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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Defizite in vielen Bereichen, Sex gehört nicht dazu. Das passt bei uns einfach. Komischerweise heißt es ja auch noch lange nicht, dass einer gut im Bett ist, wenn andere Frauen es behaupten. Genau wie bei anderen Dingen ist vieles einfach Geschmackssache. Sabine und ich waren durch Zufall mal mit dem gleichen Mann in der Kiste. Nicht etwa zu dritt, sondern Jahre auseinander. Paul hieß der. Als ich mit ihm angebändelt habe, hat mir Sabine erzählt, dass sie Jahre vorher mit ihm zusammen war. »Er ist eigentlich ein Arsch, so im Leben, aber ein echter Hecht im Bett«, hat sie mir direkt Bericht erstattet. Mir war es irgendwie unangenehm, dass Sabine schon mal was mit ihm hatte, aber mit der Aussicht auf wunderbare sexuelle Erfüllung habe ich mal ein Auge zugedrückt. Es war ein Fiasko. Sabine hatte nur mit einem Recht: Paul war ein Arsch. Und im Bett ein Langweiler sondergleichen. Die Missionarsstellung war für den der Gipfel der Originalität und ein Karnickel gegen ihn ein Ausdauerwunder. Sabine konnte es nicht glauben. »Ich schwöre es«, hat sie immer wieder beteuert, »früher war der so was von locker drauf. Und Sachen konnte
der, unglaublich.« Ich blieb skeptisch. Männer werden im Laufe der Jahre ja eher bessere Liebhaber und nicht schlechtere. Sabine ist da anderer Meinung: »Die stumpfen ab. Am Anfang legen sie sich ins Zeug und dann nur noch auf die schnelle Tour.« Ihr Mischi ist natürlich ein ganz anderes Kaliber. Angeblich. Obwohl er kein ganz junges Modell mehr ist. Ich glaube kaum, dass er eine löbliche Ausnahme ist, sondern eher, dass er vor Sabine kaum Freundinnen hatte. Sabine hält das für üble Nachrede. Aber immerhin war ich mit ihm in der Schule, und es gab kaum einen unbeliebteren Kerl. Ich kann mich an keine erinnern, die je auch nur mit ihm geknutscht hätte. Beim Bluestanzen stand er immer belämmert in irgendeiner Ecke rum und hat gespannt. »Und wenn schon«, meint Sabine, »diese Typen erweisen sich oft als besonders dankbar. Gerade weil sich früher keine mit ihnen abgegeben hat.« Sabine weiß wirklich auf alles eine Antwort. Aber das ist auch das Gute an ihr. Egal welches Problem, Sabine hat Lösungsvorschläge.
     
    Um 15 . 15 Uhr meldet sich Oskar. Per Handy. »Wollte nur sagen, dass ich Frau Mock und Frau Trisch im Auto habe und jetzt eben mal ins Hotel fahre. Die beiden wollen sich noch mal frisch machen.« Was für ein Affentanz, die fliegen aus Köln ein und müssen sich frisch machen, als wären sie einmal quer durch die Sahara gekommen. »Du wartest am Hotel, ich will, dass die spätestens siebzehn Uhr hier sind«, erteile ich Anweisungen. »Gerne«, sagt Oskar, »auf diese zwei warte ich wirklich sehr gerne.« Was für ein Geschleime. Gut, dass Sandra das nicht gehört hat. Vielleicht war es auch nur Taktik, um die zwei bei Laune zu halten. Gewieftes Kerlchen, dieser Oskar.
     
    Als sie um 17 . 25 Uhr noch nicht im Sender sind, beginne ich, nervös zu werden. Die Maske wartet, Tim fragt mich alle fünf Minuten nach dem Verbleib unseres Stargastes, und weit und breit ist kein Oskar in Sicht. Ich probiere zum achten Mal seine Handynummer. Siebenmal habe ich dem unzuverlässigen Oskar schon aufs Band gesprochen, und jetzt geht er tatsächlich höchstpersönlich dran. »Hallo«, begrüßt er mich gänzlich ungeniert. Ich muss mich zusammenreißen, ihn nicht anzuschreien: »Sag mal, bist du wahnsinnig, der halbe Sender wartet auf dich und die Damen, wo steckt ihr denn?« »Locker bleiben«, säuselt der Herr Praktikant, »ich musste der Anett noch eben bei der Kleiderauswahl helfen, die Kerstin hat sich eine Runde aufs Ohr gelegt. Die war von der Reise angestrengt. Wir sind aber so weit und kommen jetzt. Die Anett trinkt nur noch ihren Latte aus.« Immerhin, sie kommen. Und Oskar duzt unseren Stargast. Hilft bei der Klamottenauswahl, während Frau Agentin schläft. Wäre ich Sandra, würde ich mir meinen Teil denken. Vor allem bei der Mock. Die ist erklärter Single, der aber gerne mal Spaß hat. Das betont sie in jedem Interview: »Männer bereichern mein Leben, warum sollte ich auf sie verzichten?« Wie kann eine erwachsene Frau einen solchen Schwachsinn verzapfen? Bereichern mein Leben. Interessante These. Wahrscheinlich wollte sie sich nur eine Runde einschleimen. Männer hören so etwas natürlich ausgesprochen gerne. Und es liegt im Trend. Feminismus und Emanzipation sind mittlerweile richtiggehende Schimpfwörter geworden. Auch die Mock hat mal Ähnliches

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