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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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über Mutter. Heute morgen erzählte er mir, sie habe ihm gesagt, daß ihre Seelen vereint wären, auch wenn sie getrennt seien. Hörst du nicht, wie sie es sagt, Freddie? Natürlich war der arme alte Mann einfach hingerissen.«
    Sie lachte, aber nicht unfreundlich, und Dr. Millar lachte auch.
    »Wie ein Schuljunge. Er muß sehr kindisch sein.«
    Aber Stephen lachte nicht. Aus irgendeinem Grund verletzte es ihn, wenn Angela so von ihrer Mutter sprach. Er dachte an seine eigene, glücklich verlaufene Kindheit. Ihr war so viel entgangen. Ein Mann mochte sie noch so sehr lieben, er könnte es ihr nie ersetzen.
    Er wechselte das Thema. »Nick fährt morgen ab. Dr. Wyatt hat den Arm verarztet. Er nimmt den Morgenbus.«
    »Wie furchtbar«, klagte Freddie, die sich plötzlich wieder an Liebe unter kaltem Himmel erinnerte. »Er wird mir schrecklich fehlen. Er ist zu allen so nett, und seit Dinah abgereist ist, ist er wieder zu mir zurückgekehrt.«
    Sie lachten, und Angela sagte: »Um dich zu trösten, wollen wir heute abend eine Party geben.«
    »Aber wir kennen niemanden, den wir einladen können.«
    »Miss Lorimer, Stephen, Nick, Jonathan — dich natürlich auch, Wyn, wenn du gerne kommen möchtest«, fügte sie zögernd hinzu. »Und wir wollen versuchen, auch Dr. Wyatt und deine Matron einzuladen. Das würde dir doch gefallen, Freddie?«
    »Herrlich, wenn wir sie dazu bringen können. Jonathan soll sie fragen. Für ihn tut sie es vielleicht.«
    »Diese Frau«, bemerkte Wyngate, der Freddie nicht mochte und den auch das junge Mädchen ganz offensichtlich verabscheute, »scheint wirklich eine fixe Idee zu sein. Die Leute eilen diesen unangenehm steilen Hang hinauf, um sie zu besuchen. Sie hängen an ihren Lippen. Sie zitieren sie bei jeder Gelegenheit. Ja, wirklich eine fixe Idee. Das liegt in Tainui wohl in der Luft.«
    Freddie verlor bedauerlicherweise die Geduld. Er war ein ekelhafter junger Mann, und sie war ganz sicher, daß er etwas getan hatte, um Angelas Liebesgeschichte mit Stephen zu verderben. Sie sagte: »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, aber ich glaube, Sie wissen es selbst nicht. Natürlich sprechen Leute, die sich schrecklich klug geben wollen, immer über Komplexe und fixe Ideen. Ich weiß nur, daß niemand von uns etwas getan hat, was mit Matrons Leistung zu vergleichen wäre. Sie hat ihr Leben damit verbracht, für andere Menschen zu sorgen, anstatt herumzusitzen und Gedichte zu lesen, die kein Mensch versteht, und über Freud zu reden.« Nach diesem Volltreffer verließ sie das Zimmer, bevor ihre Familie protestieren konnte.
    Später sagte sie zu Matron: »Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Die Leute reden soviel und tun nichts, was sich lohnt. Irgend jemand sollte ein Buch über Ihr Leben schreiben.«
    »Nein danke. Von diesen Dingen gibt es heute zu viel. Aber ich hätte gerne, daß man eine Geschichte über das Distriktskrankenhaus schreibt und über alle Tricks, die wir anwenden mußten, um es offenzuhalten und Geld zu bekommen.«
    »Wie habt ihr das gemacht?«
    »Jeder half, aber natürlich hatte niemand viel Geld zur Verfügung. Doch gelang es allen, wenigstens eine Kleinigkeit zu geben. An einem Tag war es ein Stuhl, an einem anderen ein Nachttopf oder ein Gefäß für Blumen. Dann wurden kleine Spiele und Konzerte veranstaltet. Den Erlös davon bekamen wir, und die Regierung mußte das ganze subventionieren. Irgendwie haben wir uns durchgeschlagen.«
    Freddie grübelte einen Augenblick lang darüber, dann sagte sie: »Natürlich muß man ein ganz besonderer Mensch sein, um Krankenschwester zu werden, oder nicht? Man nennt sie die hilfreichen Engel.«
    Matron brummte. »So hat mich nie jemand genannt. Am wenigsten das Gesundheitsministerium. Mir ist eigentlich häufig aufgefallen, daß Mädchen mit viel Geist, richtige lebhafte junge Teufel, im allgemeinen die besten Krankenschwestern abgeben. Vielleicht liegt ihnen das besonders. Jedenfalls scheinen sie dem besser gewachsen zu sein.«
    »Jemand wie ich würde sich dafür wohl nicht eignen?«
    »Aber natürlich. Du gäbst eine prächtige Krankenschwester ab.« Danach wechselte sie klugerweise das Thema und sagte, sie wäre bereit zu kommen, wenn sie auf ihrer Party wirklich ein altes Faktotum brauchten, und wenn sie um zehn Uhr gehen könnte.
     
    Es war eine gelungene Party. Shelagh, der es viel besser zu gehen schien, kochte ein Prachtessen, das, wie Jonathan versicherte, die Erinnerung an Freddies schlimmste Versuche auslöschte.

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