Frisch verlobt
bist wirklich erstaunlich.“
„Das habe ich schon gehört. Es stand in allen Zeitungen, und ich denke daran, es mir auf Visitenkarten drucken zu lassen.
Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Danke.“
„Wofür?“
„Für alles.“
Sie seufzte und wusste, dass sie ewig so mit ihm weitermachen könnte. Damit meinte sie nicht nur den Sex, sondern alles. In seine Augen sehen, ihm nahe sein, sich austauschen. Dann knurrte ihr Magen.
Er grinste. „Du hast wohl in den letzten Tagen nicht viel gegessen?“
„Es war ein wenig stressig.“
„Wie wär’s mit etwas Lachs?“
„Klingt gut.“
Er trat zurück und sie rutschte vom Tisch. Dann half er ihr dabei, ihre Kleidungsstücke zusammenzusuchen, und während sie sich anzog, öffnete er den Wein. Schließlich hatte er nichts weiter zu tun, als seine Jeans wieder zuzuknöpfen und den Reißverschluss hochzuziehen. Männer hatten es ja so leicht. Aber sie wollte sich nicht beklagen.
Nach dem Essen kuschelte Nicole sich auf dem Sofa an Hawk.
„Wahrscheinlich sollten wir uns jetzt streiten“, erklärte sie ihm.
„Ist das der nächste Punkt auf deiner Liste?“
„Es gibt eine Menge, worüber wir reden müssen.“
„Brittany.“
„Vor allem.“ Sie legte eine Hand auf seine Hüfte. „Deine Tochter ist verzogen und ein wenig unreif.“
„Ich weiß.“
Das überraschte sie. „Ich dachte, du würdest das bestreiten.
„Das würde ich auch gerne, aber ich kann es nicht. Bestimmt war es nicht meine Absicht, dass sie so geworden ist. Serena hat mehr auf Ausgewogenheit geachtet als ich, aber nachdem sie nicht mehr da war, gab es nur noch Brittany und mich. Manchmal habe ich es mir auch einfach leicht gemacht, anstatt zu tun, was richtig gewesen wäre.“
Sein Eingeständnis kam unerwartet. „Du meinst also, dass es alles deine Schuld ist?“
„Zum Teil ist es meine Schuld. Sie ist kein schlechtes Kind.“
„Das stimmt wohl, aber sie ist daran gewöhnt, ihren Kopf durchzusetzen, und Raoul liebt sie so sehr, dass er das alles mitmacht.“ Dann setzte sie die gute Stimmung aufs Spiel und fügte hinzu: „Ich bin nicht der Meinung, dass sie heiraten sollten.“
„Da stimme ich dir zu, aber wenn sie erst einmal achtzehn ist, kann ich sie nicht davon abhalten, zu tun, was sie will.“
Da war Nicole sich nicht so sicher. Wenn Hawk Ernst machte und Brittany gegenüber aufrichtig wurde, könnte das eine Menge ändern. Raoul zu bedrohen, würde gar nichts bringen, dazu war er viel zu ehrenhaft.
„Das alles ist ein einziges Chaos“, sagte sie. „Du wirst einen der Welpen nehmen müssen, um wenigstens ein bisschen wiedergutzumachen, dass du mir das aufbürdest.“
„Ich werde den Rüden nehmen.“
„Natürlich. Das überrascht mich nicht einmal.“
Sie setzte sich auf und griff nach der Weinflasche. Bei der Bewegung fielen ihr die Porzellankaninchen auf dem Sofatisch ins Auge sowie das Seidenblumenarrangement, das schon leicht angewelkt wirkte. Dies war noch immer Serenas Haus, und gleichgültig, wie oft sie Sex auf dem Küchentisch haben mochten, daran würde sich nichts ändern. Ihr Geist war überall spürbar präsent. War das Absicht?
„Hast du schon viele Frauen hierhergebracht?“, fragte sie ihn nach einigen Momenten der Stille.
Hawk runzelte die Stirn. „Was meinst du?“
„Andere Frauen. Seit Serenas Tod hattest du doch schon ein paar ernstere Beziehungen. Hast du schon einmal eine deiner Freundinnen mit hierhergebracht?“
„Erstens, ich nenne sie nicht meine Freundinnen. Zweitens, ich war immer vorsichtig, wen ich mit Brittany bekanntmachte. Aber ja, die eine oder andere war schon hier. Warum?“
„Ich hatte mich das nur gefragt.“
Nicole war nicht wohl dabei, ihm einfach ihre Fragen zu stellen. Wie zum Beispiel, ob er das Haus deshalb so beließ, wie es war, weil es ihm als Mann gar nicht einfiel, einmal zu streichen und ein paar der Erinnerungsstücke einzumotten, oder ob er alle, die das Haus betraten, abzuschrecken versuchte? Gefiel es ihm, dass dies immer noch Serenas Haus war?
Unter anderen Umständen wären ihr die Antworten ziemlich gleichgültig gewesen, aber sie liebte Hawk, deshalb bedeuteten sie ihr auch sehr viel. Hatte sie sich etwa in einen wundervollen Mann verliebt, nur um ihn dann an einen Geist zu verlieren, oder gab es eine Chance für sie?
„Ich habe Brittany gesagt, dass sie nicht mehr viel Zeit zum Schmollen haben wird“, wechselte Nicole das Thema, Sicherheit der Gewissheit vorziehend. „Sie
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