Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
runzelte die Stirn.
„Du hast zu kommen“, befahl sie mit strenger Stimme. „Frau Theobald sagte, ich könnte die Zusammenkunft veranstalten und alle auffordern teilzunehmen. Es dauert bestimmt nicht lange.“
„Das sagst du immer - aber deine Versammlungen dauern Stunden“, protestierte Carlotta. „Du stehst auf und redest und redest.“
„Ich werde jeden melden, der nicht kommt“, sagte Marianne und schaute sich böse um.
„Marianne - verleg das Treffen auf einen anderen Zeitpunkt“, mahnte Hilda. „Du verärgerst uns alle. Glaub es mir.“
„Tut mir leid“, sagte Marianne hartnäckig. „Das Treffen findet morgen Abend statt und dabei bleibt es! Nicht einmal du, liebe Hilda, kannst etwas daran ändern. Du magst Klassensprecherin sein, aber ich bin Schulsprecherin in Fragen Sport.“
Marianne verließ den Raum und schloss laut die Tür hinter sich. Sie wusste, dass die Mädchen jetzt über sie herziehen würden, aber ihr war das gleich.
„Das Mädchen hat ja nicht alle Teller in der Kommode“, sagte Claudine böse.
„Du meinst: nicht alle Tassen im Schrank“, lachte Hanni. „Du bringst alles durcheinander, Claudine! Ja, die gute Marianne hat wirklich nicht alle Tassen im Schrank - Sport, Sport und noch mal Sport, und jeder muss mitmachen. Ich treibe gern Sport - aber jetzt macht es mir einfach keinen Spaß mehr, auf den Sportplatz zu gehen.“
„Müssen wir wirklich zu dieser langweiligen Versammlung gehen?“, fragte Beate. „Ich wollte musizieren!“
„Und ich wollte mein neues Gedicht zu Ende schreiben“, sagte Anneliese sofort.
„Wenn Frau Theobald ihre Zustimmung zu diesem Treffen gegeben hat, dann müssen wir gehen“, sagte Hilda widerwillig.
„Vielleicht findet die Zusammenkunft doch nicht statt“, sagte Claudine.
„Da besteht keine Hoffnung“, meinte Bobby. „Ich kenne Marianne. Sie ist der geborene Diktator!“
„Trotzdem glaube ich, dass das Treffen ausfällt“, sagte Claudine und schaute träumerisch in die Ferne.
„Was willst du damit sagen?“, fragte Bobby.
„Ich habe hier so ein Gefühl“, sagte Claudine und drückte ihre Hand auf den Bauch. „Mein Herz sagt mir, dass morgen Abend irgendetwas Unerwartetes passiert. Was kann es nur sein?“
Hilda schaute Claudine argwöhnisch an. Claudine erwiderte den Blick. Mit großen Unschuldsaugen sah sie sie an.
„Hast du etwas vor?“, fragte Hilda. „Wenn ja, dann lass es lieber sein. Man darf keine Schulversammlungen stören, besonders nicht, wenn man schon in der sechsten Klasse ist.“
„Wie recht du hast!“ Claudine seufzte und ging mit Carlotta in ihr Arbeitszimmer.
In dieser Nacht, als alle schliefen, schlüpfte Claudine aus dem Bett und lief den Korridor entlang. Sie ging die Treppen hinunter und kam bald darauf mit einem Gegenstand zurück, der glänzte, sobald sie an der trüben Flurbeleuchtung vorbeikam. Sie legte ihn in eine unbenutzte Kommode, breitete einen alten Lappen darüber und lief lautlos zum Schlafsaal ihrer Schwester. Leise weckte sie Antoinette und flüsterte ihr ein paar Worte zu.
„Oui, oui“, flüsterte Antoinette zurück. „Ja! Ja, Claudine, ich mache es schon so, wie du sagst. Es wird erledigt!“
Wie ein kleiner weißer Geist schlüpfte Claudine wieder in ihr Bett. Mit einem Lächeln auf den Lippen kroch sie unter die Decke.
Das Treffen wird gestört
Die Mädchen der drei oberen Klassen ärgerten sich gewaltig über Marianne. Sie hatten sich so auf den Tanz gefreut - es sah Marianne ähnlich, ihnen jede Freude zu verderben!
Aber am Samstagabend gingen doch alle pünktlich in die Aula. Marianne stand schon auf dem Podium.
Antoinette ging zu Marianne. „Bitte, Marianne, könnte die zweite Klasse einen neuen Ball zum Üben bekommen?“, fragte sie. „Wir haben unseren anscheinend verloren und wir möchten doch gern trainieren.“
„Hm“, sagte Marianne ungläubig, denn Antoinette war absolut keine begeisterte Sportlerin. „Warum kommt Viola nicht mit so etwas zu mir?“
„Viola liegt mit einer Erkältung im Bett“, antwortete Antoinette.
„Komm wegen des Balles am Montag! Ich habe jetzt für solche Sachen keine Zeit“, sagte Marianne.
„Ja, Marianne“, sagte Antoinette und verschwand.
Nach und nach kamen alle Mädchen. Marianne erblickte die blasse Sabine Taler in den Reihen der ersten Klasse. Sabine schaute zu Angela hinüber, die heute besonders hübsch aussah. Marianne runzelte die Stirn. Wenn doch Sabine und ihre Klassenkameradinnen endlich
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