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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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ist ordinär. Absichtlich und nicht etwa aus Versehen. Heute: diese glänzenden schwarzen Satinleggings, hauteng und dazu dieser Spitzenbody, wie immer, ebenfalls ein Tick zu klein. Peinlich. Mode interessiert Giselle nicht, Trends lassen sie kalt. »Kleidung muss einzig und allein meinen Körper betonen«, sagt Giselle gerne, und wer ihren Körper je gesehen hat, weiß warum. »Sie sieht aus wie Pamela Anderson,
vom Body her. Aber eine mit echten Titten, einfach geil. Dieser Hauch Schlampigkeit, wow«, hat Tim die Gedanken der meisten Heterokerle im Sender mal in einem Gespräch mit Sandra zusammengefasst. »Und sie hält, was sie verspricht«, hat er augenzwinkernd ergänzt.
    Kotz. Sandra hat es empört weitererzählt. Natürlich auch mir. Mittlerweile ist es im Sender rum, und es läuft selbst dem Pförtner morgens bei Giselles Auftritt fast der Sabber aus dem Mund. Giselle genießt dieses Begehrtsein. Anzügliche Bemerkungen sind in ihren Augen Komplimente. Ich habe mit so was immer Schwierigkeiten gehabt. »Du bist eben prüde«, hat Giselle mich schon ausgelacht. Und es stimmt, im Vergleich zu Giselle bin ich verdammt prüde. Die hat eine fast aggressive Sexualität. »Giselle sieht aus, als lebe sie nur fürs nächste Mal, als wäre Sex ihr einziges Ziel, ihr Lebensinhalt«, hat mir Tim mal auf dem Weg in die Kantine erklärt. »Bei dir denkt man an Beziehung, bei ihr wird man geil«, hat er noch hinzugefügt. Ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung war, darüber denke ich bis heute nach.
     
    Giselle ist alles, nur keine Frauenfrau. Sie ist stutenbissig. Ihr Leben regieren die Männer. Frauen sind Konkurrenz und ansonsten langweilig. Giselle ignoriert andere Frauen, so weit es geht. Mit mir ist sie einigermaßen nett. Gibt mir ab und an Sextipps. Ungefragt. Wahrscheinlich ist das kein Kompliment, und sie hält mich nicht mal für Konkurrenz.
    Als Redakteurin ist Giselle nicht schlecht. Sie geht auch gedanklich gerne zu weit, und wenn man ihre Ideen ein bisschen abspeckt, kommt oft was Gutes bei raus. »Also Leute«, sie zwinkert in die Runde, »die Mock ist eitel. Tut
alles, um gut dazustehen. Das ist das eine. Und so dürr wie ihre Schenkel ist auch ihr Hirn, ausgetrocknet wie die Sahelzone. Lasst uns was machen, damit das endlich auch andere merken. Vielleicht was mit Geographie, die hat doch mal in einem Interview nicht mal gewusst, was die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern ist.« Ich kriege direkt einen roten Kopf, denn leider habe ich momentan auch nicht den Hauch einer Idee. Deswegen hasse ich Quizsendungen. Sie bestärken meine Urängste, sich vor versammelter Mannschaft richtig zu blamieren. Der Gedanke, vor 10 Millionen nicht zu wissen, wo der Rhein in was mündet – ein Albtraum. Und deshalb würde ich nicht für Geld und gute Worte in so eine Sendung gehen. »Dich lädt doch eh keiner ein«, beruhige ich mich selbst. Selbst mit Freunden vermeide ich Quizspielrunden, so gut es geht. Dieses überhebliche Lachen der anderen, schon wenn die Frage verlesen wird. »Hach, das ist ja wohl total einfach … « Ulkigerweise sind es immer die Fragen der anderen, die total einfach sind.
    »Schwerin«, flüstert mir Sandra zu. Sie kann doch Gedanken lesen. Außerdem kommt sie aus dem Osten. »Schon klar«, nicke ich zurück.
     
    »Geographie ist gut, sehr gut«, fabuliert jetzt Tim vor sich hin, »ein riesiges Puzzle von Europa, und sie muss die Hauptstädte einfügen. Mit bunten Leuchtpunkten. Weil sie doch so viel unterwegs ist.« Will ist noch zögerlich. »Und dann singt ihr gemeinsam jedes Mal einen Hit aus dem entsprechenden Land«, ergänzt Sandra. Zeit für Will-Ekstase. Man hat das Gefühl, eine imaginäre Federboa schwingt um ihn herum. Er mag es zu singen. Und die
Mock singt eh auch. »So machen wir es, Andrea, ruf die Requisite, die sollen herkommen. Ach, das wird klasse aussehen, die Mock und ich auf Europatournee. Wir brauchen auch Kastagnetten, Dirndl und so Zeug. Passend zu den verschiedenen Ländern.« Man könnte aufgrund seiner überschwänglichen Freude meinen, er würde tatsächlich in wenigen Tagen die Stadien der Welt bereisen. Manche Leute haben eine Vorstellungskraft, das ist Wahnsinn. Die Requisite findet seine Idee auch Wahnsinn. »Wie stellt ihr euch des vor«, brummt mich der Oberrequisitenchef an, »wie soll ich in drei Tagen ein Europapuzzle zum Draufrumspringen basteln? Bin ich en Zauberer oder was? Ihr spinnt euch einen ab und ich hab des Malheur.« »Wenn es einer

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