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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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einen Sack am Himmel, der die Sonne verschlang. (Heute glauben wir, daß es sich in Wirklichkeit um eine totale Sonnenfinsternis handelte.) Als er das Forum erreichte, stieg er von seinem Pferd – geradewegs in den Sack. Bald hatte sich das Kaiserreich total verändert … es war eine Republik.
    Ah, jetzt bist du aber am Einschlafen.
    Wir gehen ganz leise, mmm? Rauf, rauf, rauf ins Bett.
    Heute nacht, in dieser Nacht der Nächte, klettert Jesus durch den Schornstein herunter und nimmt mit, was für dich am meisten wert ist. Wird es dein Schaukelpferd sein? Oder deine Trillerpfeife?
    Nur ruhig. Wie sonst könnten andere kleine Kinder, die es verdient haben, an Ostern schöne Geschenke bekommen?
    Ist schon gut. Er wird jedem von uns etwas nehmen. Nicht nur von dir, mein Schlack. Vielleicht verliere ich heute nacht mein Spinnrad. Vielleicht ist es mein rotes Samtkleid.
    Jesus wird all unseren Reichtum umverteilen. Deshalb nennt man ihn den ›gütigen Dieb‹. Er bringt Niks leeren Sack mit, kommt alle Schornsteine der ganzen weiten Welt herunter und füllt ihn in jedem Haus.
    Jetzt sind wir da, mein Liebling. Kuschel dich ganz fest hinein und schließ deine Augen. Nicht heimlich spionieren, sonst kommt er nicht!
     
    Originaltitel: »When Jesus Comes down the Chimney«
    Copyright © 1986 by Ian Watson
    (erstmals erschienen in »Weird Tales«)
    Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by
    Wilhelm Heyne Verlag, München
    Aus dem Englischen übersetzt von
    Uwe Luserke

 
    Sharon N. Farber
     
    Elvis, Aliens und der ganze Rest
     
    Als ich von der Arbeit heimkam, war Tim immer noch in der Küche, trank Kaffee und las die Sportberichte. Im Dezember läuft nicht viel mit Bauarbeiten. Kaum daß ich drin war, da rieb sich auch schon das Kätzchen an meinem Bein und begann zu schnurren.
    »Was meinst du, Schatz?« fragte ich und streichelte das Kätzchen.
    »Sollten wir Mittens nicht zwei Namen geben? Weil sie, na ja, eben zwei Köpfe hat und so.«
    Tim sagte: »Wie du willst«, aber Stacy hörte auf, mit ihrem Löffel in ihrem Graf Chockula herumzuplantschen und zeigte hintereinander auf die beiden Köpfe. »Muffin. Tiffany.«
    »Gute Namen«, sagte ich zu ihr und goß Muffin und Tiffany eine Untertasse Milch ein. Wie üblich begannen die beiden Köpfe, sich um ihre Leckerei zu streiten.
    »Irgendeine Zeitung da, Bobby June?« fragte Tim.
    Wenn die neuen Tageszeitungen rauskommen, kann ich die alten mit nach Hause nehmen, zusammen mit dem einen Tag alten Brot und weichen Bananen. Ich hatte sie natürlich alle schon gelesen. Im Laden ist gegen zwei Uhr nachts nicht viel Betrieb. »Schau dir das mal an: HAUSFRAU SIEHT ELVIS IN WASCHMASCHINE. Das ist in dieser Stadt passiert!«
    »Ach, vergiß es!« sagte Tim. »Die Leute sehen Elvis andauernd. Hat dieses Raumschiff, wie hieß das doch gleich – Voyager – nicht sein Gesicht auf dem Mars gesehen?« Das war die ausführlichste Unterhaltung, die wir seit dem Besuch bei meiner Tante Martha in Austin geführt hatten, als wir den Geist von Onkel Edgar im Abstellraum gesehen haben. Also dachte ich mir, dies sei der rechte Zeitpunkt, etwas zu erwähnen.
    »Tim, mein Schatz, morgen ist Heiligabend. Hast du nicht irgendwelche Verwandten, die du zum Abendessen einladen möchtest, damit sie Stacy und mich auch mal kennenlernen?«
    »Nein«, sagte er und ging raus, um die Zeitungen woanders zu lesen.
     
    Ich kann schlecht schlafen, wenn ich die dritte Schicht gearbeitet habe, und so nahm ich Stacy mit zum Schuhe Einkaufen. Es ist unwahrscheinlich, wie schnell sie aus ihnen rauswächst – sie ist erst vier und trägt schon Größe 36. Sie hat die Füße ihres Vaters, schätze ich, aber glücklicherweise hat sie meine Nase geerbt.
    Na, jedenfalls war es im Einkaufszentrum ziemlich voll. Kein Wunder am Tag vor Heiligabend. Wir kauften ein paar Nachzüglergeschenke und wir kauften gerade diese süßen Salz-und-Pfeffer-Gefäße in Form von Hund und Katze für Jesse, meinen liebsten Arbeitskollegen, als eine Frau loskreischte. »Oh mein Gott!« schrie sie und deutete auf ein Elvis-Gemälde auf schwarzem Samt. Tränen schienen aus seinen Augen zu fließen. »Warum weint er denn, Mammi?« fragte Stacy.
    Der Verkäufer stieg auf eine Leiter und holte das Gemälde runter, um nach Löchern oder so in der Wand zu schauen, aber es war sonst nichts naß. Die Frau, die es zuerst bemerkt hatte, faßte es an und berührte die Tränen. Dann nahm sie den Finger in den Mund. »Es schmeckt salzig«,

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