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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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innerhalb des legalen Bereichs war
…«
    »Das war falsch. Ich habe als
junger Mann mal blasen müssen. Hatte vier Halbe über den Abend getrunken und
dann meinte die Streife, ich sollte mal sehen, schnell nach Hause zu kommen,
0,78 sei schließlich nah am Limit. Und nun frage ich dich: Soll man nach zwei
Litern Bier noch fahren?«
    »Na sicher, es fährt sich viel
leichter und so beschwingt …«
    »Und schnell. Können die
herausfinden, was und wie viel er getrunken hat?«
    »Weiß nicht; es liegt einige Zeit
dazwischen. Aber eventuell wissen sie inzwischen schon mehr. Ich habe nur die
allerersten Ergebnisse vorliegen.«
    »Das wäre interessant zu erfahren.
Tatsache ist ja, dass bereits geringe Alkoholmengen das Fahrverhalten
nachhaltig beeinflussen. In beiderlei Hinsicht: Einerseits denkt man, man fahre
jetzt erst besonders gut; andererseits werden Reaktionsvermögen und
Entscheidungsverhalten negativ beeinflusst. Es könnte sich allerhand abgespielt
haben, was zu dem Unfall geführt hat.«
    »Wohl wahr. Also, ich
mach mich auf die Socken in die Bank. Aldenhoff war übrigens öfter in
Oldenburg, irgendwelche Meetings und Lehrgänge. Er wurde fit gemacht für den
Sprung ins höhere Management.«
    »Ich werde noch mal Freyas Eltern
aufsuchen. Ihnen Mut machen und gleichzeitig versuchen, Neues zu erfahren.«
    »Mach das. Bis dann.«

     
    Tanja Itzenga verließ das Zimmer, nicht ohne den
Ordner, in dem sie immer wieder hin- und hergeblättert hatte, unter den Arm zu
klemmen. Die Tür fiel ins Schloss. Ulferts nahm den letzten Schluck Kaffee,
schüttelte sich, denn der war kalt und schmeckte nicht mehr. Dann rief er bei
der Fahrbereitschaft an, um zu fragen, welcher Wagen für eine Fahrt zum
Reemts’schen Hof bereitstünde. Er würde den eigenen Wagen nehmen müssen, sagte
ihm die Mitarbeiterin. Ulferts fielen die Sparbeschlüsse des letzten Jahres
ein. Kleinere Autos, das war richtig, aber auch weniger, daran zweifelte er,
waren angesagt. So mussten immer mehr Kolleginnen und Kollegen ihren eigenen
Wagen nehmen. Klar, man bekam das Benzingeld wieder und die Spesen zu einem
Tagessatz, der außer einer Currywurst kaum etwas zuließ. Doch die Kosten für
den Verschleiß des Wagens, Öl, Versicherung und all das musste der Eigentümer
des Wagens tragen. War schon toll, was sich der Staat an Sparmaßnahmen
einfallen ließ.
    Diesen Gedanken
nachgehend, war Ulferts mittlerweile auf dem Parkplatz angekommen, setzte sich
in seinen alten Golf und fuhr los. Um 15 Uhr wollte er bei Freya Reemts’ Eltern
sein, hatte er ihnen angekündigt. »Dann bekommen Sie Tee«, hatte Freyas Mutter
versprochen, der Kummer in ihrer Stimme war nicht zu überhören gewesen. Ulferts
freute sich – das würde den Kaffeegeschmack endgültig aus seinem Mund
vertreiben. Brackwater, dachte er wieder, irgendwie war es nicht das Richtige
für ihn. Er legte eine CD von Supertramp ein und wollte, bevor er auf dem
Reemts’schen Hof ankam, einfach nur Musik hören und sich an der ausnahmsweise
einmal scheinenden Sonne erfreuen. Roger Hodgsons Stimme ertönte, hoch und quäkig, und trotzdem einmalig
gut: »I can see you in the morning, when you go to school …«
     
     
     
     

14
    Rainer
Manninga war auf dem Weg zum Dorfladen, um ein paar Besorgungen zu machen. Die
Nachricht von den schweren Unfällen an der Landstraße nach Pewsum hatte ihn
völlig aus der Bahn geworfen. Klar, gerade dort hatte es schon diverse Unfälle
gegeben. In den letzten Jahren war aber nichts mehr passiert. Und nun das. Das
Schlimmste war, dass Freya schwer verletzt im Krankenhaus lag. Seine Freya.
Hatte er es nun überwunden? Er wusste es selbst nicht. Die Gedanken gingen hin
und her. Vor allem machte ihm Sorgen, dass er sich so wenig an die Geschehnisse
in der Nacht erinnern konnte, in der er total betrunken mit dem Auto nach Hause
gefahren war, in derselben Nacht, in der Freya verunglückte. Zum Glück war er
in keine Kontrolle geraten. Damit hatte er damals große Anerkennung bei einigen
Dorfjugendlichen erlangen können: sich besaufen, fahren, und am nächsten Tag
immer noch Führerscheinbesitzer … All die Jahre war es gut gegangen. Er dachte
sich nichts weiter dabei. Jetzt erst, so spät in seinem Leben, wurde ihm klar,
dass er all die Jahre nicht nur sich, sondern gleichermaßen andere gefährdet
hatte. Er war Lehrer – hatte er nicht eine Vorbildfunktion inne? Was
sollten Eltern und Schüler denken, wenn sie erfuhren, dass er wegen Trunkenheit
am Steuer keine

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