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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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hab die ganze Nacht gelesen.«
    Ihr brannte die spitze Bemerkung auf der Zunge, dass Pornohefte nicht als Lektüre galten, aber heute wollte sie nett sein, und wenn es sie das Leben kostete. Als sie ihn neulich als Arschloch beschimpft hatte, war das ein Supergefühl gewesen. Jedenfalls eine Zeit lang. Doch als sie in ihre Garage fuhr, war die Hochstimmung abgeflaut, und sie war sich würdelos und unkultiviert vorgekommen. Wenn man nett und zuvorkommend sein wollte – ladylike –, wäre eine Entschuldigung angebracht. Lieber brachte sie sich um. »Das muss ja ein tolles Buch gewesen sein.«
    »Es war interessant.« Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht.
    Sie hakte nicht weiter nach. Es war ihr schnurzpiepegal. »Ist dein Vater hier irgendwo?«
    »Keine Ahnung.« Er trat beiseite, und sie lief an ihm vorbei ins Haus. Er roch nach Bettwäsche und warmer Haut, und er war so groß, dass neben ihm alles klein erschien. Aber vielleicht wirkte es auch nur so, weil sie an Lonny gewöhnt war, der nur wenige Zentimeter größer war als sie und ziemlich dünn.
    »Im Haus meiner Mutter hab ich ihn schon gesucht, aber da ist er nicht.« Sie schob ihre Sonnenbrille auf den Kopf und schaute Sebastian an, während er die Tür schloss. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf ihre Füße. Langsam hob er den Blick von den Spitzen ihrer roten Sandalen zu ihrem Neckholder-Kleid mit den tiefroten Kirschen. Sein Blick ruhte auf ihrem Mund, bevor er weiter zu ihren Augen schweifte. Er legte den Kopf schief und betrachtete sie, als grübelte er über etwas nach.
    »Was ist?«, fragte sie verunsichert.
    »Nichts.« Er stieß sich von der Tür ab und lief barfuß an ihr vorbei in die Küche. »Ich hab gerade Kaffee aufgesetzt. Willst du welchen?«
    »Nein. Um diese Zeit bin ich normalerweise schon auf Cola light umgestiegen.« Sie folgte dicht hinter ihm, wobei ihr seine breiten Schultern auffielen. Die Ärmel seines T-Shirts schmiegten sich eng an seine Bizepse, und seine rotblonden Haarspitzen berührten den gerippten Kragen am Hals. Kein Zweifel. Sebastian war supermännlich. Ein echter Kerl. Während Lonny in Bezug auf seine Kleidung sehr pingelig war, pennte Sebastian darin.
    »Mein Dad trinkt keine Cola light.«
    »Ich weiß. Er ist ein Fan von R. C. Cola, und ich hasse R. C.«
    Sebastian warf ihr über die Schulter einen Blick zu und lief um den alten Holztisch herum, auf dem sich Notizbücher, Schreibblocks und Karteikarten stapelten. Ein Laptop stand geöffnet da, und neben einem BlackBerry lag ein kleines Tonbandgerät mit drei Kassetten. »Er ist der Einzige, den ich kenne, der immer noch R. C. trinkt«, bemerkte er, als er den Küchenschrank öffnete und nach einem Becher auf dem obersten Bord griff. Dabei rutschte sein T-Shirt aus dem Bund seiner Jeans, die ihm tief auf der Hüfte hing. Das Gummiband seiner Unterhose sah auf der gebräunten Haut seines Rückens sehr weiß aus.
    Die Erinnerung an seinen nackten Hintern schoss ihr durch den Kopf, und sie hob den Blick zu seinem schlafzerzausten Haar. An jenem Morgen im Double Tree hatte er keine Unterwäsche getragen. »Er ist ein sehr treuer Kunde«, murmelte sie. Beim Gedanken an jenen Morgen wäre sie am liebsten im
Boden versunken. Immerhin hatten sie keinen Sex gehabt. Obwohl das eine Riesenerleichterung war, musste sie sich fragen, was sie stattdessen angestellt hatten und wie es dazu kam, dass sie praktisch im Evaskostüm aufgewacht war. Wenn sie geglaubt hätte, je eine klare Antwort von ihm zu bekommen, hätte sie ihn gebeten, ihre Wissenslücken zu füllen.
    »Schon eher stur«, korrigierte Sebastian, den Rücken zu ihr gewandt. »In seinen Gewohnheiten sehr festgefahren.«
    Er würde ihr niemals die Wahrheit sagen, ohne sie zu seinem eigenen Amüsement auszuschmücken. Sebastian konnte man nicht trauen, aber das war nichts Neues. »Das ist Teil seines Charmes.« Wenige Meter von ihm entfernt lehnte sie sich mit dem Po an den Tisch.
    Sebastian schnappte sich mit einer Hand die Glaskanne und goss Kaffee in den Becher in der anderen. »Willst du wirklich keinen?«
    »Nein.« Sie hielt sich mit beiden Händen an der Tischkante hinter ihr fest und ließ den Blick ganz bewusst noch einmal über die Hinterseite seines zerknitterten T-Shirts und der langen Beine seiner Jeans gleiten. Sie konnte nicht anders, als ihn mit Lonny zu vergleichen, fand das aber nur natürlich. Abgesehen davon, dass sie beide

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