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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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mehr gewollt.
    „Brauchst du was aus der Vorratskammer?“, fragte er.
    „Ne, ich steh hier einfach nur ein bisschen rum.“
    „Glaubst du, dass dieses Verhalten mich dir eher helfen lässt?“
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. „Ah, du bist also jemand, der Bedingungen stellt. Du willst erst was bekommen, bevor du gibst.“
    „Du bist diejenige, die darauf bestanden hat, dass wir beide die Schuld dafür übernehmen, dass du vorgestern beinahe von der Kletterwand gefallen wärst.“
    „Du hattest mich erschreckt.“
    „Und du bist allein geklettert.“
    Sie seufzte. „Du solltest dir mal ein anderes Thema einfallen lassen.“
    „Dann nehme ich die Operation. Sobald du wieder sehen kannst, hast du auch keine Angst mehr, in den Lagerraum zu gehen.“
    Das war nicht gerade das Thema, das sie im Sinn gehabt hatte. „Nein danke.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich es nicht will. Und jetzt lass mich in Ruhe.“
    Er kam etwas näher. „Verdammt, Izzy, rede mit mir. Du brauchst die OP. Du kannst so nicht weiterleben, Angst vor einer Vorratskammer haben, weil sie dunkel ist. Willst du nicht mehr vom Leben?“
    Sie wandte sich zum Gehen. „Das muss ich mir nicht antun.“
    Er packte ihren Arm. „Doch, das musst du.“
    Sie befreite sich. „Hör auf damit.“
    „Dann sag mir, warum du dich nicht operieren lassen willst.“
    „Na gut.“ Sie stemmte die Hände in die Hüften und starrte ihn wütend an. Oder zumindest in seine grobe Richtung. „Ich war noch ein Kind, als meine Mom gestorben ist.“ Sie schüttelte den Kopf. „Gestorben. Wir sagen das immer so, als hätte sie Krebs oder einen tödlichen Autounfall gehabt. Sie hat sich umgebracht. Meine Mutter hat Selbstmord begangen und ihn so geplant, dass meine Schwester, ihre neun Jahre alte Tochter, ihre Leiche fand, als sie nach der Schule nach Hause kam.“
    Schweigen lag in der Luft. Izzy wünschte, sie könnte sein Gesicht sehen, um zu wissen, was er dachte.
    „Es tut mir leid“, sagte er.
    „Ja? Mir auch. Skye ist ausgeflippt, was total natürlich ist. Ich wusste nicht, was los war, aber es hat mir Angst gemacht. So viel Angst, dass ich losgelaufen bin und mich in dem Schrank unter der Treppe versteckt habe. Leider hat die Tür geklemmt, und ich kam nicht wieder raus. Es war stockfinster da drinnen.“ Bei der Erinnerung daran zitterte sie und ließ ihre Arme sinken.
    Nicht nur dunkel. Dunkel und kalt und voller furchterregender Schatten. In ihrer Erinnerung spürte sie immer noch die Panik, aber sie weigerte sich, ihr nachzugeben.
    „Ich habe gerufen und geschrien, bis ich mich beinahe übergeben hätte, aber niemand hat mich gehört. Ich weiß gar nicht, ob überhaupt noch jemand im Haus gewesen ist. Es hat fast vierundzwanzig Stunden gedauert, bis sie mich gefunden haben. Zu dem Zeitpunkt war ich schon so hysterisch, dass sie mich ins Krankenhaus bringen und unter Beruhigungsmittel setzen mussten. Ich bin nicht mal zur Beerdigung meiner Mutter gegangen. Ich hasse die Dunkelheit. Ich hasse sie. Also erzähl mir nicht, dass ich mich einfach operieren lassen soll. Nicht, wenn die Möglichkeit besteht, dass ich dadurch komplett erblinde.“
    „Okay“, sagte er.
    „Okay was ?“
    „Ich verstehe, wieso du Angst vor dem Eingriff hast.“
    Sie wartete einen Moment. „Das ist alles?“
    „Ja.“
    „Willst du mir nicht sagen, dass ich mit einem Profi darüber reden sollte?“
    „Ich bin der Letzte, der dir so einen Rat geben würde. Du hast sehr wahrscheinlich schon Dutzende Termine bei Psychiatern gehabt.“
    „Den einen oder anderen“, gab sie zu. „Damals, als ich noch ein Kind war und man es mir einfach befehlen konnte. Jetzt verbringe ich meine Zeit lieber mit Bergsteigen und Höhlentauchen.“
    „Was auch im Dunkeln stattfindet.“
    „Ich habe immer eine zweite Taschenlampe dabei.“
    „Was dein momentanes Problem allerdings auch nicht lösen wird.“
    Sie fasste es nicht. „Sind wir wieder zurück bei der Operation? Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich die auf keinen Fall machen lassen werde?“
    „Ich glaube dir nicht“, sagte er ruhig. „Du bist zu zäh. Zu entschlossen. Du wirst dich nicht für immer mit diesem halben Leben zufriedengeben. Ich schätze, der Trick ist, herauszufinden, wie du in konstanter Dunkelheit überleben kannst, damit du keine Angst mehr davor haben musst.“
    „Deine Fähigkeit, meine Probleme auf das Offensichtliche zu reduzieren, ist wirklich erstaunlich“, entgegnete

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