Fröhliche Ferien am Meer
Worten schwang er sich auf den Sitz neben dem Fahrer, nachdem er sich nur noch von Anna verabschiedet hatte. Der Familie winkte er zu und sagte: »Es war herrlich. Demnächst werden wir uns alle wiedersehen.«
Zwei Minuten später machte sich der schwerfällige Bus holpernd auf den Weg, und als die anderen sich umdrehten, sahen sie, wie Freddie verstohlen eine Träne wegwischte. Angela nahm sie fest am Arm.
»Komm schon, damit fängst du jetzt nicht wieder an. Ich dachte, du wärst endgültig geheilt.«
»Ich weine überhaupt nicht. Kann man nicht einmal mehr seine Augen reiben? Abschiednehmen habe ich schon immer gehaßt, und Nick ist so lieb, er mochte mich auch gerne, und jetzt ist niemand mehr da.« Sie schneuzte sich und steckte dann ihr Taschentuch entschlossen weg.
»Aber eins ist schön, Angela. Dieser Dr. Millar ist auch weg. Die Wohnwagen sind heute morgen abgefahren.«
Angela errötete und lachte dann, und Bill sagte schnell: »Ich dachte, du haßt Abschiednehmen, mein Kind. Nein, jetzt gib keine Erklärungen ab, wir verstehen schon.«
Sie verteidigte sich. »Na ja, du solltest jedenfalls verstehen, Bill, weil Dinah nicht mehr da ist. Shelagh und Angela haben leicht lachen. Sie haben beide jemanden.«
Bei dieser unglücklichen Bemerkung starrte Angela Freddie an und blinzelte entschuldigend zu Stephen hinüber, der offensichtlich völlig geistesabwesend die Aussicht genoß. Shelagh errötete leicht und blickte Dr. Blake an, aber Bill lachte und hakte seine jüngste Schwester unter.
»Hurra! Du machst dich. Ich sehe, das Fell des Leoparden ist noch leicht gesprenkelt. Sei unbesorgt, mein Kind. Wie du sagtest, wir sind beide verlassen, und deshalb müssen wir uns gegenseitig trösten.«
»Oh, Bill«, rief sie mit ihrem herrlich strahlenden Lächeln, »du bist so nett geworden. Irgendwie ein ganz anderer Mensch als am Anfang.«
Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Dieser verdammte Ort scheint uns irgendwie zu verändern. Oder vielleicht ist es das Familienleben. Ich habe schon immer vermutet, daß es die Hölle ist.«
14
Beim Abendessen am nächsten Tag sagte Maxwell Standish: »Lieber Himmel, Angela, du hast schon komische Freunde. Ich bin heute diesem alten wunderlichen Kauz Matthews über den Weg gelaufen.«
»Oh, Max, wie schrecklich! Ich dachte, er würde überhaupt nicht mehr ins Dorf gehen. Ich habe seine Einkäufe doch zum Teil deshalb gemacht, um ihn vom Dorf fernzuhalten.«
»Es war nicht im Dorf. Am Strand; nicht an seinem, den habe ich gemieden, seit du mir erzählt hast, wie verrückt er ist. Er hat einen Strand weiter Treibholz eingesammelt, und ich spazierte durch die Sanddünen. Ich überlegte mir gerade, wer die alte Vogelscheuche wohl sein mochte, als er aufsah und mich erblickte. Du lieber Himmel, er ist wahnsinnig!«
»Was ist passiert?«
»Eine Minute lang starrte er mich an, als hätte er einen Geist gesehen. Dann warf er seine Arme gen Himmel und schrie etwas — wahrscheinlich einen Fluch — und war verschwunden.«
»O je, ich wünschte, das wäre nicht passiert. Aber vielleicht denkt er, du wärst nur ein Geist gewesen.«
»Das macht nichts, du solltest ihn nur nicht mehr allein besuchen gehen. In allernächster Zeit wird er einfach überschnappen und dich angreifen.«
»Das wird er nicht tun. Er ist überhaupt nicht gefährlich. Dr. Wyatt sagt, er sei noch nie gewalttätig geworden.«
Sie zögerte. Sollte sie ihm von der Flinte erzählen? Aber das war nur für ihn selbst gefährlich, und sie durfte sein Vertrauen nicht mißbrauchen. Es war nicht notwendig. Max würde sich ihm nicht mehr nähern.
Nach dem Abendessen sagte Stephen: »Wie wäre es mit einem Ritt, Angela? Morgen muß ich auf die Farm zurückkehren, und es ist doch so ein herrlicher Abend heute.«
Freddie kam herein, als sie sich gerade umzog, und fragte eifrig: »Gehst du mit Stephen reiten?« Als ihre Schwester nickte, drückte Freddie sie rasch an sich. »Oh, ich freue mich so sehr, meine Liebe. Ich weiß, daß alles in Ordnung kommt, jetzt da dieser gräßliche...«
Dann hielt sie inne und sagte schnell mit veränderter Stimme: »Du hast Glück. Da Nick jetzt weg ist, nimmt mich niemand mehr mit zum Reiten, nicht einmal zu Spaziergängen.«
Angela war ganz damit beschäftigt, ein buntes Tuch um ihren Kopf zu schlingen und die Wirkung kritisch zu beobachten. Es war sehr wichtig, daß sie heute Abend so gut wie nur möglich aussah. Dann erblickte sie die anmutige traurige Gestalt
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