Frohes Fest!
einer kleinen Kabine voll von Instrumenten. Zwei Dinger, die wie riesengroße Insekten aussahen, saßen in Sesseln vor einer zerstörten Konsole. Sie hätten sogar abstoßend gewirkt, wären sie nicht halb verwest gewesen. Moncrief packte Seola an den Schultern und schob sie sanft zur Seite. »Was ist das?« fragte sie. »Ich will verdammt sein, wenn ich es wüßte. Das sieht nicht aus wie irgend etwas, das wir hier bisher gesehen haben.« Er beugte sich vor, untersuchte die beiden Leichen und wandte seine Aufmerksamkeit dann den Armaturen zu. Seola schaltete eine Verbindung zur Basis. »Jou«, sagte der Wachoffizier. Sie sangen immer noch, und er hörte sich leicht betrunken an. »Seola, wo, zum Teufel, bist du?«
»Cal, wir brauchen etwas. Du mußt uns ein Team rüberschicken.«
Er lachte. »Hör mal, Seola. Im Ernst. Heute abend arbeitet keiner.«
Moncrief mischte sich ein. »Cal. Vergiß die Party und schick uns ein paar Leute herüber. Wir brauchen Kris …« Er nannte ein paar Namen.
Seola leuchtete in der ganzen Kabine herum. »Das ist ein Cockpit.«
Sie ging zu den Leichen. Die Köpfe waren grün, ledrig, mit hervorstehenden Augen und (dachte sie jedenfalls) einem Ausdruck ungezügelter Bösartigkeit. Sie schienen acht Gliedmaßen zu haben und kein Paar sah gleich aus. Und sie trugen die gleiche zerfetzte Kleidung. Es mußte einmal eine Uniform gewesen sein. Grauschwarz möglicherweise, aber schwer einzuschätzen. »Wo sind sie hergekommen? Sie ähneln den Eingeborenen nicht im geringsten. Und dann fahren sie einen Lastwagen – meine Herrn! Oder einen Ozeandampfer, was auch immer.«
Sie waren bemerkenswert gut erhalten. Sogar im luftleeren Raum konnte man der eigenen Körperchemie wegen eine ziemlich gründliche Verwesung erwarten.
Moncrief war zur hinteren Wand gegangen. »Da hinten ist eine Luke«, sagte er.
Sie lag ein klein wenig zu niedrig für Moncrief und vielleicht auch für sie. In dem Moment wurde ihr klar, wie klein die Geschöpfe in diesem Raum waren. Die Tür war geschlossen, und in dem Moment, als Moncrief daran zog, schoß ihr der Gedanke an eine Gefahr durch den Kopf: Sie könnte unter Druck stehen. »Uri …« Sie brachte nicht mehr heraus.
Sie hörte seinen Aufschrei, fühlte die Erschütterung in der engen Kabine. Dann brach es los: Die Luke knallte auf seinen Körper, die Lichter gingen aus, und sie wurde über eine Konsole gegen eine Wand geschleudert. Sie lag unten, die Rippen schmerzten, der linke Arm war taub. Sie glitt in eine Ohnmacht, während sie noch daran dachte, daß es Ärger deswegen geben würde, weil sie ein unersetzliches Relikt beschädigt hatten. Sie sah ein rotes Glühen. Es bewegte sich. Flackerte. Erlosch. Dann war da nur noch der blau-weiße Heiligenschein ihres eigenen Feldes. Moncrief.
»Uri?«
Nichts.
Die Luke: Sein Feld hatte sicher auf Maximalenergie geschaltet, um ihn zu schützen. Vielleicht war es durchgebrannt. »Uri?« Diesmal lauter, verzweifelt. Eine Hand berührte eine trockene, rauhe Hülle. Einer der Außerirdischen. Sie erschauerte, kroch über den Boden und rief Uris Namen.
Irgendwo Cals Stimme. »In Schwierigkeiten«, sagte sie. »Mayday.« Und dann fand sie ihn, zusammengebrochen, eine Hand vor dem Gesicht, die andere an den Gürtelkontrollen.
Als sie ihn berührte, zuckte er krampfartig zusammen. Sie versuchte, seine Finger zu lösen und an den Schaltknopf zu kommen. Aber die Hand öffnete sich nicht. Keine Chance.
Seine Augen waren geschlossen. Die Haut sah blau aus. Das konnte vom Glühen ihres Feldes herrühren. Aber sie war hart. Sie würde schnell erfrieren.
»Sind auf dem Weg«, sagte Cal. »Was ist denn los?«
Mein Gott, was konnte sie tun? »Seola?«
Sie kniete neben Moncrief nieder. (Das Deck war mit einem Teppichboden bezogen, hart und borstig.) Sie preßte sich eng an ihn, drückte seine Hand im Bemühen, ihm mitzuteilen, daß sie da war. Und sie schaltete ihr Feld aus.
Vier Sekunden.
»Seola, bist du in Ordnung?« Cals Stimme klang jetzt anders, fern, blechern, nur durch Vibrationen übertragen. »Wir kommen. Nur noch etwa zehn Minuten!«
Es würde nichts helfen. Zwei. Keine Chance, daß es sie beide gleichzeitig schützte. Moncrief griff ruckartig nach ihrem Arm. Hielt ihn fest. Drei.
Licht außerhalb des Lochs. Max zeigte ihnen den Weg.
Sie aktivierte das Feld, fühlte, wie sich der warme Mutterleib über ihnen schloß, die Nacht und die schreckliche Kälte vertrieb.
Moncrief zitterte heftig. Plötzlicher
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