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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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nicht. Oskar hängt an Sandra dran, als wäre er ihr Schoßhund. Dass er nicht noch mit dem Schwanz wedelt, ist alles. Niedlich. Und Sandra scheint ihr Anhängsel zu genießen. Sie scherzt und schäkert, als wäre ihr nicht klar, dass Oskar Wills Trophäe ist. Gut, dass der noch nicht im Büro ist, das gäbe ja herrliche Eifersuchtsdramen. Oskar wirkt gar nicht besonders schwul. Aber das soll’s ja auch geben. Vielleicht ist er mehrseitig orientiert. Bi, und das alles endet in einem flotten Dreier mit Oskar, Sandra und Will. Ich muss ein ernstes Wörtchen mit ihr wechseln.
    Die Kohlsuppe bekommt mir nicht. Im Gegenteil. Sie ist fast so schnell wieder draußen, wie sie drin war. Ich neige normalerweise nicht zum Kotzen. Könnte auch nie als Bulimikerin Karriere machen. Allein der Gedanke: Man isst lecker, und dann steckt man sich den Finger in den Hals, und all die schönen Sachen kommen retour. Und sehen lange
nicht mehr so schön aus wie zuvor. Obwohl Giselle behauptet, es wäre praktisch. »Du isst, aber es setzt nicht an. Das ist doch super-clever und vor allem, man gewöhnt sich dran«, hat sie Sandra und mir mal empfohlen. Geschmack ja, Kalorien nein. Ich glaube nach wie vor, wer Lebensmittel wirklich mag, für den ist die Kotzerei nichts. Davon abgesehen soll es ja wirklich sehr schädlich sein. Unter anderem für die Zähne. Was nützt mir dann die tollste schlanke Linie, wenn ich dafür braune Stummel im Mund habe? Außerdem wäre es mir mehr als peinlich, direkt nach dem Essen aufzuspringen, aufs Klo zu rennen und womöglich noch aus der Nachbarkabine belauscht zu werden. Und die guten Vitamine – sind ja dann auch mit in der Schüssel. Nein, zur Bulimikerin tauge ich mit Sicherheit nicht.
     
    Sabine ruft an. Hat sie im Memory doch noch gewonnen? »Hör mal, Andrea, deine Tochter kriegt so merkwürdige Punkte am Körper und im Gesicht. Sie sagt, es seien endlich die Wunschpunkte, aber unter uns, gesund sieht das nicht aus. Und sie kratzt sich, als hätte sie Flöhe. Was hoffentlich nicht der Fall ist«, informiert sie mich über den aktuellen Krankheitsstand meiner Claudia. »Soll ich gleich kommen oder hat es noch eine Stunde Zeit, was meinst du?«, frage ich meine Freundin. »Angesteckt habe ich mich jetzt eh, also bleib ruhig bis Dienstschluss, munter ist sie ja. Wir haben schon siebenmal Memory gespielt, fünfmal gepuzzelt und siebzehn Knetmännchen geformt. Jetzt malen wir Wasserfarben und dann baden wir die Barbies. Du siehst, wir haben zu tun. Sie findet mich fast so nett wie Sonja und Gabi, ihre Erzieherinnen«, sagt sie mit Hobbypädagogenstolz und beendet das Gespräch. Mein schlechtes
Gewissen nagt ein Weilchen, aber Claudia ist ja nun eindeutig in besten Händen. Außerdem hat Sabine ja einen Mediziner an ihrer Seite.
    Von diesem Animations- und Spielprogramm wäre sogar Thea beeindruckt. Ach du Scheiße, Thea. Mit der waren wir ja noch gestern auf dem Spielplatz. Wenn Claudia jetzt die Windpocken, Scharlach, Röteln oder sogar die Krätze hat, muss ich Thea informieren. Thea und Verena Hase. Und den gesamten Kindergarten. Ich mache direkt einen Termin beim Kinderarzt. Erst mal hören, was der meint. Seit Claudia im Kindergarten ist, sind wir Stammgäste beim Kinderarzt. Eine schleimige Infektion jagt die nächste. Halsentzündung, Husten, Schnupfen und das Ganze immer wieder von vorn. Kaum ist Claudia gesund, fängt sie sich im Kindergarten was Neues. »Ganz normal im ersten Jahr im Kindergarten«, haben mir die Erzieherinnen beteuert. Ganz normal, aber trotzdem ganz schön lästig dieses Virenringelreihen.
     
    Ganz schön lästig ist auch das Auftauchen von Will. Erst mal beordert er Oskar zu sich. Der ziert sich. »Soll ich nicht lieber Sandra helfen, also wir sind hier gerade noch dabei, was im Ablauf zu ändern«, versucht er sich Will vom Hals zu schaffen. »Das kann Sandra auch ohne dich, los komm«, zitiert Will Oskar herbei. In einem Ton, der wenig Widerspruch duldet. So was ist Will nicht gewöhnt. Dass jemand sich erdreistet, nicht zu springen, wenn der Meister Laut gibt. Oskar steigt in meiner Achtung. Vor allem, weil er nicht spurt. »Ich mache das hier eben noch fertig«, ruft er Will zu und bleibt tatsächlich an der Seite von Sandra sitzen. Die grinst nur und enthält sich jeglichen Kommentars.
Oh, oh, das riecht nach Ärger. »Bitte, wie du meinst, man muss Prioritäten setzen im Leben«, zischt Will und rauscht ab. Oskar lacht. Na, der Kerl traut sich ja was. Eine

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