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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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geäußert. Auf die Frage, was sie das schlimmste Schimpfwort findet, wurden ihr drei zur Auswahl gegeben: Luder, Schlampe oder Emanze. Ich erinnere
mich genau. Ich glaube, es war bei Kerner oder so: Sie hat sich fast geschüttelt und Emanze gesagt. Zur Belohnung gab es riesigen Applaus vom Publikum. Auch von den Frauen. Das hat mich dann doch enttäuscht. Aber selbst viele Frauen glauben, dass Emanze dasselbe heißt wie unsexy, hässlich und dazu noch frigide. Für Männer kommt noch hinzu, dass sie Emanzen für schlau halten. Vielleicht sogar für schlauer als sich selbst. Das in Kombination mit den anderen Eigenschaften ergibt für sie ein Bild des Grauens. »Emanzen sind die, die sowieso keinen abkriegen. Die machen aus der Not ’ne Tugend«, hat unser Redaktionsleiter Tim mal keck behauptet.
     
    »Schnidt, das geht dich nichts an, ob sie mit Oskar oder nicht, er ist ja schließlich kein willenloses kleines Etwas«, verscheuche ich meine merkwürdigen Ideen. Die wird doch nicht eben mal den Oskar in der Suite verschnuckelt haben? Wir werden sehen. Ich habe ein Auge dafür, wenn zwei mal was miteinander hatten. Ich sehe das irgendwie. Ich kann noch nicht mal sagen woran, aber es ist so. Auch von der Affäre unseres Regisseurs Lutz mit der einen aus der Maske wusste ich zuerst was. Billie aus der Maske war einfach ein bisschen zu häufig im Studio. So etwas fällt auf. Ihr urplötzliches Interesse an einer Sendung, die sie schon ewig betreut und die sie vorher nie interessiert hat. Auch die ständigen Zwiesprachen mit dem Regisseur wegen des Studiolichts waren verdächtig.
     
    Endlich. Es ist 18 . 00 Uhr, und der Mock-Tross läuft ein. Vornedran der strahlende Oskar. Mit einem Gesicht wie einer, der gerade geadelt wurde. Kerstin Tritsch, die Agentin,
übernimmt die Begrüßung. »Hallo, Tritsch mein Name, und ja, hier ist sie nun, unsere Anett Mock«, stellt sie die Frau an ihrer Seite vor. Seit wann ist das »unsere Anett«? Ist die Allgemeingut? Gehört allen? Brav schüttele ich die Hände und schicke Oskar ins Studio. Genug geflirtet. Schließlich ist Sandra meine Freundin. Ich zeige den Damen ihre Garderobe. Die Tritsch inspiziert die Räumlichkeiten, als ginge es darum, die nächsten Jahre dort zu verbringen. Begeistert sieht sie nicht aus. »Wo ist das Sushi?«, kommt es streng. »Natürlich kalt gestellt«, antworte ich, »ich hole es gleich mal her.« »Nett von Ihnen«, sagt die Mock. Immerhin, wenigstens eine von beiden hat einen Hauch gutes Benehmen. »Wir ruhen uns noch etwas aus«, schickt mich die Tritsch raus. Was haben die denn im Hotel gemacht? Eben noch einen Iron Man absolviert? Na ja, wenn man Oskar für einen hält, vielleicht. »Gerne«, sage ich, »aber in einer Viertelstunde erwartet die Maske Sie.« »Gut«, sagt sie hoheitsvoll, und ich bin entlassen. Wer von den beiden ist eigentlich der Star? Aber das hat man oft bei Menschen im Promi-Umfeld. Die fühlen sich ganz schnell mindestens ebenso berühmt. Mir ist jetzt alles egal. Hauptsache, die Mock ist da. Ob sie in die Maske geht oder nicht, kümmert mich wenig. Die meisten unserer Stargäste tragen schon vor dem Gang in die Maske mehr Make-up als ich an Fasching. Außerdem habe ich nur dafür zu sorgen, dass sie da ist, ihr Aussehen ist nicht mein Aufgabengebiet. Wenn sie aussieht wie ein Schimmelkäse, ist das ihr Problem, nicht meines. Im Fernsehen sieht man schnell mal elend aus. Das grelle Licht schluckt eine Menge Farbe, und das merken Studiogäste, die einen Maskenbesuch verweigern, spätestens, wenn sie sich die Aufzeichnung ansehen oder
ihre versammelte Freundesschar anruft und fragt, warum es ihnen so schlecht geht. Will ist schon in der Maske. Er wird von der Chefmaskenbildnerin höchstpersönlich geschminkt und hergerichtet. Beim Schminken muss er ja wohl die Brille abziehen, überlege ich und suche nach einem Grund, ihn eben mal in der Maske etwas fragen zu müssen. Ich klopfe an. Schon verdächtig. Eine geschlossene Maskentür. »Herein«, ruft Frau Filz, die Chefmaskenbildnerin. So ein Ärger, er hat die Brille doch tatsächlich noch auf. Die Filz arbeitet gerade an seinen Haaren. Soweit man diese übersichtlichen Strähnen so bezeichnen kann. Ich bin selbst von der Natur nicht übermäßig ausgestattet, aber bei Will ist es wirklich kümmerlich. Frau Filz toupiert, sprayt und legt. Sie gibt alles. Jedes einzelne Härchen wird umsorgt.
     
    »Andrea, was gibt’s?«, fragt mich Will etwas unwirsch. Er hasst Störungen in

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