Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
Vom Netzwerk:
Rückzug, die Verteidigung oder den Gegenangriff, mit der es ihn beseitigen konnte, sondern nahm den fremden Samen in sich auf, der die Außenhülle des Eies mit den Enzymen einiger Millionen Spermien des terranischen Typs verflüssigte.
    »Warum lächelst du?« flüsterte der Mann, dessen Herz noch immer raste.
    »Ich lächle, weil wir an einem Ort ohne Samen sind, bis auf deinen«, flüsterte sie zurück. »Ich lächle, weil Daurya und Sonista sich im Umkreisen so bezaubernd voreinander verneigen, während sie untergehen. Aber vor allem lächelte ich, weil die Schlangen uns verschont haben und ihr Stern uns nicht niederbrannte, obwohl wir seine große Hitze spürten.«
    »Für letzteres solltest du Erleichterung verspüren«, erklärte er ihr kühl. »Ich habe gefragt: warum lächelst du?«
    Sie antwortete nicht. Sie wußte, daß er es wußte und nicht getäuscht werden konnte. Das war so sicher wie der feste, warme Griff, mit dem die Hand ihres kleinen Tochter-Duplikats die ihre umklammerte, so sicher, wie die Hand des Duplikats ihres Mannes erkaltete und fast ihren gekrümmten Fingern entglitt. Selbst die Kinder wußten es.
    Ja, der Mann wußte es. Und er würde sie erst bestrafen, sich dann von ihr trennen, sie dann allein ins unfruchtbarste und heißeste Samenlose hinausschicken, sogar versuchen, ihr ihr Tochter-Duplikat wegzunehmen.
    Aber selbst das würde zur Ekstase führen, zumindest letztendlich. Sie würde eine Tochter gebären, die die Liebe der Schlange hätte, eine Tochter, die ganz Finiswar verändern, eine Tochter, die schließlich einer ganzen Welt voller Haß, Ausschließung und Mord Liebe bringen würde. Ja, es wäre eine allumfassende Ekstase.
     
    »Er hat sich festgesetzt, das kann man sehen«, sagte der Kapitän. »Sie lächelt so wie die anderen.«
    »Du bist wirklich sentimental!« erwiderte der schwarze Erste Maat. »Die Nacht, ein Mond oder Monde, eine Wüste, ein williges Weibchen – welcher Planet kann das nicht bieten? Ich sag’s dir ganz offen: wenn du die ganze Zeit nur auf Ähnlichkeiten mit Terra achtest, wirst du einige üble Schocks erleben – ja, und in tödliche Gefahr geraten.«
    »So nicht«, widersprach der Kapitän gelassen. »Außerdem, das waren noch nicht alle Gemeinsamkeiten, denn da – schau her! – da kommen die Drei Könige.«
    Drei gewandete Hominiden mit verhüllten Köpfen rutschten so leise die Düne herunter, daß weder der Mann noch das Weib etwas hörten. Ihre reich geschmückten Kameloide hatten sie hinter dem Kamm zurückgelassen.
    Hinter dem Mann hob der erste Hominide den Arm wie zu einem Gruß, dann zog er ihn zurück.
    Aus einem kleinen glänzenden Gerät, das ein befingerter Fuß unmittelbar unter dem Kopf des Ersten Maats hielt, der sich nun so starr wie eine schwarze Tempelsäule aufrichtete, traf eine gleißende, scharlachrote Lichtnadel den Hominiden in die Schulter, die Brust und die Kehle. Und als der zweite Hominide den Arm hob, erwischte er ihn auch.
    Eine strahlend weiße Lichtnadel, die von der Seite aus einem ähnlichen Gerät schoß, das der Kapitän hervorgeholt hatte, trennte säuberlich den befingerten Fuß des ersten Maats ab, der die Waffe mit den scharlachroten Geschossen hielt.
    Der letzte Hominide hob seinen Arm und schleuderte etwas in ihre Richtung. Der Kapitän warf sich schnell genug zur Seite, um sein Leben, aber nicht – nicht ganz – seine Haut zu retten. Der schwirrende Speer bohrte sich hinein, drang aber bloß unter die schuppige Epidermis und hing vom Hals des Kapitäns herunter.
    Mit einem weiteren Gerät, das er ebenso rasch hervorzog, schoß der Erste Maat den letzten der Eindringlinge nieder. Dann gab er das pfeifende Zischen von sich, das sein Lachen war.
    Die befingerten Füße des Kapitäns betasteten die Erhebung des Speers und fanden seinen Einschnitt, zogen ihn heraus und warfen ihn in den Sand. Seine befingerten Füße bewegten sich dabei recht flink, aber der ganze Rest von ihm schien vor Schreck taub zu sein.
    Das Weib und der Mann waren auf die Knie gefallen, während die Tochter- und Sohn-Duplikate sich unter dem Gewand des Weibes versteckten.
    Das haßerfüllte Lachen des Ersten Maats brach schließlich ab, und er murmelte und zischte ebenso haßerfüllt: »Ja, für mich gibt es keinen Zweifel daran, daß die drei Weisen gekommen sind, um den Mann zu töten und das Weib zu vergewaltigen. Und ich könnte mir vorstellen, daß eine Vergewaltigung auf Finiswar eine sehr seltsame und langwierige

Weitere Kostenlose Bücher