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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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doch geschadet. Oder Kinder haben feine Antennen, die schlechte Stimmung sofort aufspüren und auffangen. Wir gammeln den Tag vor uns hin. Keine Ausflüge,
Einkäufe oder Ähnliches. Schließlich bin ich krank. Tag des Selbstmitleids ist angesagt.
     
    Am Spätnachmittag dann die Wende. Ein Anruf von Frau Trundel. Ich mache mich auf eine weitere Standpauke gefasst und beschließe, sie mir demütig anzuhören. Was soll’s, die Trundel ist die Einzige, die eigentlich wirklich Grund hat, sauer zu sein. Aber – große Überraschung: Sie ist es nicht mehr. Im Gegenteil. Sie klingt heiter, versöhnlich geradezu.
    »Frau Schnidt, so phantastische Blumen, also das Bukett übertrifft alles, was ich je bekommen habe. Da wird mein Mann aber staunen. Und so geschmackvoll. Und dass Sie wussten, dass Gerbera meine Lieblingsblumen sind. Also, so ein großer Strauß wäre wirklich nicht nötig gewesen.« Sie plappert mich voll. Denkt anscheinend, ich hätte ihr Blumen geschickt. Bevor ich widersprechen kann, kapiere ich. Christoph, der alte Stratege. Kauft der Trundel fette Blumenbuketts und behauptet dann, ich wäre es gewesen. Bevor ich was sagen kann, schnattert die Trundel weiter: »Ich bin Ihnen auch nicht mehr böse, Frau Schnidt, ehrlich. Nach der Karte. Wenn man es mit den Nerven hat, das ist sicher nicht leicht. Ich nehme Ihre Entschuldigung natürlich an. Mein Mann meint auch, die Frauen heute haben es nicht leicht. Er ist ja so emanzipiert, mein Mann, also echt. Und meine Tochter findet Ihre Aktion sogar recht cool. Jawoll, cool hat sie gesagt. Meine Nachbarin, die Frau Krämer allerdings, na ja, da wollen wir lieber nicht drüber reden.« Schade, gerade das hätte mich brennend interessiert. Natürlich auch noch die Meinung von Frau Trundels Friseur und ihrem Metzger. Mit den Worten: »Ihre Tochter
ist übrigens ein liebes Kind. So artig. Ganz wie der Gatte, und der Kotzfleck ist auch nur noch schwach zu sehen«, beendet sie das Gespräch. Das man eigentlich nicht als solches bezeichnen kann. Schließlich habe ich außer ein paar knappen »Jas« nichts von mir gegeben. Immerhin, ich kann ab jetzt wieder im Büro anrufen, ohne Panikattacken zu bekommen bei dem Gedanken, was mir die Trundel an den Kopf werfen könnte.
    Auch der Erkenntnisgewinn des Gespräches ist immens: Ich habe es also mit den Nerven. Interessant, was sich Männer so für die Rehabilitation ihrer Liebsten ausdenken. Sehr schmeichelhaft. Aber da kennt Christoph nichts. Auch bei seinen Mandanten. Hauptsache der Prozess geht gut aus. Egal, wie debil oder marode die Delinquenten dabei dastehen: »Andrea, das Ergebnis zählt, der Weg dahin mag noch so merkwürdig sein.«
     
    Bis Christoph und ich versöhnt sind, dauert es. Am nächsten Tag kommt sogar bei ihm etwas auf, das man mit gewissem Enthusiasmus Humor nennen könnte. Er bringt mir vom Arbeiten ein Geschenk mit nach Hause. »Habe ich in der Stadt für dich besorgt«, sagt er und drückt mir ein Päckchen in die Hand. Ein Lederrock. Ein schwarzer Nappalederrock. »Damit die Domina das nächste Mal auch die richtigen Klamotten trägt«, lacht er. Ich lache mit, obwohl der Rock ziemlich scheußlich ist. Kurz und vom Leder her eher zweite Wahl. Wahrscheinlich ein Sonderangebot. Aber was soll’s. Der Geschenkgedanke allein zählt. Vielleicht kann ich das Teil Fasching tragen. Oder als Fensterleder benutzen. Eigentlich verdanke ich die Versöhnung und Christophs Stimmungswandel allerdings einem der
Partner. »Ihre Frau«, hat er Christoph gesagt, »die hat ja ordentlich Schneid in der Hose. Wie Sie das daheim hinkriegen, Hut ab. Und der Fleck in unserem Flur sieht doch tatsächlich fast aus wie Sylt. Ihre Tochter, die hat wohl in jeder Lebenslage Stil, gell. Meine Frau und ich fahren jedes Jahr nach Sylt. Herrliche Insel. Sollten Sie auch mal hin. Die raue Seeluft, genau das Richtige für eine Frau, wie Sie sie haben. Hä Hä.« Damit war für den das Thema erledigt. Als Christoph kapiert hat, dass er nach dem kleinen Vorfall nun doch nicht lebenslang im dunklen Keller Akten sortieren muss, hat er sich wieder eingekriegt. Sein erhoffter Erkenntnisgewinn ließ allerdings zu wünschen übrig.
    Ich habe spätestens nach diesem Vorfall begriffen, dass Kinderbetreuung in letzter Konsequenz wohl doch Frauensache ist. Oder eine Menge Ärger verursacht. Mist.
     
    Die Woche geht rum. Der Urlaub naht. Costa de la Luz – wir kommen. Mit einem Kleinkind zu verreisen, ist die pure Freude. Als Christoph unser

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