Frisch verlobt
sie dir Schokolade anbieten, dann sag Ja.“
Er lachte. „Sie bieten aber keine Schokolade an. Es geht um Football.“
„Es ist also wahrscheinlicher, dass du, sagen wir, eine halbe Kuh bekommst?“
„Genau.“
„So viel Platz habe ich aber gar nicht im Gefrierschrank.“
„Sie wollen mich irgendwohin ausführen, wo es schön ist, und mir erzählen, wie toll ihre Schule ist, das Programm erklären und welche Vorteile ich hätte. All diese Dinge.“
„Klingt gut.“
Er nahm seinen Bleistift in die Hand und legte ihn gleich wieder hin. „Schätze, es ist so. Aber irgendwie bin ich nervös.“
„Das musst du nicht sein. Du bist das Talent, Raoul. Du bist der, den sie suchen. Du bist das, wofür sie leben.“
Er lächelte nicht. Stattdessen duckte er den Kopf und sagte: „Nächste Woche kommt ein Typ. Er will mich zum Essen ausführen. Würdest du mich begleiten? Zu diesem Essen?“ Er warf ihr einen Blick zu und sah dann schnell weg. „Ich weiß einfach nicht, was ich ihn fragen soll, deshalb dachte ich, du könntest mir dabei helfen.“
Nicole war verblüfft und fühlte sich geschmeichelt. „Sollte Hawk dich nicht besser begleiten?“
„Er wird sowieso mitkommen. Aber dich möchte ich auch dabei haben.“
Ihr wurde ganz warm ums Herz. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Es ist mir eine Ehre, dir zu helfen, wo ich kann.“
Nicole parkte in der Garage und zog ihre Einkaufstasche von Nordstrom aus dem Wagen. Zusammen mit Claire hatte sie einen wunderbaren Nachmittag beim Einkaufsbummel verbracht. Sie hatten sich zum Brunch in der Cheesecake Factory getroffen und dann nach einem Killer-Kleid für das Abendessen mit dem Anwerber gesucht. Nicole wollte, dass Raoul stolz auf sie war und Hawk ihr zu Füßen lag, und auch wenn sie ihre Kreditkarte ganz schön belastet hatte, ihre Mission war erfüllt. Das Leben war schön.
Als sie ihre Tasche ins Haus trug, begegnete sie Raoul, der an der Hintertür stand. Ihr war sofort aufgefallen, dass Brittanys Wagen vor dem Haus parkte, aber das Mädchen war jetzt nirgends zu sehen.
„Hi“, begrüßte sie ihn. „Ich habe mir ein wahnsinnig tolles Kleid gekauft. Es ist …“
Sie unterbrach sich. Raoul schien sich unbehaglich zu fühlen, versuchte aber dabei völlig lässig zu wirken.
„Was ist los?“, fragte sie ihn.
„Nichts.“
„Wo ist Brittany?“
„Im Badezimmer.“
Sie fluchte leise. „Habt ihr zwei Sex miteinander gehabt? Raoul, wir hatten das besprochen. Nicht in meinem Haus. Hawk wird euch beide umbringen. Du bist zu jung, und ich will damit einfach nichts zu tun haben müssen.“
Sie hatte sich nicht einmal Gedanken darüber gemacht, sie allein zu lassen. Hätte sie das tun sollen? War es ihre Aufgabe, sie jede Sekunde zu überwachen?
Er wurde rot. „Wir hatten keinen Sex. Das schwöre ich. Sie ist bloß im Badezimmer, und zwar voll bekleidet.“
Wie auf ein Stichwort hin lief plötzlich vom Badezimmer im ersten Stock das Wasser durch die Rohre. Dann klapperten Fußtritte auf der Treppe.
Raoul murmelte etwas, das Nicole nicht ganz verstand. Fast klang es wie ein Gebet. Dann stürmte Brittany, die zugleich glücklich und ängstlich aussah, in die Küche. Sie hielt etwas in der Hand – weiß, aus Plastik und in der Form eines Eisstiels. Dann zeigte sie es ihnen.
„Seht mal“, sagte sie und sah dabei von Raoul zu Nicole.
Nicole hatte das Gefühl, als würde sich der Boden unter ihr bewegen. Das Blut stockte ihr in den Adern, und sie bekam keine Luft mehr.
„Ich war mir nicht sicher“, fuhr Brittany fort. „Ich hatte es nur irgendwie vermutet, weil ich mich nicht ganz wohlfühlte. Jetzt wissen wir es genau.“ Sie wandte sich an Raoul. „Ich bin schwanger. Wir werden ein Baby bekommen.“
15. KAPITEL
N icole blieb mitten in der Küche stehen und wartete darauf, dass die Verschiebung des Universums ein Ende nehmen und alles wieder so sein würde, wie es vorher war. Ihre Gedanken rasten in vierhundert verschiedene Richtungen, und sie war sich keineswegs sicher, ob sie überhaupt noch sprechen konnte. Mehr als die eigentliche Nachricht frappierte sie, wie Raoul und Brittany sich gegenseitig in einer unglaublichen Mischung aus Liebe, Hoffnung und Gewissheit ansahen. Hallo, ihr sprecht über ein Baby!
„Bist du dir sicher?“, fragte sie schließlich und schüttelte mit einem Blick auf den Teststreifen in Brittanys Hand gleich darauf den Kopf. „Vergiss es. Blöde Frage. Wie weit bist du?“
„Ungefähr in der sechsten
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