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Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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wollte, wie es war, wenn sie es einmal wirklich darauf anlegte.
    Er ging zu dem kleinen Wandschrank, machte ihn auf und betrachtete die Flaschen, die darin standen. Dann aber erinnerte er sich, dass es gerade mal kurz nach neun am Morgen war, ein wenig früh also, um mit Alkohol anzufangen, selbst an einem miesen Tag wie heute.
    Also schlug er die Tür wieder zu und ging zu seinem Schreibtisch. Anstatt sich aber auf den Stuhl zu setzen, starrte er nur von oben auf die Schreibtischplatte, ganz so, als könnte er die Antworten dort finden. Das Schlimmste daran war, dass er nicht einmal die Fragen kannte.
    Hatte er tatsächlich geglaubt, dass Claire diejenige war, die Amy auf die Idee mit dem Cochleaimplantat gebracht hatte? Sie hatte recht, für sie machte es keinen Unterschied, auf welche Weise Amy ihre Musik wahrnahm. Das Kind liebte ihr Spiel auch jetzt schon. Claire mochte ja Fehler haben, aber dass sie eine rasende Egomanin war, konnte man gewiss nicht behaupten. Und er sollte ihr Amy zwar anvertraut haben, aber nicht bereit sein, darauf zu vertrauen, dass sie ein anständiger Mensch war?
    Ihm fiel auf, dass er wütend auf sie war, seit sie miteinander Sex gehabt hatten. Seit er herausgefunden hatte, dass sie noch Jungfrau gewesen war. Was also war es genau, das ihm dabei so auf die Nerven ging?
    Ohne Weiteres konnte er ungefähr ein Dutzend Gründe nennen. Dass es einer Lüge gleichkam, wenn man nicht die Wahrheit sagte; dass er die Verantwortung nicht übernehmen wollte; dass alles so seltsam war. Aber er wusste, dass er sich nur selbst etwas vormachte. Der eigentliche Grund war, dass Claire für ihn unberechenbar war. Sie war es vom ersten Moment an gewesen, und nichts hatte sich daran geändert.
    Unberechenbarkeit mochte er nicht, vor allem nicht bei Frauen, denn wenn er nicht wissen konnte, was auf ihn zukam, konnte er auch die Kontrolle nicht bewahren.
    War es also das, worum es eigentlich ging? Kontrolle zu bewahren?
    Bei der Frage bekam er ein ungutes Gefühl, was bedeutete, dass er sich wahrscheinlich der Wahrheit annäherte.
    Sein Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten, hatte viel mit seiner Vergangenheit zu tun. Er konnte es einfach nicht riskieren, wirkliche Gefühle aufzubringen und einen ähnlichen Fehler wie mit Shanna zu begehen. Noch nie war ein männliches Mitglied seiner Familie jemals eine Beziehung eingegangen, die langfristig funktioniert hatte. Warum sollte es bei ihm da anders sein?
    Nichts davon aber war Claires Schuld. Er schien einen Lauf zu haben, bei dem er in ein Fettnäpfchen nach dem anderen trat. Daran würde er etwas ändern müssen.

17. KAPITEL
    A ls Amy an diesem Nachmittag ins Haus gestürmt kam, wusste Claire, dass Wyatt nicht weit sein konnte. Trotz ihrer Verärgerung wollte ein Teil von ihr ihn doch immer noch sehen, was natürlich dumm war. Es entsprach zwar der Wahrheit, war aber einfach nur dumm.
    Amy umarmte sie und fragte: „Wie war dein Tag heute?“
    „Gut. Und wie war’s in der Schule?“
    „Ich habe eine Eins im Buchstabiertest.“
    „Hey, klasse!“
    Amy riss sich los und rannte ins Wohnzimmer, um Nicole zu begrüßen. Wyatt kam in die Küche.
    Groß und kräftig, wie er war, sah er so gut aus, dass ihr die Luft wegblieb. Sie erinnerte sich – das gehörte zu seiner Anziehungskraft. Claire hatte keine Ahnung, ob sie einen bestimmten Männertyp hatte, aber sie vermutete mal, dass Wyatt dem entsprechen musste.
    Sie lehnte sich an den Küchentresen, entschlossen, ihn zuerst reden zu lassen.
    „Hast du einen Augenblick Zeit?“, fragte er.
    Wollte sie wirklich noch einmal mit ihm sprechen? Die letzten beiden Male waren schrecklich gewesen. Trotzdem stellte sie fest, dass sie nickte.
    Sie gingen nach unten ins Studio. Claire setzte sich auf die Bank vor dem Klavier, während Wyatt sich einen Stuhl aus der Ecke zog.
    Sie wartete.
    „Möglich, dass ich mich wie ein Idiot verhalten habe“, begann er.
    Trotz der Kränkung und Verärgerung, die sie nach wie vor empfand, und wahrscheinlich wegen der enormen Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, lächelte sie. „Wann wird das entschieden?“
    „Sehr bald.“
    „Dann sag mir Bescheid, wenn es so weit ist.“
    Er sah sie an. „Du bist anders als alle Frauen, die ich bisher kennengelernt habe. Ich mag es, wenn meine Frauen einfach sind. Du bist nicht einfach.“
    Sie war sich nicht einmal sicher, was „einfach“ in diesem Zusammenhang bedeutete, aber zu wissen, dass sie es nicht war, machte sie

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