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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Plastikplane um die Schultern gelegt, einen Mundschutz vor dem Gesicht und ein Kopftuch umgebunden. Was für eine grausige Arbeit.
    Wie die Wölkchen so aus dem grasgrünen Mais nach oben aufstiegen, war man fast versucht, in dieser Szenerie eine gewisse Poesie zu entdecken, kamen einem doch glatt auf Wolken reitende und durch Nebel driftende Unsterbliche in den Sinn.
    Ich musste an Wang Renmei denken. Sie war mutig gewesen. Sie traute sich sogar, Schlangen zu fangen. Sie griff sie am Schwanz, so wie ich die Fahrradkette aufgeklaubt hatte. Sie hatte auch eine Zeitlang diese Insektenschutzmittel spritzen müssen. Denn nachdem sie die Verlobung und den Ehevertrag mit Xiao Unterlippe wieder rückgängig gemacht hatte, war sie von der Schule entlassen worden. Ihr Haar roch nach der Arbeit stark nach Pestiziden, aber sie lachte nur und sagte, so spare sie das Haarewaschen. Kopfläuse und Mücken würden nun einen großen Bogen um sie machen. Beim Haarewaschen hielt ich ihr den Krug und goss ihr von hinten das Wasser übers Haar. Sie hielt den Kopf über die Schüssel gebeugt, schluckte Wasser und lachte. Als ich fragte, worüber sie denn lache, lachte sie noch mehr, so heftig, dass die Waschschüssel zu Boden fiel.
    Während ich an sie dachte, hatte ich sofort wieder Gewissensbisse, so schuldig fühlte ich mich. Ich schielte zu Kleiner Löwe hinüber. Sie hatte sich extra hübsch gemacht: Sie trug eine brandneue rotkarierte, kurzärmlige Bluse mit Hemdblusenkragen und ihr Handgelenk schmückte eine blitzende Quarzuhr. Sie besaß einen üppigen Körper in der Blüte der Jahre! Außerdem hatte sie eine Gesichtscreme mit Perlenpuder aufgelegt, deren feinen Duft ich noch in der Nase hatte. Die Pickel auf ihrem Gesicht stachen nicht mehr so ins Auge.
    Es waren noch eineinhalb Kilometer bis zur Kommuneverwaltung, die wir wohl oder übel zu Fuß gehen mussten.
    Vor dem Kommuneschlachthof trafen wir auf Chen Nase mit seiner Tochter Ohr auf dem Rücken.
    Sowie er uns sah, froren seine Gesichtszüge ein. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, als ich seinen Blick sah, so sehr schämte ich mich. Er drehte sich weg, er wollte mich nicht grüßen.
    »Chen Nase«, rief ich noch.
    »Huch, ich denke gerade, welch hohes Tier kommt denn hier vorbei!« Wie spitze Pfeile trafen mich seine Worte. Kleiner Löwe warf er einen bitterbösen Blick zu.
    »Die haben dich laufen lassen?«
    »Das Kind hat hohes Fieber, es ist krank. Wenn’s nach mir geht, hätte ich auch drin bleiben können, meinetwegen für den Rest meiner Tage, zu Essen gab’s genug. Was soll’s.«
    Kleiner Löwe trat besorgt hinzu und befühlte Chen Ohrs Stirn.
    Chen Nase drehte sich weg und wich ihr aus.
    »Bring sie schnell ins Krankenhaus, sie hat fast vierzig Grad Fieber«, rief Kleiner Löwe ihm zu.
    »Das ist doch kein Krankenhaus, was ihr da habt! Das ist ein Schlachthof!«
    »Ich weiß, dass du uns hasst, aber wir können nichts dagegen tun!«
    »Wie bitte? Ich hör wohl nicht richtig? Ihr tut viel zu viel!«
    »Chen Nase, bitte trag es nicht auf dem Rücken des Kindes aus. Komm, lass uns ins Krankenhaus gehen. Ich bringe dich hin.«
    »Nein danke, Mädel«, gab er kalt lachend zurück, »ich will euch nicht aufhalten. Ich komme allein zurecht.«
    »Nase, wie kann ich es dir erklären?«
    »Spar dir deine Worte, Renner! Ich hatte ursprünglich angenommen, dass du ein Mensch bist. Nun weiß ich, du bist es nicht.«
    »Denk, was du willst«, sagte ich, »aber bitte bring dein Kind ins Krankenhaus!« Mit diesen Worten steckte ich ihm ein paar Geldscheine in die Jackentasche.
    Er machte eine Hand frei, holte die Scheine wieder hervor und schmiss sie zu Boden: »Dein Geld stinkt nach Blut!«
    Dann ging er mit seiner Tochter auf dem Rücken.
    Ich schaute ihm atemlos nach, wie er sich immer weiter entfernte. Dann bückte ich mich, um das Geld wieder aufzusammeln, und steckte es in die Tasche.
    »Er ist euch gegenüber sehr voreingenommen.« Mein Blick streifte Shizi, als ich das sagte.
    »Pah! Der! Der soll die Schuld mal schön bei sich selber suchen!«, antwortete sie empört. »Was meint der wohl, wie wir uns dabei fühlen? Und wir haben niemanden, dem wir unser Herz ausschütten könnten!«
    Um eine Heiratsurkunde zu beantragen, braucht man als Soldat ein Empfehlungsschreiben der Truppe. Aber der Amtsdiener Lu Mazi, der unsere Dorfverwaltung leitete, lachte uns an: »Ihr braucht das nicht. Eure Tante hat mir schon Bescheid gegeben. Sie sagte: ›Mein Sohn Wan Renner

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