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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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und
auch kein Frühstück.‹ Draußen war es grau, regnerisch. Liv lag gemütlich im Hotelbett
und dürstete danach, endlich an ihrem Artikel weiterzuschreiben. Morgens flossen
die Gedanken und die Sätze nur so aus ihren Fingern. Mörder und Mordmotiv waren
zwar noch offen, aber die Situation und Örtlichkeit wollte sie wenigstens ausformulieren.
Den schönen Schein der Wellness-Welt konnte sie wunderbar der brutalen Realität
gegenüberstellen. Heute wollte sie per E-Mail einen ersten Entwurf an ihren Auftraggeber
senden. Er sollte sich davon überzeugen, dass sie arbeitete und nicht nur Kosten
verursachte, dass sie mit dem Text und dem Fall schon ziemlich weit gekommen war.
    Plötzlich
hörte Liv ein Klopfen. Sie hatte noch nicht einmal »Einen Moment bitte« ausgesprochen,
da flog bereits die Türe auf und ins Zimmer stolperte ein singendes Zimmermädchen.
Liv war noch damit beschäftigt, den Laptop beiseitezustellen, die Decke aufzuschlagen
und sich den Bademantel zu greifen. Das Zimmermädchen riss die Augen auf, den Mund
hielt sie sich mit der Hand zu und sagte in gebrochenem Deutsch: »Oh, entschuldigen
Sie, später, später.«
    Liv hatte
vergessen, das Schild »Bitte nicht stören« an die Tür zu hängen. Also mummelte sie
sich zurück ins Bett unter die Decke, nahm den Laptop und dachte sich wieder in
die Textstelle hinein, an der sie gerade arbeitete. Draußen regnete es nun stark,
sie hörte die Tropfen auf ein Blechdach oder eine Tonne fallen. Sie konzentrierte
sich.
    »Nein, nicht
noch einmal!« Liv legte ihren Laptop erneut neben sich, blieb aber diesmal liegen
und schaute genervt zur Tür, die nach kurzem Klopfen sofort geöffnet wurde.
    »Was ist
denn nun schon wieder los?«, fragte sie laut. »Wo ist das verdammte Bitte-nicht-stören-Schild?«
    »Ich störe
nicht lange, ich dachte nur, du wolltest ein paar Neuigkeiten über den Mord wissen.
Ich muss das nicht tun, Liv, es ist eher eine Art Gefallen«, sagte Frank, als er,
breit grinsend, schnurstracks auf ihr Bett zukam und mit der Schlüsselkarte winkte.
    »Ich habe
einen Generalschlüssel bekommen. Gut, ne? Erleichtert die Arbeit.« Frank lächelte
süffisant. »Und ich dachte, bei dir darf ich ihn nutzen.« Sein Grinsen wurde noch
breiter, sein Blick herausfordernd, als er sich auf Livs Bett setzte.
    »So, dachtest
du«, brummte Liv, während sie mit ihrer flachen Hand die Bettdecke über ihren Beinen
glatt strich. Ihren Blick gesenkt, atmete sie tief und spielte gedanklich zwei Szenarien
durch: Krieg und keine neuen Informationen oder Demut und im Fall weiterkommen.
Nach dieser Pause, in der Frank ihre Gemütsentscheidung und jede Körperreaktion
scharf beobachtete, schaute sie zu ihm auf, lächelte gezwungen und formulierte mit
angespannten Lippen: »Lass gut sein, erzähl schon.«
    Liv setzte
sich aufrecht und strich sich durchs Haar. Sie hatte sich vorgenommen, dieses Spiel
mitzuspielen. So unbeteiligt, wie in diesem Moment möglich, sagte Liv: »Ich arbeite
sowieso gerade an dem Artikel. Vielleicht kann ich ja endlich über ein paar echte
Ergebnisse von den Ermittlungen der Polizei berichten.«
    »Entschuldige,
wenn ich dich störe, aber ich wusste ja nicht, dass du noch im Bett herumliegst.
Ist aber gemütlich bei dir hier«, Frank schlug sich auf seine Oberschenkel, stand
auf, kehrte Liv seinen v-förmigen Rücken im blauen Hemd und seinen knackigen Jeans-Po
zu und ging sehr langsam zum Fenster. »Was hast du denn bis jetzt, dass du schon
darüber schreiben kannst?«, fragte er, während er sich dort auf dem Sessel niederließ.
    »Noch nicht
viele Fakten, aber umso mehr Hinweise und noch mehr Mutmaßungen. Aber du hattest
doch Neuigkeiten für mich. Ich kann dir allerdings auch eine Menge berichten. Ich
war fleißig und habe einiges rausbekommen.«
    »Das glaube
ich. Du hast einen guten Instinkt, den Blick fürs Wesentliche und den nötigen Verstand.
Du siehst, was andere nicht sehen. Du hörst, was andere nicht hören, und weißt die
Wahrheit von der Lüge zu trennen.«
    »Sollte
das ein Kompliment sein?«, fragte sie neugierig.
    »Wenn du
es so willst, ja. Ich denke wirklich so. Das wollte ich dir einmal gesagt haben.
Du hast das gewisse Etwas.« Als er an ihren fragend aufgerissenen Augen sah, was
er mit dem Satz für eine Verwirrung gestiftet hatte, wurde es Frank doch etwas zu
heiß und er fügte schnell hinzu: »Bei kriminalistischen Fällen, meine ich natürlich.«
Er räusperte sich, stand wieder auf und blickte aus dem Fenster.

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