Frisch verlobt
ungefähr.“
Er kannte ja kaum die Fragen, also würde er in absehbarer Zeit wohl auch kaum irgendwelche Antworten finden können.
„Du willst mir sicherlich auch sagen, ich soll jetzt nicht hochgehen und ihre Schlafzimmertür aufbrechen, um sie zu zwingen, mit mir zu reden.“
„Ja.“
Er sah zur Decke hoch. Noch nie war es vorgekommen, dass er nicht mit Brittany reden konnte. Immer hatten sie es geschafft, eine Lösung für ihre Probleme zu finden. Warum musste das jetzt anders sein?
„Ich bin noch immer stinksauer auf Raoul“, murmelte er, „aber meine Energie, ihn umzubringen, lässt allmählich nach.“
„Davon wird er sicherlich begeistert sein.“
Er beugte sich vor und stützte die Arme auf seine Schenkel. „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.“
„Im Augenblick musst du gar nichts tun. Lass noch etwas Zeit verstreichen.“
Es widersprach allem, woran er glaubte, wenn er jetzt einfach wieder ging, aber solange er Brittany nicht mit physischer Gewalt nach Hause zerren wollte, hatte er dann überhaupt noch eine andere Wahl?
„Ich werde ihr noch einen Tag Zeit lassen“, sagte er schließlich. „Dann wird sie sich mir stellen müssen.“
„Das scheint mir gerecht.“
Er stand auf und ging zur Tür. „Ist das auch für dich okay?“
„Nein, aber ich werde es überleben. Die kleinen Hündchen sind eine gute Ablenkung.“
„Noch mehr Babys.“
Sie nickte. „Und nur, dass das klar ist. Sobald sie nicht mehr gesäugt werden müssen, werde ich Sheila sterilisieren lassen.
Seit dem Tag, an dem Brittany mit diesem Teststreifen in der Hand aufgetaucht war, um der Welt zu zeigen, dass sie ein Baby bekam, hatte Nicole immer wieder mit Kopfschmerzen zu tun. Auch jetzt schluckte sie wieder zwei Ibuprofen und trank ein großes Glas Wasser hinterher, wobei sie sich fragte, ob Schokolade oder Eiscreme nicht das bessere Schmerzmittel wären.
„Ich brauche Urlaub“, murmelte sie und dachte daran, dass die Aussicht, ihre vierteljährliche Steuererklärung machen zu müssen, noch nie so attraktiv gewesen war. Mathe war zwar nicht unbedingt ihr Ding, aber man konnte sie verstehen, sie gab keine Widerworte, schlug keine Türen oder funkelte einen wütend an.
Sie ging nach oben und klopfte an Brittanys Tür. „Er ist gegangen“, rief sie. „Du kannst jetzt rauskommen.“
Brittany zog die Tür auf. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. „Er ist weg? Und er hat nicht versucht, mit mir zu sprechen?“
„Du hast gesagt, du wolltest nicht mit ihm sprechen. Das hat er dir geglaubt. In etwa so, wie er dir auch damals geglaubt hat, als du ihm erzählt hast, du würdest mit Raoul nicht schlafen.“
Brittany verschränkte die Arme vor der Brust. „So kannst du nicht mit mir reden.“
„Das ist mein Haus, Schätzchen. Hier kann ich mit dir reden, wie ich will. Ich habe dir einen kleinen Aufschub verschafft, weil das alles noch so frisch ist, aber wenn dein Vater das nächste Mal kommt, dann wirst Du mit ihm sprechen.“
„Nicht, wenn ich das nicht will.“
Nun trat Raoul auf den Flur. Wenigstens befolgte er die Regeln und hielt sich aus Brittanys Zimmer fern … so weit sie wusste. Im Augenblick war Nicole sich gar nicht so sicher, ob sie den beiden noch trauen konnte.
„Brittany“, sagte er besänftigend. „Nicole will uns doch nur helfen.“
Brittany wirkte nicht überzeugt. „Du willst mir nur sagen, was ich tun soll.“
„Ja. Vor allem, weil du noch minderjährig bist, und hey, das ist immer noch mein Haus.“
„Diese ganzen Regeln gefallen mir überhaupt nicht.“
„Es steht dir frei, nach Hause zu gehen.“
Tränen strömten über Brittanys Wangen. „Ich dachte, du magst mich.“
„Das Ganze hat doch nichts damit zu tun, ob ich dich mag oder nicht. Du bist schwanger. Das bedeutet, dass es höchste Zeit ist, erwachsen zu werden, und dazu gehört auch, dass du wie eine Erwachsene mit deinem Vater ein vernünftiges Gespräch führen wirst.“
„Er wird mich nur wieder anbrüllen.“
„Das hast du auch verdient.“
Brittany wandte sich an Raoul. „Mach, dass sie aufhört, so gemein zu mir zu sein.“
Raoul wirkte hilflos.
Nicole hatte Mitleid mit ihm. Wenn die beiden ihre Heirat tatsächlich durchsetzten, würde er es schwer haben, mit Daddys kleinem Mädchen fertig zu werden. Ob ein Kind Brittany wohl dabei helfen könnte, erwachsen zu werden? Oder würde sie sich in eine dieser hysterischen Mütter verwandeln, die ständig darauf pochten, der Mittelpunkt des
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