Frisch geküsst, ist halb gewonnen
drei Tagen werden dreißig Geschäftsleute hier einfallen, um ihr Wochenendseminar abzuhalten. Da wird von uns zu Recht Professionalität erwartet. Zurück zu den Details. Unsere Essensvorschläge sind angenommen worden. Ich muss sagen, ich liebe die Texaner. Niemand, der mich mit irgendwelchen Sonderwünschen oder Diäten nervt wie in New York. Keine laktoseintoleranten Veganer, deren Nahrung nach dem Mondzyklus zubereitet werden muss. Wie auch immer, unser Service- und Hauspersonal ist bereit, und die Zimmer in den Gästehäusern sind bereits gereinigt worden.“
Izzy wandte sich an Nick. „Wusste ich von den Gästehäusern?“
„Nein.“
„Ihr habt also Gästehäuser?“
„Sechs Stück“, schaltete Aaron sich wieder ein. „Und ein größeres Gebäude mit einem weiteren Dutzend Zimmern. Dort befinden sich auch der Speisesaal und die Konferenzräume.“
„Das klingt nach einem verdammt großen Grundstück.“
„Es ist ja auch eine große Ranch.“
„Aber ihr habt nur alle paar Wochen eine Veranstaltung. Was passiert den Rest der Zeit? Steht dann alles einfach leer?“
„Außer wenn wir ein paar Kinder hier haben“, sagte Aaron. „In ein paar Wochen erwarten wir wieder welche.“
Sie hatte ja schon mehrfach von den Kindern gehört. Sie waren missbraucht oder sonst irgendwie verletzt worden und kamen ein paar Tage her, um den Heilungsprozess anzuregen. Die Pferde waren ein Teil der Therapie.
„Was ist mit den anderen Tagen?“, fragte sie weiter. „Ihr habt die Ausstattung, und ihr habt Betten. Warum macht ihr damit nichts? Holt euch einen Manager und bietet ein Bed & Breakfast an. Wenn euch die Häuser und das Land bereits gehören, würden nur geringfügige Zusatzkosten entstehen. Und wenn nicht mehr dabei herauskommt, als dass die Räume benutzt werden. Studien haben gezeigt, dass ein unbewohntes Haus schneller zerfällt als ein bewohntes. Ihr könntet also eure Investitionen schützen, während gleichzeitig noch ein bisschen Geld in die Kasse kommt.“
Auf ihren Vorschlag folgte ein langes Schweigen. Sie schaute zwischen den beiden Männern hin und her, konnte aber nicht genug erkennen, um zu erraten, was sie dachten.
„Was?“, fragte sie nach einer Weile.
„Ich schätze, du bist wirklich eine Titan“, sagte Nick langsam.
„Meinst du, ich hätte gelogen, was meinen Nachnamen angeht? Aber was hat das damit zu tun?“
„Es soll heißen, dass dir der Geschäftssinn im Blut liegt“, erklärte Aaron. „Du hast das einfach so heruntergerasselt, ohne groß darüber nachzudenken. Hast du BWL studiert oder so?“
„Nein. Ich bin nicht aufs College gegangen. Aber das war doch auch keine große Sache. So was weiß jeder. Das nennt man gesunden Menschenverstand.“
„So gewöhnlich, wie du meinst, ist das gar nicht“, sagte Aaron. „Interessant.“
Aber Nick schwieg, und Izzy wünschte, sie wüsste, was er dachte.
„Okay, genug davon, was Nick mit der Ranch tun sollte“, unterbrach Aaron ihre Gedanken. „Alle Aufmerksamkeit richtet sich bitte wieder auf mich. Nick, hast du schon einen Plan aufgestellt, welche Übungen wir zur Stärkung des Gruppengefühls machen wollen?“
„Jupp. Die gleichen wie die letzten beiden Male.“
„Gut. Izzy wird dir dabei helfen. Ich hingegen bin dafür zuständig, herumzustehen und fabelhaft auszusehen.“
Izzy lachte. „Darin bist du garantiert der Beste.“
„Natürlich.“
Sie wandte sich an Nick. „Wie kann ich dir helfen?“
„Ich werde dich als Erste am Seil hochschicken“, sagte er. „Und über die Brücke. Wenn die Männer sehen, dass eine Frau es schafft, zwingt es sie, mitzumachen.“
„Okay. Gut.“ Auch wenn sie die Motivation hinter seinem Plan gut fand, machte sie sich ein wenig Sorgen über die tatsächliche Ausführung desselben. „Aber kann ich vorher schon mal üben?“
„Wenn du willst.“
„Ist vielleicht besser, damit ich weiß, was ich tue.“
„Das könnt ihr zwei unter euch ausmachen.“ Aaron schob seinen Stuhl zurück. „Ich muss noch ein paar Anrufe tätigen.“
Er verließ die Küche. Izzy wandte sich an Nick. „Was passiert sonst noch auf diesen Veranstaltungen?“
„Nichts Besonderes. Die Personalabteilungen der Firmen haben meist ihre eigenen Vorstellungen, was die gemeinsamen Aktivitäten anbelangt. Händchen halten und singen. Solche Sachen.“
Sie kicherte. „Nimm nur kein Blatt vor den Mund. Sag mir, was du wirklich darüber denkst.“
„Ach, solange es ihnen Spaß macht … Der
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