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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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Schmerz durchzuckte sie und ließ sie ächzen. Rippen.
    Atme! Es war schwer, zu atmen.
    Moncrief rang nach Luft. Versuchte zu sprechen.
    »Was?« fragte sie. »Was, Uri?«
    »…nicht genug für uns beide … geh raus!«
    Die Sauerstoffpumpen waren laut. Überstrapaziert.
    »Feld ist zu dünn …«
    Ja: Wärme und Luft strömten aus. Er versuchte, sie wegzuschieben. Sich von ihr wegzubewegen.
    Sie hielt ihn fest. »Sie kommen«, sagte sie. »Nur ein paar Minuten.«
    »Verrückte.«
    Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und schloß ihre Arme um ihn.
    Es wurde rasch kälter. Und dunkler. Ihr letzter Gedanke, als sie herabsank: »Vergiß nie …«
    »Nein«, hauchte Moncrief.
     
    »Es war ein Flugzeug.« Er sah ziemlich ramponiert aus und trug ein Überbrückungsgestell am Kopf, was auf einen gerade noch verhinderten Hirnschaden schließen ließ. Ein Ohr war verpflastert. »Ich werde wieder gesund«, versicherte er in einem krächzenden Flüsterton. Ein Weihnachtsgesteck hing an einer Wand.
    »Wie steht’s mit mir?« fragte sie.
    Moncrief grinste. »Man erwartet von mir, daß ich sie wissen lasse, wenn du wieder aufwachst. Du hast ein paar Rippen gebrochen, und sie denken, daß du dein Gedächtnis teilweise verloren hast. Erinnerst du dich daran, was passiert ist?«
    »Ja«, sagte sie und zog das Wort in die Länge. »Du und ich in der Höhle, stimmt’s?«
    »Ein Flugzeug«, wiederholte er.
    »Ja«, sagte sie. »Aber das ergibt keinen Sinn. Wie …?«
    »Der Passagierraum war voll mit Leichen. Aber Eingeborene, nicht die Geschöpfe an den Kontrollen. Wir glauben, sie versuchten eine Rettungsaktion …«
    »Wer?«
    »Wir wissen nicht, wer. Jemand. Aus dem All, wenn du meine Meinung hören willst. Es muß so sein. Sonst hätten wir den einmaligen Fall einer technologisch überlegenen Gesellschaft, die den Unterlegenen erlaubt, alles zu organisieren. Offensichtlich sind sie abgestürzt.«
    Sie war ein wenig verwirrt. »Was hätte ein Flugzeug ausrichten können?«
    »Vielleicht die Menschen zu einem zentralen Ort bringen. Möglicherweise auch, um in der Luft umzusteigen. Wer weiß? Im Cockpit sind Bänder, aber sie sind beschädigt und niemand wird schlau aus den Aufzeichnungen.«
    »Es stürzte während der Katastrophe ab.«
    »Ja. Wer immer auch gekommen ist, blieb bei ihnen bis zum Ende. Brachte so viele weg, wie möglich.«
    »Uri, selbst wenn du recht hast, wie viele Leute kannst du mit einem Flugzeug retten?«
    Moncrief zuckte die Achseln. »McHale fand sechzehn weitere außerhalb von Tharif und Sinjuan ein Dutzend in Massai. Es sieht so aus, als seien sie intakt gewesen, als man sie verließ. Es gibt vielleicht noch mehr.«
    Sie streckte voller Freude die Arme aus, zog seinen Kopf herunter und küßte ihn. »Die Götter haben geantwortet«, sagte sie.
    »So wie die Götter überall reagieren«, sagte er und nickte, »sie brauchten eine Menge Hilfe.« Aber sie sah, daß ihre Freude sich auch in seinen grauen Augen widerspiegelte.
    Sie schwiegen eine Weile, und Seola dachte über die Spuren des Ausgrabungsroboters und die Fußspuren dahinter nach, wo sie beide gelaufen waren.
    Vergiß nie …
    »Haben sie noch mehr Besatzungsmitglieder gefunden? In unserem Flugzeug?«
    »Ja«, sagte er. »Es waren noch zwei hinten. Bei den Passagieren.«
    Sie sah ihn an. »Vier«, sagte sie.
    »Ja. Vier.«
    Die Platte. »Da waren vier Schriftsäulen.«
    Moncrief nickte. »Daran habe ich auch gedacht. Wir hatten angenommen, die Platte wäre vor der Katastrophe aufgerichtet worden.«
    »Jemand ist zurückgekommen«, sagte sie, »um sich zu bedanken.«
    Er drückte ihre Hand. »Ich auch. Fröhliche Weihnachten!«
     
    Originaltitel: »Tracks«
    Copyright © 1989 by Davis Publications, Inc.
    (erstmals erschienen in
    »Isaac Asimov’s Science Fiction Magazine«, Dezember 1989);
    mit freundlicher Genehmigung des Autors
    Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by
    Wilhelm Heyne Verlag, München
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von
    Uwe Luserke

 
    Ken Wisman
     
    Oma Babkas Weihnachts-Pfefferkuchenhaus und die Glück/Pech-Leschi
     
    Weihnachten begann am Erntedankfest.
    Als wir das Festessen beendet hatten und Vater weggewatschelt war, um seinen Verdauungsschlaf zu halten und Mutter mit dem Aufräumen und Saubermachen beschäftigt war, rief Oma Babka Schwester und mich in die Küche, um das Weihnachts-Pfefferkuchenhaus zu bauen. Seit wir zwei Jahre alt waren, halfen wir, die Utensilien und die Zutaten zusammenzusuchen, und

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