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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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drauf haben, hätte ich mir viel früher einen geschnappt«, seufzt sie. Jetzt will ich es aber wirklich genauer wissen. »Was kann er denn so Tolles?«, frage ich sie neugierig. Die Ausstattung ist doch bei Jung und Alt ähnlich. »Es ist einfach anders, er fühlt sich mehr ein«, erklärt sie mir. Was soll denn das bloß heißen? ›Er fühlt sich mehr ein.‹ »Sind es andere Stellungen?«, werde ich konkreter.
    Mit ›er fühlt sich mehr ein‹ kann ich nun echt nichts anfangen. »Nee«, lacht sie. »Es sind nicht die Stellungen, er kümmert sich eben mehr um mich. Ältere Männer sind oft so egoistisch. Hauptsache, für sie läuft es gut. Oskar ist ein Frauenversteher. Der weiß, was Frauen wollen.« Ein Frauenversteher, aha. Die sind mir schon immer suspekt, diese so genannten Frauenversteher. Ich glaube, es handelt sich bei diesen Männern um besonders raffinierte Gestalten. Außerdem hat Sandra einen Hang zu Extremen. Ihre letzten Eroberungen waren allesamt eher aus der Generation ihrer Eltern. Das relativiert ihre Oskarlobeshymnen doch etwas. »Hauptsache, ihr habt Spaß, und sein Körper sieht nun echt viel versprechend aus«, beende ich das skurrile Gespräch mit einem Lob. So richtig habe ich nicht verstanden, was das Besondere, Außergewöhnliche an Oskar ist. »Du wirst es nicht glauben, Andrea, aber der kann mit seinem Sixpack während des Sex die tollsten Sachen machen«, versucht sie, mir noch eine Besonderheit unterzuschieben. Mir zu erklären, wo der Oskarzauber versteckt ist. Ich bin entgeistert: »Der trinkt, während ihr es tut?«, frage ich vorsichtshalber nochmal nach. Wörter wie bumsen und ficken gehen mir recht schwer über die Lippen. Sie klingen so lieblos und ordinär. »Wieso trinken?«, schüttelt Sandra den Kopf, »ich meine doch kein Sixpack Bierdosen, sondern seinen Bauch. Die Muskeln.« »Ja und, was macht sein Bauch?«, ich kapiere es immer noch nicht. »Also wenn du es nicht weitererzählst«, schwärmt sie, »der kann seine Muskeln da bewegen, und wenn du es treibst und du hast in diesem Bereich noch Bewegung, das ist der Hammer.« Schade, dass ich, solange ich treu bin, diese Behauptung niemals überprüfen kann. Christoph hat kein Sixpack. Er
trägt noch einen ganz normalen Bauch. Irgendwo untendrunter sind sicherlich auch Muskeln, aber dass sie in unserem Liebesleben eine dermaßen aufregende Rolle spielen könnten, halte ich für ausgeschlossen. Jeder muss auf irgendwas verzichten, so ist es im Leben nun mal.
     
    Da steckt das Bauchmuskelwunder seinen Kopf zur Tür herein. Er darf heute als Fahrer arbeiten. Die Mock mit Anhang vom Flughafen abholen. »Hi, Oskar«, begrüße ich ihn, »bitte sei pünktlich am Flughafen und nimm dir ein Schild mit, auf dem ›Anett Mock‹ steht. Damit die Nervensäge weiß, dass du ihr Fahrer bist.« »Alles klar, Andrea, schon längst gebastelt«, nickt er meine Anweisungen ab. Braver Junge. Und er hat wirklich enorme Bauchmuskeln. Man sieht sie sogar ein bisschen durchs T-Shirt durch. Aber vom Nix-tun wird der kaum so eine Figur haben. Der muss doch mindestens jeden zweiten Abend in der Mucki-Bude verbringen. Was ja dann in einer Beziehung auch lästig sein kann, ein Kerl, der andauernd an seinem eigenen Körper arbeitet. Und außerdem setzen solche Männer Frauen mental ganz anders unter Druck. Neben einem solchen Prachtkörper fallen eigene Mängel viel mehr ins Auge als neben männlichen Durchschnittsfiguren. Ich habe das mal ausführlich mit Sabine, meiner Freundin, besprochen. »Wo liegt das Problem?«, hat sie verständnislos gefragt. »Männer grämen sich auch nicht, wenn sie eine Topfrau abschleppen und selbst eine riesige Plauze haben. Im Gegenteil, sie freuen sich über das Schnäppchen, das sie gemacht haben.« Es stimmt, was sie sagt. Trotzdem, manchmal weiß man, dass etwas stimmt, kann aber dennoch nicht danach handeln. Völlig egal, denn Oskar steht ja sowieso nicht zur
Disposition. Sandra macht nicht den Eindruck, als wolle sie Mansharing betreiben. Die frische Beute teilen. Obwohl das bei genauer Betrachtung eine zweckmäßige Angelegenheit sein könnte. Bei Bedarf steht einem ein Mann zur Verfügung und kann dann, nach Verwendung, jederzeit wieder zurückgegeben werden.
     
    Ich denke an Christoph, der treu mit seiner Tochter im Zoo herumspaziert, und schäme mich meiner Gedanken. Ein bisschen jedenfalls. War ja auch nur ein Gedankenspiel. Ich habe letztlich auch keinerlei Bedarf für einen Sexpraktikanten. Christoph hat

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