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Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition)

Titel: Frösche, die quaken, töten nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Sieben
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hat sich jemand, vorsorglich sozusagen, wegen einer
Anfechtung dieses Erbvertrages bei einem renommierten Düsseldorfer Anwalt mit den
Schwerpunkten Erb- und Handelsrecht erkundigt. Und nun rate mal, wer?«
    »Keine Ahnung,
wer ist so blöd und sagt schon so früh, dass er mit dem Tod des Erblassers rechnet?
Warum hat er oder sie nicht gleich gesagt, dass er oder sie ihn umbringen wird,
weil er oder sie das Erbe haben will?« Liv wurde ungeduldig. »Nun mach es nicht
so spannend!«, forderte sie ihn auf, endlich mit der Sprache herauszurücken.
    »Na gut,
ich werde dich nicht länger auf die Folter spannen. Aber hast du nicht vielleicht
einen kleinen Tipp, wer es sein könnte?«
    Ruck, zuck
lief Liv zum kleinen Sofa, griff mit jeder Hand nach einem Kissen, warf das erste
Kissen gezielt Richtung Frank, der verdutzt noch immer auf dem Sessel am Fenster
saß. Das Kissen verfehlte den Kopf nur knapp. Nun stürzte sie sich auf ihn und haute
mit dem zweiten Kissen wild um sich. Sie traf. Mehrmals. Er schützte sich mit der
Hand, die er aber vor Lachen kaum hochhalten konnte.
    »Gnade,
Gnade, ich werde es dir sagen.« Er lachte wie ein kleiner Junge und hatte einen
Mordsspaß an seiner Hinhaltetaktik.
    Als hätte
er ihre unanständigen Gedanken gelesen, nahm er sie in den Arm und küsste sie. Nach
etlichen Sekunden, die für Liv gern eine Ewigkeit hätten dauern dürfen, löste er
sich wieder von ihr und sagte atemlos: »Die Ehefrau!« Dabei schaute er Liv mit großen
stahlblauen Augen an und lächelte schief.
    Das reichte.
Um klar zu denken, musste Liv sich abwenden. Sie schaute auf den Boden, auf die
terrakottafarbenen großen Fliesen. Die Gleichförmigkeit, die Ordnung und die Stabilität
dieser Fliesen halfen ihr, sich wieder zu konzentrieren. »Was hat das zu bedeuten?«
Sie bezog Frank in ihr lautes Denken mit ein.
    »Der Kuss?«,
fragte er. »Rein gar nichts. Oder meinst du die Ehefrau Gritta Entrup?«, wechselte
er abrupt das Thema.
    »Welcher
Kuss?«, fragte Liv und sah ihn keck an. Sie kam langsam wieder zu Atem und konzentrierte
sich erneut auf den Fall. »Also, Gritta Entrup hat vor einem Monat eine provisorische
Klage prüfen lassen? Oder wie soll ich das verstehen?«
    »Ja, so
ähnlich, sie hat bei einem Anwalt schon mal alles für eine solche Möglichkeit in
die Wege geleitet.«
    »Wie bekommst
du solch eine Auskunft? Haben die Anwälte keine Schweigepflicht?«
    »Nicht mehr,
wenn die Mandantin tot und gegebenenfalls ermordet worden ist. Ihr Anwalt hoffte,
etwas zur Aufklärung des Falles beizutragen. Vielleicht hoffte er auch, mit seinem
guten Willen die Gunst der neuen Inhaber zu gewinnen. Immerhin ist solch ein Hotel
hier als Mandantin eine sehr gute Einnahmequelle. Was meinst du, wie viele Gäste
gegen das Hotel klagen, um sich Geldvorteile zu verschaffen, weil sie gefallen seien,
ihre Kleidung verdreckt wurde, sie schlechtes Essen bezahlen mussten oder in ihrer
Nachtruhe erheblich gestört wurden? Da hat ein Anwalt alle Nase lang etwas zu tun.«
    »Okay«,
stimmte Liv zu, »also die Frau rechnete mit dem Tod ihres Gatten und damit, dass
er ihr nicht das versprochene Erbe zukommen lassen würde.«
    »Der Anwalt
meinte allerdings, sie hätte nur davon gesprochen, dass ein über 80-Jähriger ja
auf natürliche Weise irgendwann einmal sterben könnte.«
    »Schon klar.
Gesagt hat sie bestimmt niemandem, was sie genau dachte. Aber was hat es für einen
Sinn?«
    »Was für
einen Sinn, fragst du? Hey, Liv, wo bleibt dein Spürsinn? Die Ehefrau hat den Alten
umgebracht und wollte an das Erbe! Ist doch logisch!«
    »Nein, Frank,
das wäre zu einfach. Und außerdem ist das selbst für diese Frau zu dämlich. Mit
dieser Anfrage beim Anwalt hätte sie doch ihr eigenes Motiv geschaffen. Nein, ich
glaube nicht, dass dies für den Mord relevant ist. Aber das ist nur mein Gefühl,
bleib dran.«
    »Klar bleibe
ich dran, ich halte dies für das Motiv und glaube, dass wir den einen Mörder haben
und nur noch nach dem Mörder der Ehefrau suchen müssen. Es gibt zwei Mörder mit
Giftfröschen, das ist mir nun klar.« Er stand auf und wollte gehen. Er schien etwas
enttäuscht zu sein, weil Liv nicht seiner Meinung war. Gern hätte sie ihn getröstet,
nur einmal kurz angefasst, gestreichelt.
    Als er die
Türklinke schon in der Hand hielt, sagte Liv zu ihm: »Trotzdem, gute Arbeit«, aber
es fruchtete nicht. Er ging. »Grüße an die Cousine!«, rief sie ihm noch hinterher.
Sie konnte es nicht lassen.

43
     
    Liv war froh, dass

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