Frische Spur nach 70 Jahren
sich entdeckt, für die sie jetzt ein
Programm haben. Und so wurden aus simplen Einbrechern B & C-Aktuell.“
Klößchen stimmte begeistert zu.
„Vielleicht sind die beiden sogar zufällig mit den gleichen Namen behaftet.
Könnte doch sein, der Einbrecher hört auf Claus und seine Tussi auf Beate. Sind
zwar nicht gerade die Hit-Namen unserer Zeit, werden aber immer noch angewendet
von altbackenen Ernährern. Und einen Vorteil haben sie: Es ist klar
ersichtlich, dass es sich bei Claus um einen männlichen und bei Beate um einen
weiblichen Vornamen handelt.“
„Hm — naja“, meinte Karl. „Das
wäre schon ein bisschen viel Zufall. Und für die Verbrechen auch gar nicht
nötig. Es reicht, wenn die beiden einen Schaltfehler in der Birne haben und
sich von der alten Geschichte anmachen lassen.“
„Schluss mit der Theorie!“,
sagte Tim. „Jetzt ist action angesagt. Hinsichtlich der Infos und wie’s
weitergeht, müssen wir uns auf Ihre Erinnerung verlassen, Frau Nocke. Wir gehen
also davon aus: Heute brennt’s noch in einem Kindergarten. Die Polizei muss das
wissen und Vorbeugen — wie auch immer. Wir düsen jetzt ins Präsidium. Dort
horchen wir auch gleich mal, wer den Einbruch hier bearbeitet hat und in
welchem Schreibtisch die Akte vermodert.“
„Garantiert nicht bei meinem
Papi“, sagte Gaby. „Niemals. Dann wäre der Fall schon aufgeklärt.“ Tim wandte
sich an die Malerin. „Ich will Sie nicht nervös machen, Frau Nocke. Aber es
liegt jetzt an Ihnen, ob man die nächsten B & C-Verbrechen verhindern
kann. Bitte, erinnern Sie sich! Wie geht es weiter in Band zwei? Was kommt nach
der Brandlegung im Kindergarten. Und wann geschieht es? Wenn die Polizei den
Verbrechern um eine Nasenlänge voraus ist, wird alles easy.“
Hilde nickte. „Ich mache eine
Liste. Im Moment bin ich völlig verwirrt. Aber mir wird’s wieder einfallen. Ich
schreibe alles auf in der Reihenfolge, in der es geschieht.“
„Ist absolut wichtig!“,
bekräftigte Karl. „Denn in den alten Archiv-Zeitungen, in denen ich auch
geschmökert habe, sind die Fakten — die Taten als solche und die Daten — sehr
vage. Damals schrieben die Reporter mehr über Empörung und Abscheu und die
Rache, die sein müsse.“ Tims Blick war zu Gaby gewandert — wie immer, wenn der
TKKG-Häuptling stumme Zärtlichkeit ausdrückt. Jetzt sah er, dass sich eine
Überlegung in der Miene seiner Freundin abspielte.
„Du hast noch was, Pfote?“
„Es muss nicht jetzt sein.
Sicherlich hilft’s auch gar nicht weiter und ist nur Neugier.“
„Nämlich?“
Gaby wandte sich an Frau Nocke.
„Gibt es eigentlich Fotos von Beate und Claus?“
Die Malerin zögerte, ehe sie
nickte. „Deine Frage überrascht mich. Ja, du hast Recht. Es gibt Fotos. Sehr
alte, natürlich. Die letzten sind von 1928. Die sind in einem Familienalbum,
das sich meine Eltern — danach — nie wieder angesehen haben.“
„Tolle Idee, Gaby!“, meinte Tim
anerkennend. „Wenn wir eine optische Vorstellung bekommen von Beate und Claus,
hilft uns das garantiert. Könnte ja sein, dass B & C-Aktuell auch
Zugang zu dem Zeitungsarchiv haben. Vielleicht haben sie zwischen sich und den
Originalen eine Ähnlichkeit festgestellt. Auf die Fotos kommt’s an! Frau Nocke,
dürfen wir rasch einen Blick darauf werfen.“
Sie durften.
Das Familienalbum befand sich
in einer Kommode in Hildes Schlafzimmer — vielmehr: Dort hatte es sich
befunden. In einem unteren Fach, ganz hinten, außer Sicht — und war natürlich
schon seit Jahren nicht mehr hervorgeholt worden.
Hilde kramte, kramte und
kramte. Sie geriet fast in Panik. Dann stand es fest: Auch dieses Album war
verschwunden.
Die Malerin presste beide Hände
aufs Herz.
„Ich glaube, ich kriege gar
nicht mehr mit, was um mich geschieht. Vielleicht fehlt noch viel mehr. Dann
habe ich der Polizei und der Versicherung zu wenig angegeben. Jetzt werde ich
das Haus auf den Kopf stellen. Ohne euch wäre ich noch ganz ahnungslos.“
TKKG mussten Hilde Nocke in
ihrer Trübsal allein lassen, denn das Problem ,Kindergarten’ wurde von Minute
zu Minute heißer.
Abgang.
Draußen war das Wetter wie
vorhin. Das Gewitter würde nach Norden weiterziehen oder sich auf den Abend
vertagen.
TKKG schoben ihre Bikes auf die
Straße.
Im selben Moment hielt ein
weißer, ziemlich ungepflegter VW hinter Hildes blauem Auto, das auch ein VW
war, sogar dasselbe Modell.
Gaby, Karl und Klößchen hatten
den Blick schon in Fahrtrichtung gewandt und
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