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Frisch verlobt

Frisch verlobt

Titel: Frisch verlobt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mallery Susan
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wird mit dir reden müssen, wenn du das nächste Mal kommst.“
    Er lehnte sich zurück und rieb seinen Nasenrücken. „Wann hat sich nur alles so verändert? Sie war doch immer mein kleines Mädchen, und ich war immer ihre ganze Welt. Das ist nun alles vorbei.“
    „Sie ist einfach gewachsen.“
    „Ich will sie nicht verlieren.“
    „Sie ist nicht verloren. Es ist nur anders.“
    „Dieses ‚anders‘ gefällt mir nicht.“
    „Da wirst du keine Wahl haben.“
    „Was soll ich ihr denn sagen?“
    „Dass du sie liebst und ihr einen Weg finden werdet.“
    „Raoul könnte ich grün und blau schlagen.“
    „Tut mir leid, nein. Daran haben schließlich beide mitgewirkt.“
    „Aber sie ist meine Tochter.“
    Und das sagt alles, dachte Nicole. Blut ist dicker als Wasser, und Brittany bedeutete ihm mehr als alles andere.
    Sie wunderte sich über den Schmerz in ihrer Brust, bis ihr klar wurde, woher das kam. Sie wollte, dass jemand für sie genau dasselbe empfand. Sie wollte geliebt sein. Und zwar nicht von irgendjemand, sondern von Hawk.
    Wirklich eine unmögliche Situation, dachte sie. Mal wieder typisch für mich, oder was?
    „Ich sollte zurückfahren“, sagte sie. „Ich will sie lieber nicht spät nachts allein lassen.“
    „Den Schaden wirst du damit nicht beheben.“
    „Ich weiß, aber ich fühle mich verantwortlich. Ich kann mir nicht helfen. Das ist schon wie eine Krankheit. Irgendwann einmal werde ich lernen müssen, meinen inneren Kontrollfreak zu umarmen.“
    „Ich mag deinen inneren Kontrollfreak.“
    Er begleitete sie zum Wagen und küsste sie. Das vertraute Verlangen stieg in ihr auf, aber sie ignorierte es, denn auch wenn sie nichts mehr wünschte, als weitere Zeit für Intimitäten mit Hawk zu haben, wollte sie wirklich nach Hause zurück.
    „Du willst wohl Gutwetter machen?“, fragte sie ihn.
    Er zwickte sie ins Ohrläppchen. „Klar. Wir sind in Seattle. Hier regnet es doch ständig.“
    „Dann hast du ja reichlich zu tun.“
    „Mir ist das Wetter völlig egal.“
    Sie lachte und stieg ins Auto. Er sah ihr nach, wie sie davon fuhr. Sie wusste es, denn sie konnte ihn im Rückspiegel sehen.
    Ein guter Kerl, dachte sie und fragte sich, wie es weitergehen würde. Ob wohl irgendwer auch nur eine Chance gegen die Erinnerungen hatte, die Serena hinterlassen hatte? Sicher, Hawk wollte mit ihr zusammen sein, aber das war nicht dasselbe wie sich zu verlieben. Er hatte bereits alles erlebt, was er erleben wollte. Warum sollte er sich noch einmal darauf einlassen?
    Sie verbot sich, weiter darüber nachzudenken. Sie standen doch gerade erst am Anfang ihrer Reise. Wozu sich Kummer einhandeln?
    Es gelang ihr, sich noch ein paar weitere Kalauer vorzubeten, bevor sie in der Garage parkte, den Motor abstellte und dann ins Haus ging. Alles war dunkel und ruhig, aber es war auch bereits fast zehn Uhr, sodass es sie nicht weiter überraschte. Als sie nach Sheila sehen wollte, machte sie das Licht erst gar nicht an, sodass sie den Notizzettel auf dem Küchentisch beinahe übersehen hätte. Erst nachdem sie ihn entdeckt hatte, betätigte sie den Schalter.
    Sie nahm den Zettel in die Hand und las, dann las sie die Nachricht noch einmal, bevor sie das Papier zu Boden fallen ließ. Blind griff sie nach dem Telefon. Sie war viel zu benommen, um zu wissen, was sie denken sollte. Das konnte doch einfach nicht sein!
    Hawk meldete sich schon beim ersten Klingelton.
    „Sie sind verschwunden“, sagte sie. „Sie sind zusammen weggelaufen. Für Brittany haben sie einen falschen Ausweis organisiert, und sie wollen heiraten.“

18. KAPITEL
    A uf der Suche nach Hinweisen stellte Nicole das ganze Haus auf den Kopf. Die meisten Sachen von Raoul waren noch immer in seinem Zimmer, aber Brittany hatte fast alles mitgenommen. Im Keller fehlten ein paar Koffer, und während Raouls Wagen noch vor dem Haus stand, war der von Brittany nirgends zu sehen.
    „Wenigstens haben sie das neuere, verlässlichere Modell genommen“, murmelte Nicole vor sich hin, während sie hinauslief und ungeduldig auf der Veranda stehenblieb, denn Hawk wusste Bescheid und musste jeden Augenblick kommen.
    Und tatsächlich bog auch schon sein Truck um die Ecke und kam mit quietschenden Bremsen hinter Raouls Wagen zum Stillstand.
    „Hast du das gewusst?“, brüllte er ihr schon beim Aussteigen entgegen und joggte dann aufs Haus zu.
    Sie musste blinzeln. „Was? Nein. Ist das dein Ernst? Du fragst mich, ob ich gewusst habe, dass sie zusammen weglaufen

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