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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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Nackenfell hochheben und wegtragen. Ein wenig sieht es auch so aus, als würden sie sich gegenseitig stützen. Das funktioniert bei Jochen und seiner Miss-Wet-T-Shirt nicht: Die Dame knickt um und reißt ihn dabei mit. Mühsam rappeln sie sich wieder hoch.
    »Hey, wollt ihr bei unserer Aktion mitmachen?«, ruft der junge Feuerwehrmann, der auch schon Helga angesprochen hat, zu ihnen rüber.
    »Gibt's bei euch auch was zu trinken?«, grölt Lars.
    »Nö«, sagt der Feuerwehrmann. »Es geht mehr darum, ob du schon zu viel getrunken hast!«
    »Zu viel getrunken? Sach ma, bissu schwul oder was?«, lacht Lars.
    »Ja, ich bin schwul. Warum?«, sagt der Feuerwehrmann.
    Einen Moment lang glotzen ihn die Jungs fassungslos an. »Ihhhhh!«, kreischt Lars dann. »Du Schwuchtel!« Die Mädchen kreischen mit.
    »Na und? Du bist besoffen, das finde ich schlimmer.«
    »Aber das ist morgen vorbei!«, grölt Lars.
    »Du willst doch so nicht etwa Auto fahren? Komm doch mal her, dann kannst du hier mal zur Probe pusten.« Der Feuerwehrmann schwenkt ein kleines schwarzes Gerät.
    »Habt ihr das gehört? Ich soll ihm einen blasen! Uuuuääääähhhhh!« Lars schüttelt sich mit gespieltem Ekel, die anderen folgen seinem Beispiel. »Los, schnell weg hier!«
    Ritschie, der mindestens genauso viel getrunken hat wie Lars, sucht den BMW. Er hat vergessen, wo er geparkt hat. Die Gruppe eiert kreuz und quer über das Gelände, bis er endlich fündig wird.
    »Krasse Farbe!«, kommentiert Miss-Wet-T-Shirt das Daytona-violett-Metallic. »Endgeil!«
    »Ich weiß eben, was Frauen gefällt«, röhrt Ritschie ihr mehrdeutig ins Ohr. Er braucht ein wenig, um den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche zu befreien, ihn zu Boden fallen zu lassen und wieder aufzuheben, doch dann öffnet er den Wagen auf Knopfdruck. Zentralverriegelung, natürlich.
    »Du sitzt neben mir!«, sagt er zu Miss-Wet-T-Shirt. Sie wackelt brav ums Auto herum, öffnet die Beifahrertür und rutscht ein wenig unelegant auf den Sitz.
    »Und wir?«, fragt Lars.
    »Nach hinten!«, ordnet Ritschie an. »Seht zu, wie ihr klarkommt.« Die beiden Paare versuchen, sich auf der Rückbank zu arrangieren. Das gelingt ihnen mit viel Quieken, Zappeln und Grabschen schließlich auch irgendwie. Die T-Shirt-Mäuschen sind, halb sitzend, halb liegend, quer über ihren Kavalieren platziert.
    ***
    Helga marschiert quietschend über die Landstraße und malt sich aus, wie der Abend für sie hätte weitergehen können, wenn Miss-Wet-T-Shirt nicht gewesen wäre: Ritschie hätte sie angelächelt, dann wären sie losgefahren. Nein, erst hätte er die CD, die sie ihm gegeben hat, in seine schönen Hände genommen und vorsichtig in den CD-Player geschoben. Cool , hätte er gesagt, gefällt mir. Wer ist denn das? Und dann hätte sie ihm alles über The Smiths erzählt, und Ritschie wäre beeindruckt gewesen.
    »Hang the DJ, hang the DJ«, singt sie leise vor sich hin.
    ***
    »Zehn nackte Friseusen«, krakeelen Jochen und Lars, »mit richtig feuchten Haaren.«
    »Falsch«, kichern die Mädchen. »Unsere T-Shirts waren doch feucht!«
    »Aber das reimt sich eben nicht«, stellt Ritschie klar. Die beiden anderen Jungs, die hinten ziemlich zusammengequetscht mehr unter als neben den beiden Miss-Anwärterinnen sitzen, brüllen vor Lachen. Eigentlich sind die ihm gerade ein bisschen zu laut. Aber das ist der Preis, den man eben bezahlen muss, wenn man dazugehört. Und das tut er!
    Ritschie presst sich fest in den Sitz. Er ist stolz, dass er den BMW fährt. Sein Vater weiß nichts davon. Wenn es nach dem ginge, dürfte er nur mit dem Corsa seiner Mutter herumzuckeln. Aber die kann ihrem Sohn keinen Wunsch abschlagen, und wenn sein Vater nicht da ist, nimmt er eben den BMW. Selbstverständlich.
    ***
    Wenn ich Miss-Wet-T-Shirt geworden wäre, dann hätte ich jetzt ein Auto. Dann hätte ich Ritschie nach Hause fahren können , überlegt sich Helga. Aber läuft das so? Hätte Ritschie sich darauf eingelassen? Und wie hätte das gehen sollen – schließlich ist sie erst siebzehn und hat noch keinen Führerschein.
    Immerhin hat er meine CD , tröstet sich Helga.
    ***
    »Jetzt machen wir mal eine kleine Spritztour!«, kündigt Ritschie an und lässt den Motor aufheulen.
    »Eine kleine Abspritztour!«, ergänzt Lars sinnig. Die Mädchen kichern.
    »Ey, mach mal Rammstein an!«, fordert Jochen. »Bück dich, dein Gesicht interessiert mich nicht«, zitiert er einen Song seiner Lieblingsband. Dann versucht er, eine CD aus seiner

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