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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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können. Dass die Geld für so etwas haben! Ich dachte, gerade die Vorsitzende hält ihren Mann recht knapp«, überlegt Hanna.
    Doch Tina und Petra sind schon beim nächsten Thema: »Wo warst du eigentlich vorhin, Marlies? Wir haben dich fast eine Stunde gesucht.«
    »Ach, deshalb habt ihr mich warten lassen«, stöhnt Hanna. »Marlies, wo warst du?«
    »Ich ... ähhhhh ... ich war Schnittchen schmieren.«
    »Quatsch«, sagt Petra. »Es waren genug Schnittchen da. Niemand hat sich für die Schnittchen interessiert. Bis auf den kleinen Montag. Dieser Romeo hat bestimmt fünf oder sechs gegessen und dabei mit der Tochter vom Kappel geflirtet.«
    »Der Montag mit der Kappel? Oh, oh, oh, das gibt Ärger!«, bemerkt Hanna.
    »Ja, aber die sahen so süß zusammen aus«, sagt Marlies, um von ihrem Verschwinden abzulenken. Muss ja keiner wissen, was sie gemacht hat.
    »Ja, die wirkten ganz verliebt! Ach, wenn ich doch auch noch mal so jung und verknallt wäre«, sagt Tina.
    »Aber die Kappel ist genau so alt wie du«, sagt Hanna.
    »Das mag ja sein, aber Romeo ist viel jünger.«
    »Und klein und schmächtig«, ergänzt Petra.
    »Ja«, sagt Tina, »den möchte man einfach beschützen!«
    »Das kannst du haben«, sagt Petra. »Da vorne kommt er. Wir nehmen ihn einfach mit.« Sie öffnet die Wagentür und ruft: »Hey, Romeo, können wir dich ein Stück mitnehmen?«
    Der Junge springt erschrocken zur Seite.
    Petra fällt ein, dass sie noch ihre Maske aufhat. Sie nimmt das Flitterteil ab, Romeo erkennt sie und atmet erleichtert auf. »Ja, gerne«, antwortet er leise. Er hat seine Freunde gesucht, aber die sind ohne ihn weggefahren. Und zu Fuß sind es immerhin zwölf Kilometer bis zum Salathof.
    »Na dann, spring rein!«
    Romeo quetscht sich neben Tina und Marlies auf die Rückbank. Hanna fährt los.
    »Du siehst so verliebt aus. Läuft da was mit der Kappel?« Tina steuert gerne direkt aufs Ziel zu. »Ihr wärt ja ein hübsches Paar!
    »Ach, sieht man das?« Romeos breites Lächeln bewegt sich irgendwo zwischen benebelt und bescheuert. Wie alle Verliebten spürt er den starken Drang, über seine Gefühle und seine Angebetete zu sprechen. Und das geht mit den Landfrauen bestimmt besser als mit Ben und Marco. »Ja, ich bin verliebt! Ich werde sie heiraten!«
    »Wie aufregend!«, quietscht Tina. »Wann und wo?«
    »Ähhhhh ... keine Ahnung«, antwortet Romeo. »Bald!«
    »Hast du sie überhaupt schon gefragt?«, bohrt Hanna.
    »Noch nicht«, gibt Romeo zu. »Unsere Eltern würden das eh nicht erlauben.«
    »Ach was, eure Eltern!«, ruft Hanna. »Die sollen sich mal nicht so anstellen! Außerdem seid ihr doch erwachsen. Ihr könnt selbst entscheiden!«
    »Können wir?«, fragt Romeo etwas verwirrt. In seinem bisherigen Leben hat er nämlich noch nicht sehr viel entschieden. Was das Berufliche angeht, da fügt er sich den Wünschen seines Vaters. Unterhosen, Socken und Herrenoberbekleidung kauft seine Mutter. Sie legt ihm auch jeden Morgen eine passende Kombination raus. Manchmal, in einem zarten Anfall von Rebellion, zieht er etwas anderes an, aber ihrem enttäuscht-vorwurfsvollen Blick weicht er dann den ganzen Tag lang aus.
    »Ja, natürlich!«, sagt Hanna. Sie spürt: Der Mann braucht eine starke Hand, der braucht Anleitung, den muss man packen und notfalls zu seinem Glück zwingen. »Lass uns nur machen«, beruhigt sie ihn. Wenn ihnen das gelingen würde, einen Montag und eine Kappel zu verkuppeln, dann wäre das die Attraktion im Dorf. Monatelang würde man darüber sprechen, sie wären Heldinnen. Und wenn der Streit zwischen den verfeindeten Parteien erst mal beigelegt ist, wären alle glücklich und die Welt wäre heil und ordentlich ...
    »An was denkst du?«, fragt Petra.
    Hanna zuckt mit den Schultern. Spontanes Durchbrennen würde sich anbieten, aber das wäre ja mit Chaos verbunden ...
    »Muscheln! Die beiden sollten Muscheln tauschen!«, sagt Tina. »Erinnert ihr euch an das Landfrauenseminar Hochzeitsbräuche in aller Welt? Da wurden doch verschiedene Ehezeremonien vorgestellt. Unter anderem auch das Muscheltauschen auf Rarotonga. Mich hat das so fasziniert, ich habe mich zu einem Spezialseminar bei der Leiterin angemeldet. Und jetzt habe ich ein offizielles Zertifikat: Ich darf Eheschließungen nach rarotongatischem Brauch vornehmen! Ich warte schon die ganze Zeit auf eine passende Gelegenheit!«
    »Muscheln tauschen?«, fragt Romeo misstrauisch.
    »Ja, Muscheln tauschen! Das ist hochromantisch und wird euch

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