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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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die Obstvarianten. Heidelbeer-Apfel macht zwar fiese Flecken, schmeckt aber himmlisch. Ich könnte mich fast ausschließlich davon ernähren. Würde mir auch figurmäßig gut tun. Angeblich essen viele Models gerne Kindergläschen. Weil sie eben wenig Kalorien haben. Keinen Zucker und kaum Fett. Leider klappt das mit der Ausschließlichkeit nicht so recht. Ich esse normal und zusätzlich die Reste von Claudia. Wäre doch schade um das teure Zeug.

Dienstag, 7 . 40 Uhr
    »Warum haben wir keine Nutella«, heult Claudia immer noch. Kinder können extrem beharrlich sein. »Weil dein Vater sie leer gegessen hat«, schnauze ich sie an, »wir müssen essen, was er übrig gelassen hat.« Soll das Kind doch ruhig mal die Realität der Frauenwelt kennen lernen.
    Christoph ist heute Morgen schon richtig früh los. Ein großer Prozess wirft seine Schatten voraus. Christoph muss alles vorbereiten, damit einer der selbstherrlichen Partner dann im Gerichtssaal was zu erzählen hat. Das würde mir ziemlich stinken. Im Hintergrund die Schufterei machen, und vorne erntet ein anderer die Lorbeeren. »So ist das nun mal«, sieht Christoph das Ganze weitaus pragmatischer. Bitte sehr, wenn es ihm nichts ausmacht, ich hoffe allerdings, dass wir, Claudia und ich, das mit dem Partnersein noch erleben. »Wenn ich erst mal Partner bin, dann können sich andere für mich abplacken«, fügt er noch hinzu. »Och, wäre das schön«, habe ich ihm ins Ohr gesäuselt«, dann hätte ich endlich mal einen wirklichen Partner.«
    Ich fand es witzig, er war beleidigt.
     
    »Der Papa ist gemein«, schreit Claudia. Sie fügt sich anscheinend nicht problemlos in die Rolle der Frau. Verzicht gehört noch nicht zum Bestandteil ihrer Persönlichkeit. Erfreulich. Ein kluges Mädchen. »Heute Mittag kaufe ich ein Riesen-Monsterglas Nutella, und wir zwei verstecken es vor Papa«, schlage ich ihr zur Beruhigung vor. Es wirkt. Manchmal muss man Kinder nur geschickt ablenken. Was
kann ich raffiniert sein. »Und wenn Mami vom Arbeiten kommt, gehen wir zwei auf den Spielplatz«, werfe ich noch ein Leckerchen hinterher. »Mit der Belinda?«, fragt sie mich schon milder gestimmt. Mit der Belinda heißt für mich auch mit der Thea. Kinder verlangen einem wirklich das Äußerste ab. Aber gut. Wenn’s der Laune dient. »Von mir aus«, sage ich.
     
    Wir sind heute Morgen eins a in der Zeit. Ich habe beschlossen, ein bisschen früher beim Sender aufzulaufen, weil ich gestern etwas getrödelt habe. Dienstag geht es immer voll zur Sache. Inhaltliche Planung. Wann machen wir was für dämliche Spielchen mit dem Promi. Ich schaffe es, mein Kind, sogar mit Kindergartentasche und Brotration, im Kindergarten abzugeben, und, schon fast in der Tür, erwischt mich Thea. »Du wolltest dich doch noch in die Kuchenliste für den Flohmarkt eintragen«, ermahnt sie mich. Verloren, Schnidt. Die Freundschaft meiner Tochter mit Belinda soll ja nicht an ein paar Muffins scheitern. Mist, Muffins macht ja schon Thea. Dann halt Marmorkuchen. »Gehst du heute Nachmittag mit auf den Spielplatz?«, frage ich gleich noch bei Thea nach. »Du weißt doch, dass Belinda dienstags musikalische Früherziehung hat«, antwortet sie. So, als wäre es selbstverständlich, dass ich den straffen Wochenplan ihrer Tochter im Kopf habe. »Na denn«, stammle ich, »dann eben nicht.« »Wir kommen nach der Früherziehung«, zeigt sie sich gnädig. »Und denk dran, der Flohmarkt ist Sonntag ab 14 . 00 Uhr. Die Kuchen müssen aber vorher da sein.« Ich nicke. Ja, du selbst ernannte Muttidomina, wird gemacht.
     
    Gegen 8 . 30 Uhr bin ich im Sender. An manchen Tagen läuft einfach alles. Kein Stau und kein vergessenes Kindergartentäschchen. Eine logistische Glanzleistung. Heute würde es mir wirklich gefallen, wenn es Stechuhren gäbe. Das glaubt mir doch sonst keiner. Sieht auch doof aus, wenn man ungefragt erzählt: Hah, ich war schon soo früh heute Morgen da. Bitte sofort loben!
    Morgens ist es herrlich im Sender. Ich gucke parallel zum E-Mailschreiben und Post sortieren ein bisschen Frühstücksfernsehen. Der Moderator von der ARD ist ein echter Schnuckel. Schlau und gut aussehend. Es gibt doch noch Ausnahmeerscheinungen in der Glotze. Ich schwärme ein wenig vor mich hin. Den muss ich unbedingt mal als Promigast für die Sendung vorschlagen. Wäre doch interessant zu sehen, wie der privat so ist. Ich mache mir sofort einen kleinen Merkzettel. Gert Scobel einladen. Was ich mir nicht aufschreibe, flutscht mir

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