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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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überzeugt war er nicht, er hatte noch Bruchstücke des Artikels der
Tageszeitung im Kopf, den er beim Frühstück gelesen hatte. Es ging um einen
Manager, richtig, Wolfgang Klein von der Deutschen Postbank: ›Klein ist mit
zuletzt 1,5 Millionen Euro einer der am schlechtesten bezahlten Vorstandschefs
eines Unternehmens im Dax‹. 1,5 Millionen und schlecht bezahlt. Was mochten all
die anderen verdienen? Rainer fiel die Diskussion in der Lehrerkonferenz ein,
als es darum ging, dass die Schule in diesem Jahr kein Geld mehr haben würde, die
maroden Toiletten zu renovieren … Aber setzten die Manager nicht
tatsächlich noch einen drauf? Wenn der Job schlecht gemacht wurde, und das war
klar ersichtlich, wenn die Liquidität nicht mehr stimmte, nach Hilfe und
Bürgschaften vom Staat schreien! Gerade diejenigen, die immer wie die Propheten
gemahnt hatten: keine staatliche Einmischung in unsere Geschäfte, wir machen
das schon! Warum konnten die das, kleine Unternehmer und Bürgerinnen und Bürger
hingegen nicht? Ein wenig Wahres war an dem, was Bertha Schmidt vor sich hin
philosophierte, schon dran …
    »Glauben Sie etwa, der günstige
Fall tritt ein?«, fragte sie Manninga in Anspielung auf seine Rechtfertigung
der Staatsbürgschaften und fuhr fort: »Wissen Sie, was ich glaube? Das ist ein
abgekartetes Spiel derjenigen ganz oben, dieser, dieser, Manager … Die haben
sich das doch alles im Voraus überlegt. Kann mir keiner erzählen, niemand hätte
etwas gewusst und nun fehle das Vertrauen. Mir haben sie versprochen, in der
Bank, mein Geld sei sicher, aber ich sage: Die sollten vorsichtig sein mit
ihren Versprechungen! In all den Banken, in denen es jetzt Schwierigkeiten
gibt, haben sie den Kunden viel zu lang versichert, das Geld sei nicht in
Gefahr! Wer schlau war, hat es noch abgehoben. Ich habe von den Bekannten einer
Freundin gehört, die haben glatt 25.000 Euro verloren, weil die irgendwelche
Zertifikate von dieser Lehmann-Bank hatten … Stellen Sie sich das mal vor, Herr
Manninga, 25.000 Euro! Einfach so weg. Und dann sagen: Ja, Zertifikate, die
sind eben extrem unsicher! Und was machen die mit den Bürgschaften? Die wollen
nur noch mehr Geld scheffeln. Das machen die jetzt, sogar in der Krise, wissen
Sie …« Bertha Schmidt erregte sich mehr und mehr, wiederholte sich und Rainer
musste zusehen, dass er ihren Redeschwall stoppen konnte. »Ich weiß selbst
nicht genau, was da vorgeht. Aber Bürgschaften, Frau Schmidt, sind dazu da …«
Auch er wiederholte sich, er wollte das nicht einfach auf sich beruhen lassen.
    »Und wenn die Kinder Sie morgen in
der Schule fragen?« Bertha Schmidt sah ihn reichlich schnippisch von der Seite
her an. Musste der Herr Lehrer nicht solche Fragen beantworten können?
    »Ich kann die Börse und das
Finanzwesen nicht vollends erklären, das weltweite schon gar nicht, gebe ich
zu! Ich kann den Kindern nur beibringen, nicht mehr auszugeben, als sie haben.«
    »Wenn das die da oben ebenso
täten. Dann hätten wir jetzt keine Krise.«
    »Das ist allerdings richtig, Frau
Schmidt.« Einen Moment überlegte Rainer und kam zu dem Schluss, dass zwar
eigentlich jeder so dachte, es aber zu simpel sein musste, wenn ganze Staaten
wegen der Finanzkrise kollabierten. »Ich habe es ein wenig eilig, wissen Sie …«
    Sie merkte, dass Manninga das
nicht weiter diskutieren wollte. Vorerst war ihr das recht – er würde
wiederkommen. So schnell kam er dennoch nicht davon, denn sie legte nach:
»Wissen Sie etwas Neues von den schrecklichen Unfällen? Die arme Freya Reemts
und der Aldenhoff. Sie haben doch davon gehört, Herr Manninga?«
    »Ja, sicher«, murmelte Rainer.
    »Schrecklich … Wie furchtbar,
nicht?«
    »Kann man wohl sagen.« Rainer
wollte ganz und gar kein Gespräch über dieses Thema.
    »Die arme Freya Reemts. Waren Sie
nicht mal mit ihr befreundet?«
    Das musste ja kommen!
    »Ja, ja, ist lange her.« Rainer
versuchte, auszuweichen. Aber es half nichts.
    »Und, waren Sie schon im
Krankenhaus?«
    »Nein.«
    »Ach, ich meine, selbst wenn man
nicht mehr zusammen ist, ist doch schade. Sie waren ein nettes Paar, muss ich
sagen. Aber so von Mensch zu Mensch, ich meine, man interessiert sich doch
noch …«
    »Nicht wirklich.« Rainer wünschte,
er hätte Salami, Gouda und all die anderen Sachen gestern in Pewsum eingekauft.
Er war bei Aldi vorbeigefahren. Dort kannte ihn niemand.
    »Die Freya Reemts ist so ein
hübsches Mädchen. So een mooien Deern! Erzählen Sie mir nichts, Herr

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