Frohes Fest!
sich zulächelten, während sie sich berieten, zeigte jeder drei Augen, eins an der Stelle, wo im Gesicht eines Terraners eine Nase wäre, während ihr Mund sich beim Lächeln weit spreizte und fast von einem Trompetenohr zum anderen reichte.
Sie stiegen wieder auf und ritten den Hang der Düne in einem Galopp hinunter, der den Sand ganz leise unter den Hufen ihrer Kameloide zischen ließ. Auf den drei Netzhäuten der Hominiden und damit verbunden in jedem ihrer Gehirne, brannte noch immer ein Nachbild des Sterns, eine kleine Kugel, schwärzer als die Nacht.
Fünf Dünen voraus nahm das Weib furchtlos, doch gelähmt den phantastischen Anblick in sich auf – phantastisch selbst auf dieser großteils phantastischen Welt Finiswar, wo außer den am höchsten entwickelten und intelligentesten Gattungen Monster die Regel und Reinrassige die Ausnahme waren.
Das Weib hörte das Herz des Mannes pochen, obwohl er ein kurzes Stück von ihr entfernt stand. Zwei kleine Repliken des Mannes und von ihr selbst hielten ihre Hände und blickten zu beiden Seiten hinter ihrem Gewand hervor. Sie spürte, wie ihre Herzen schlugen, nicht aus Furcht, sondern so ruhig, als würden sie gestillt oder schliefen.
Alle vier Wesen hatten die Gesichter verhüllt und trugen Gewänder wie die drei Hominiden, die auf den Kameloiden ritten.
In einem winzigen regen Winkel ihres erstarrten Geistes dachte das Weib: Die Kleinen fürchten Fremdes nicht, solange ich ihre Hände halte zumindest. Sie öffnen sich der ganzen Welt. Kann das gut sein? Sie rüsten sich nicht gegen sie, so wie eine Frau sich gegen all die verstreuten und wandernden Samen und gegen alle Liebhaber bis auf einen rüstet, für den sie ihre mittleren Zähne stutzt, die so scharf wie Klingen gewachsen sind.
Aber sich zu öffnen, konnte das jemals gut sein, außer in der Kindheit, wenn man von den Eltern beschützt in seinen Phantasien lebt? Liebe ist ein an beiden Enden versiegelter Tunnel, sagen die Weisen, sie ist niemals wie der Wald, das Meer und der Himmel.
Was das Weib zitternd anstarrte, wenn auch jetzt mit immer größerem Erstaunen, waren zwei riesige Schlangen, jede vom Umfang des Mannes, aber schon mit den vorderen Dritteln, die wie ein weißer und ein schwarzer Baum aufrecht im Wind schwankten, dreimal so groß. Die vordere war bleich wie Daurya. Jene, die hinter ihr lauerte, mit dem Kopf wankte, daß er mal rechts, mal links von ihrer bleichen Gefährtin in Sicht kam, war dunkel wie eine mondlose Nacht.
Oder vielleicht waren sie eher eine besondere Art von Tausendfüßlern, denn beiden wuchsen von der Bauchseite, die das Weib jetzt sehen konnte, Reihe um Reihe mit stummelartigen Fingern versehene Füße, viele der Finger nervös gekrümmt. Diese Fingerfüße wuchsen am dichtesten unter den großen Schlangenköpfen. Aus dem Grund – was das Weib nicht wissen konnte –, damit die beiden Schlangen sich auch auf einem Planeten mit extremer Schwerkraft fortbewegen konnten. Hier auf Finiswar, ebenso klein wie Terra, waren die Kopffüße von geringem Nutzen.
Hinter ihnen, unscharf für die drei Augen des Weibes, weil sie die ganze Zeit die Schlangen im Brennpunkt hielten, stand das schlanke und seltsam gerippte Metallgebilde, geformt wie ein Löffel und zugespitzt, aus dem die zwei Außer-Finiswarier gekrochen waren und das gebrannt hatte wie eine Kerze ohne Ende, seine Flamme blendend weiß, während es herabsank.
Nun senkte die bleiche Schlange, deren Rumpf in zwei Schritten Entfernung über der Frau aufragte, ihren flachen Schädel, um sie wegen ihres bedeckten Kopfes und gewandeten Leibes Stück für Stück zu untersuchen. Sie studierte sie aus den schwarzen Höhlen ihrer beiden großen Augen, die zwei Perlen glichen, weiß wie ihre Schuppen, aber von noch stärkerem fluoreszierenden Glanz. Sie erforschte ihre Gestalt. Von Zeit zu Zeit berührte sie sie leicht mit ihrer geisterhaft weißen, schmalen, dreispaltigen Zunge.
Das Weib hörte das Herz des Mannes donnern, obwohl er bewegungslos wie ein Stein dastand. Die Kinder dagegen waren bloß neugierig. Sie wußte, ohne hinunterzusehen, daß ihre Tochter einen dünnen Arm nach der Schlange ausstreckte. Auch ihr Herzschlag dröhnte, aber sie wußte nicht mehr, ob aus Furcht, selbst als die zittrige, scheußliche Zunge ihre Lippen berührte.
Sie wußte nicht, daß eine wilde, fast unerträgliche Erregung sie erfaßte. Es verwirrte sie. Es ließ sie alles in Frage stellen, was sie wußte.
Sie wehrte sich
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