Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
Vom Netzwerk:
Kleine nur Tom und Haie, und soweit Dirk es einschätzte, käme Tom alleine mit Niklas gar nicht klar.
    »Ich dachte, wir könnten sie zusammen besuchen?«
    Peer und Dirk schauten sich an. »Warum nicht?« Dann konnten sie der Tochter gleich das Phantombild unter die Nase halten. Vielleicht kannte sie den Typen auf dem Bild sogar? Während der Fahrt brachte Thamsen Haie wie selbstverständlich auf den neuesten Stand.
    »Leibnitz hat Diabetes? Na, das muss ich Tom erzählen.«
    »Wo steckt der denn überhaupt?« In den letzten Tagen hatte Dirk den Eindruck gewonnen, der Freund sei stärker an dem Fall interessiert – und das nicht nur, weil sich der Verdacht gegen seinen aktuellen Auftraggeber manifestierte. Er brachte sich wieder mehr ein, fand langsam zu sich zurück. Thamsen beobachtete das mit einer gewissen Erleichterung, umso mehr fragte er sich daher, was Tom gerade machte.
    »Der ist heute zu Niklas’ Großeltern nach Hamburg gefahren.« Gesine Liebig, Marlenes Mutter, hätte den Enkel nach dem Tod ihrer Tochter am liebsten ganz zu sich genommen. Ein Kind brauchte ihrer Meinung nach eine weibliche Bezugsperson. Außerdem war der Ort, an dem Marlene umgebracht worden war, in ihren Augen kein Ort, an dem ihr Enkel groß werden sollte. Doch Tom hatte nun einmal das Sorgerecht, und auch wenn er zeitweise nicht in der Lage gewesen war, Entscheidungen zu treffen, so hatte zumindest Haie der älteren Dame aus Hamburg sehr eindeutig klargemacht, dass das Kind zu seinem Vater gehöre – egal, ob es eine weibliche Bezugsperson gab oder nicht. Außerdem hatte er Gesine Liebig daran erinnert, wie Marlene hier in Risum-Lindholm ihre Heimat, ihr Zuhause gefunden hatte und dass selbst der Mord an ihrer besten Freundin vor einigen Jahren sie nicht hatte vertreiben können. Allerdings bestand Gesine Liebig mindestens einmal im Monat darauf, den Enkel zu sehen. Für gewöhnlich war es Tom, der die Entfernung zwischen ihnen auf sich nahm. Haie nahm an, weil er Gesine Liebig nicht zu Hause bei sich haben wollte. Ohnehin gab Tom den Kleinen meist nur bei den Großeltern an der Elbchaussee ab und verschwand dann, so viel Haie wusste. Was der Freund allerdings in der Zeit, bis er Niklas wieder abholte, trieb, davon hatte er keinen blassen Schimmer. Er vermutete, Tom besuchte Orte, an denen er einst mit Marlene gewesen war, und gab sich ein wenig seiner Traurigkeit hin. Denn meistens war er sehr schlecht drauf, wenn er aus Hamburg zurückkam.
    Thamsen bog auf den Hof des Landhotels ab und sie stiegen aus. Heute war im Gegensatz zu den letzten Tagen mehr Betrieb, da die Saison begonnen hatte. Mehrere Autos standen auf dem kleinen Vorplatz. Als sie das Restaurant betraten, waren auch einige Tische besetzt. Manuela Groß hetzte mit einem Tablett beladen an ihnen vorbei.
    »Frau Groß?« Sie zuckte zusammen und blieb abrupt stehen. Die Gläser auf dem Tablett klirrten. »Wir müssten mit Ihnen sprechen, es gibt …«
    »Sehen Sie nicht, was hier los ist?«, zischte sie die Männer an. »Ich kann jetzt nicht.« Sie ließ die drei stehen und eilte weiter. Dirk, Peer und Haie blickten sich ratlos an.
    »Habt ihr schon etwas gegessen?«, fragte Haie schließlich grinsend. Sie wählten einen Tisch auf der Terrasse und setzten sich. Manuela Groß schien sie absichtlich zu ignorieren, jedenfalls bediente sie erst alle anderen Gäste, bis sie schließlich an ihren Tisch kam. Die Männer bestellten jeweils ein großes Wasser und verlangten nach der Speisekarte. Das schien die Tochter des toten Rentnerpaares milder zu stimmen.
    »Wenn der größte Betrieb durch ist, komme ich zu Ihnen und wir können sprechen.«
    Thamsen nickte. »Die stehen ordentlich unter Druck«, kommentierte er die forsche Art der Gastfrau. »Erst recht, wenn sie schon vom anonymen Erben gehört haben.«
    »Ja, aber so anonym kann der ja nicht ewig bleiben, oder?« Haie kratzte sich am Ohr. »Wie will er sonst an sein Erbteil kommen?«
    »Na ja, wenn die Angelegenheit über einen Notar abgewickelt wird, lernen die Halbgeschwister sich unter Umständen nicht mal kennen«, kommentierte Peer den Vorgang.
    »Wenn sie sich nicht schon kennen«, gab Haie zu bedenken, der nach wie vor daran glaubte, dass Manuela von den Seitensprüngen ihres Vaters wusste. So etwas konnte man schließlich nicht ewig geheim halten in einer Familie. Das kam immer ans Tageslicht. Er erinnerte sich, wie selbst Tom einst von seiner Vergangenheit eingeholt worden war, da er, als er und Marlene ein

Weitere Kostenlose Bücher