?«
    »Ja, wieso?« Der Hausmeister ahnte sofort, dass etwas passiert sein musste. Ansonsten wäre Tom mit dem Kleinen nicht hergekommen.
    »Kannst du ihn holen?«
    Nur einen kleinen Augenblick später liefen die vier Männer den Deich entlang. Haie hatte Niklas auf die Schultern genommen und der Kleine quietschte vor Vergnügen, während Tom erzählte, was er herausgefunden hatte.
    »Aber wie kann das alles zusammenpassen?« Thamsen blieb stehen und blickte aufs Meer hinaus. Das Wasser lief ab und etliche Leute wanderten im Watt. Er hätte jetzt auch gerne die Hose aufgekrempelt und die Schuhe ausgezogen, um mit nackten Füßen durch den Schlick zu spazieren, aber sie hatten einen Fall zu lösen und die Neuigkeit über die Pleite des Bauunternehmers war ein wichtiger Hinweis für ihre Ermittlungen. Interessanter war allerdings die Verbindung zwischen Harry Leibnitz und dem Reeder aus Hamburg, für den nicht nur Heinrich Matzen einst gearbeitet hatte, sondern auch der in U-Haft sitzende Paul Schlüter.
    »Nehmen wir mal an, die Insolvenz des Bauunternehmers hat sich schon vor Längerem abgezeichnet«, begann nun Peer Nielsen zu spekulieren.
    »Dem ist wahrscheinlich so, denn Heinrich Matzen hat sich eine ganze Zeit lang gegen den Verkauf seines Hauses gewehrt und damit einen Baustopp erzwungen«, fiel Tom ihm ins Wort.
    »Dann haben die Investoren doch sicherlich Druck auf Leibnitz ausgeübt. Vielleicht wollten die sogar aussteigen«, fuhr Peer fort.
    »Ja«, nickte Haie, »aber das Geld war weg und Leibnitz musste sich eine andere Lösung ausdenken.« Die vier Männer schauten sich an.
    »Ich denke, wir beide sollten dem Bauunternehmer erneut einen Besuch abstatten«, beschloss Thamsen. »Der ist mir neulich schon nicht ganz koscher vorgekommen. Oder ist dir noch etwas anderes aufgefallen, Tom?« Unweigerlich musste er an die peinliche Situation denken, die allerdings seiner Meinung nach nichts mit dem Fall zu tun hatte. Er hatte zwar keine Ahnung, was Harry Leibnitz da im Baucontainer getrieben hatte, aber es war ihm sexuell motiviert vorgekommen. Daher schüttelte er den Kopf. »Gut, dann fahren wir da schnell vorbei.«

    »Meinst du wirklich, Harry hat etwas mit den Morden zu tun?« Haie hatte Niklas abgesetzt, und sie wanderten langsam zurück zum Strandkiosk. Der Kleine blieb zwar ständig stehen, um einen Grashalm zu pflücken, um anderen Kindern beim Spielen zuzusehen oder die beiden auf

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