Fröhliches Gevögel: Was Frauen sonst noch wollen (German Edition)
was das Weib will: Orgasmen!
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Blind Date mit Recall
Ein erstes Date und vor allem ein Blind Date ist wie ein Bewerbungsgespräch um einen Job, von dem man noch gar nicht weiß, ob man ihn überhaupt haben möchte.
Frauen veranstalten vorher trotzdem einen Zirkus, als hätte die Ankunft des Heilands auf ihrem Frühstückstoast gestanden. Da wird enthaart, gepeelt, gecremt, gefeilt und lackiert, neue Spitzenwäsche gekauft und ein Artikel über die politische Situation in Namibia gelesen. Dass der Mann sich dafür interessiert, wissen wir, weil wir ihn natürlich vorher gegoogelt haben. Schließlich möchte man ja wissen, ob der Kandidat einen an der Klatsche hat. Finde ich eine Homepage, auf der er sich als Fan des Zwergenwerfens outet, oder gibt es eine Fotoserie, die ihn mit einem Cocktailschirmchen im nackten Hintern zeigt, dann sitzt er abends ohne mich im Lokal.
Wir Frauen sind also generalstabsmäßig vorbereitet auf ein Date.
Männer leider oft nicht.
Und das fängt schon beim Outfit an. Um es ganz direkt zu sagen: Pullunder sind keine Kleidungsstücke für jemanden, der in seinem Leben noch einmal Sex haben möchte, Pullunder sind Verhütungsmittel aus Schurwolle. Gleiches gilt für alles, was gelb ist oder kleine lustige Muster hat.
Viel mehr als die Kleidung interessiert uns Frauen aber der Körper, der drinsteckt. Dabei achten wir besonders auf die Hände, und natürlich gehören die Fingernägel nicht nur gesäubert, sondern auch gefeilt und poliert. Keine Frau will rissige dreckige Nägel in der Nähe ihrer zarten Muschihaut haben. Wir wollen gefickt werden und nicht gehobelt, also cremt bitte alles an euch ein, was rau wie ein Reibeisen ist.
Solche Sachen denken wir, während wir euch im Restaurant mustern. Wir schätzen ab, ob ihr genug Muckis unterm Sakko habt, um uns hochzuheben und gegen die Wand gelehnt zu vögeln, oder ob es eine orthopädisch gemäßigte Nummer würde. Wir überlegen, während ihr den Suppenlöffel ableckt, ob eure Zunge die so sehr geschätzten schnellen Achten beherrscht (ich nenne es den Carrera-Züngler), oder ob sich der Cunnilingus anfühlen würde, als wollte ein altersschwacher Cockerspaniel ein letztes Mal Wasser aus dem Napf schlabbern. Wir zucken innerlich zusammen, wenn ihr eure Zähne gierig in die Spareribs schlagt, weil wir uns vorstellen, ihr könntet es mit unseren Brüsten ähnlich machen. Aber wenn ihr genießerisch den Schaum vom Cappuccino löffelt, uns über den Tassenrand tief in die Augen seht und uns dann auch noch euer Schokoladentäfelchen überlasst, dann schmelzen wir dahin wie Espuma. (Espuma ist übrigens ein kulinarisches Schäumchen und hat nichts mit den müffelnden Sportschuhen unter der Kellertreppe zu tun.)
Ein heikles Kapitel beim ersten Date sind Komplimente. Nötig sind sie. Aber eine fade, heruntergebetete Plattitüde ist so eine Art verbaler Keuschheitsgürtel. Bei manchen Männern wünscht man sich da eine spontane Kieferverdrahtung. Dabei wäre es eigentlich ganz einfach: Sucht euch niemals das allzu Offensichtliche aus. Lobt bei einer sehr attraktiven Frau eher etwas, das auf ihre Intelligenz oder ihren Geschmack abzielt, und bei einer eher intellektuellen Frau etwas Sinnliches. Perfekt wird ein Kompliment dann, wenn ihr euch selbst noch mit in den Spruch reinfummelt und wenn ihr der Frau die Möglichkeit gebt, darauf zu reagieren. Also, statt bei einem Date mit Rapunzel zu sagen: »Du hast echt lange Haare«, könnte man schwärmen: »Deine Stimme hat so einen ganz besonderen Klang, ich könnte dir stundenlang zuhören, singst du vielleicht?« Das geht natürlich nur, wenn sie nicht klingt wie eine rostige Moulinette.
Selbstverständlich dürft ihr an diesem Abend keine andere Frau auch nur ansehen, aber ebenso selbstverständlich seid ihr allen Frauen gegenüber ausgesucht höflich, selbst wenn euch die kleine Dicke am Eingang auf den Fuß getreten ist oder die Kellnerin den Wein vergessen hat. Es gibt eigentlich nur zwei Arten von Männern: Die arschigen behandeln diejenigen Frauen, die sie sich gern nackt in der heimischen Bettwäsche vorstellen, wie Prinzessinnen, und die anderen wie den Glitsch im Geschirrspülersieb. Die guten Jungs sind zu allen Frauen freundlich, ob die nun achtzig sind oder hässlich wie ein Frettchen oder das Kleingeld in der Toilette einsammeln.
Bleibt zum Schluss die Frage: Sex oder Gute-Nacht-Kuss. Von mir aus gern beides. Besondere Pluspunkte bekommt bei mir aber ein
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