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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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begrüßte. »Komm«, er ging voran zu seinem Büro, »möchtest du einen Kaffee?«
    Peer, der aufgrund des in einer Nachtschicht erstellten neuen Teamplans müde war, nickte und folgte Thamsen in eine kleine Küche, in der Kaffee bereitstand. Während Thamsen ihm einen Becher eingoss, erzählte er von dem gestrigen Verhör.
    »Leider haben wir nichts gegen Leibnitz, um ihn festhalten zu können. Aber mir sind das zu viele Zufälle.«
    Peer nickte. Er verstand zu gut, was Dirk meinte. »Was ist mit den Fingerabdrücken?«
    Thamsen winkte ab. »Leibnitz bestreitet nicht, in dem Haus der Matzens gewesen zu sein. Schließlich hat er mit den beiden über den Verkauf gesprochen. Bei seinen ersten Besuchen haben sie ihn hereingebeten.«
    »Hm.« Peer trank einen Schluck aus der übervollen Tasse. »Aber er hat kein Alibi für Donnerstag. Tom hat erzählt, der Leibnitz sei den ganzen Tag unterwegs gewesen. Und inzwischen hat der Bauunternehmer seine Lüge zugegeben. Hat es doch mit der Angst zu tun bekommen.«
    »Und was sagt er, wo er war?«
    »Angeblich Gespräche mit Investoren, gibt der Unternehmer an, aber er will keine Namen nennen.«
    »Auch jetzt nicht?«
    Thamsen schüttelte den Kopf und ging hinüber ins Büro. Nielsen folgte ihm. »Der glaubt, mit der Geschichte über den angeblichen Erben wäre er aus dem Schneider.«
    »Na ja«, gab Nielsen zu bedenken, »passt aber zu dem Mann vom Kiosk, oder?«
    »Weiß nicht.« Dirk fuhr den Computer hoch und öffnete die Datei mit dem Phantombild. Dann drehte er den Bildschirm so, dass Peer das Ergebnis dieses Vormittags sehen konnte.
    »Hm«, er starrte auf das Bild. Das Gesicht war beliebig. Wie Paul Schlüter sah der Mann aber tatsächlich nicht aus. Thamsen hielt das Foto von Heinrich Matzen aus der Vermisstenanzeige daneben.
    »Findest du, die beiden sehen sich ähnlich?«
    Nielsen verglich die Augen, Nasenpartie und die Lippen. »Kommt auf die Mutter drauf an«, versuchte er, das Resultat zu relativieren. »Die Augenbrauen ähneln sich zumindest.«
    »Hier seid ihr!« Die Tür wurde aufgerissen und Haie stürmte ins Büro. Sein Kopf war knallrot, er war völlig außer Atem. Peer wunderte sich, wie Zivilpersonen einfach so auf der Wache herumspazieren konnten und in Besprechungen platzten. Aber Haie war nun einmal nicht irgendjemand. Der junge Mann vom Empfang kannte ihn gut und wusste, dass sein Chef große Stücke auf den älteren Herrn aus Risum hielt. Er hatte sogar angenommen, Dirk erwartete ihn, denn der Hausmeister hatte beim Betreten der Dienstelle nur ›Muss zu Dirk!‹ gerufen und war gleich den Gang zu Thamsens Büro hinuntergeeilt. »Seit gestern Mittag versuch’ ich dich zu erreichen. Aber entweder ist besetzt oder du gehst nicht ran!«, erklärte Haie, warum er persönlich hier auftauchte. »War zuerst bei dir zu Hause, aber Dörte hat gesagt, dass du im Büro bist. Wohnt sie jetzt bei dir?« Peer, dem das Verhältnis der beiden nicht ganz klar war, blickte zwischen Dirk und Haie hin und her.
    »Was gibt es denn?« Thamsen wusste, es musste wichtig sein, ansonsten wäre Haie nicht reingeplatzt.
    »Ich habe mich wegen der Frau im Rollstuhl umgehört.«
    »Wo?«
    »Bei Helene.« Thamsen nickte. Er kannte den SPAR-Markt nur zu gut und wusste, wenn einer im Dorf etwas zu der Unbekannten sagen konnte, dann die Kaufmannsfrau. Warum allerdings auch sie die Fremde aus Hamburg nicht kannte, wunderte ihn. Mit Sicherheit hatte sie doch jeden Kunden über die Beerdigung ausgequetscht.
    »Hat sie denn nicht rumgefragt?«
    Haie schüttelte den Kopf. »War wenig los im Laden. Aber sie meinte, Manuela könnte vielleicht etwas wissen.« Da hatte die Frau vom Supermarkt sicherlich nicht unrecht. Sogar die Nachbarschaft hatte Heinrich Matzens Affären mitbekommen. Unter Umständen wusste die Tochter von ihrem Halbbruder. Ein Kind konnte man Thamsens Ansicht nach nicht ewig verheimlichen. Allein durch die Unterhaltsforderungen der Mutter kam so etwas meist ans Licht. Er nahm an, Haie hatte Manuela Groß einen Besuch abgestattet, doch er irrte. Trotz seiner Neugierde war Haie seit Marlenes Tod zurückhaltender geworden. Das war Thamsen öfter aufgefallen, und er begründete es mit Haies Erfahrungen aus dem Fall mit den Neonazis, wo er sich durch seine forsche Art ziemlich in Gefahr gebracht hatte. Und wahrscheinlich hatte es zum Teil mit seiner Verantwortung gegenüber Niklas zu tun, warum er vorsichtiger bei seinen privaten Ermittlungen vorging. Schließlich hatte der

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