Fröhliche Ferien am Meer
schroff.
»Es ist auch höchste Zeit«, bemerkte sie und ärgerte sich dann, als er
absichtlich darauf verzichtete, zu fragen, was sie meinte.
Sie erzählte ihm von Dinahs
Reise nach England, von Freddies Schreiben vom Krankenhaus und von Alicias
Rückkehr.
»Das war eine Überraschung.
Aber wahrscheinlich wird sie nicht hierher kommen.«
»Es könnte doch sein. Man kann
nie voraussagen, was Alicia Standish tun wird. Vielleicht hat sie den Wunsch,
Geoffrey Matthews’ Grab zu besuchen. Das wäre eine rührende Geste.«
»Du magst sie nicht gerade sehr
gerne, oder?«
»Na ja, wer mag sie schon
gerne? Sie hat in ihrer Familie viel Schaden angerichtet.«
»Ihr Mann hat seinen Anteil
dazu beigetragen — natürlich auf sehr charmante Weise.«
»Ich verteidige Maxwell nicht.
Sie sind beide für vieles verantwortlich.«
»Shelagh scheint sich dem
geschickt entzogen zu haben.«
»Das wird Shelagh immer tun.
Maxwell hat seiner ältesten Tochter viel vererbt. Aber Bill tut mir leid.
Dieser ganze Erfolgskomplex war sein Fluchtweg. Und er ist nicht so stark, wie
er vorgibt.«
»Seine kleine sanfte Dinah muß
ihm einen Schock versetzt haben. Es ist hart für ihn.«
»Der arme Bill, nachdem er so
ein siegreicher Held gewesen war. Es ist ein Verbrechen, den Kindern keinen
Hintergrund und keine Sicherheit zu geben. Es passiert leicht, daß sie
irgendwann plötzlich abspringen.«
Unvermittelt fragte er: »Wie
ist es eigentlich mit Blake? Über ihn kann ich mir keine Meinung bilden.«
»Der perfekte Ritter. Er hat
Angst, denselben Fehler zu machen wie Maxwell.«
»Es könnte sich trotz seiner
Aufsicht jemand anders dazwischendrängen.«
»Es wird eine gute Obhut sein.
So edel ist Jonathan nun auch wieder nicht.«
»Ich würde den Edelmut an den
Nagel hängen und mir das Mädchen nehmen.«
»Warum setzt du nicht in die
Praxis um, was du da predigst?«
»Das habe ich auch vor, jetzt
wo zum Abschied geblasen wird. Wünsche mir Glück.« Dann wechselte er schnell
das Thema, sprach von Andys Gesundung, von dem ärgerlichen Zustand des Traktors
und von der Zweckmäßigkeit, einen neuen zu kaufen. Plötzlich sagte er: »Ich muß
hinübergehen und Freddie gratulieren — oder mit ihr weinen. Ich glaube, es ist
ein großer Schritt für die Kleine.«
Als er jedoch auf die Veranda
kam, war er erleichtert, Gelächter zu hören und dann Bills Stimme: »Sehr
attraktiv, mein Kind, aber mit dem Lippenstift gehst du in Zukunft besser etwas
sparsamer um. Ich glaube nicht, daß die Krankenschwestern es gerne sehen, wenn
die jüngsten wie Pfingstochsen aufgemacht sind.«
Freddie stand vor dem Spiegel,
und Angela ordnete, auf Zehenspitzen stehend, die Falten einer großen
Serviette, die sie ihrer Schwester um den Kopf gewunden hatte. Sie begrüßte
Stephen fröhlich: »Das ist eine Generalprobe, um Freddie etwas Mut zu machen.
Sieht doch ganz gut aus, oder nicht?«
»Sehr gut. Meinen herzlichen
Glückwunsch, Freddie. Du wirst ganz sicher Erfolg haben, auch wenn du alle
Arzneien durcheinander bringst. Ich höre, daß die Gesellschaft zum Aufbruch
rüstet.«
»Bill und Max gehen morgen.
Freddie und ich bleiben bis zu ihrer Bewerbung. Wir müssen das Haus noch in Ordnung
bringen. Max wird es nicht verkaufen. Er sagt, er wird häufig hierher
zurückkommen, und ich glaube, wir auch.«
»Und ich komme in meinen
Ferien«, verkündete Freddie. »Stephen, kannst du bleiben, bis wir gehen? Oh,
herrlich. Es ist so schön, die Pferde noch zu haben. Ich bin ganz versessen
aufs Reiten. O nein, das ist nicht der einzige Grund, Stephen, denn wir haben
dich auch gerne hier, und es wird so nett für Angela sein ... ich meine ja
nur...«
»Ich würde es dabei lassen, wenn
ich du wäre«, sagte Maxwell, der gerade hereinspazierte. »Oh, ich sehe, kein
Kostümfest, sondern das wirkliche Leben, das ernste Leben. Nun denn, viel
Glück, mein Kind. Ich glaube, du wirst die Prüfung schon bestehen, egal wie sie
ist.«
Diese persönliche und fast
liebevolle Bemerkung von einem der Familienmitglieder erstaunte sie alle. Da er
es merkte, lächelte er und sagte: »Der alte Mann wird weich, nicht wahr? Das
ist die Macht der Schönheit oder vielleicht auch das väterliche Herz.«
Ein unangenehmer Gedanke
drängte sich Angela auf; erinnerte Freddie ihn an Mutter? War es möglich, daß
er sich noch immer etwas aus Alicia machte? Wie sehr sie hoffte, daß sie sich
irrte. Schrecklich, sich jetzt etwas aus ihr zu machen, wo es viel zu spät war.
Stephen sagte:
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