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Fromme Wünsche

Fromme Wünsche

Titel: Fromme Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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haben.“
    Wieder lief es mir eiskalt über den Rücken. Ich gab
mir große Mühe, mir nichts anmerken zu lassen, als ich mich verabschiedete.
    Ich nannte Ernesto meine Adresse, denn inzwischen
war ich wirklich nicht mehr fähig, selbst zu fahren. Die nervenaufreibende
Unterhaltung mit Pasquale hatte mir den Rest gegeben. Ernesto sollte ruhig wissen,
wo ich wohnte. Pasquale hätte mich sowieso aufgestöbert - nur zwei Tage später.
    Ich verschlief den ganzen Heimweg. Mühsam schleppte
ich mich dann die vier Treppen hoch, zog die Stiefel von den Füßen, stieg aus
dem neuen Kleid und fiel ins Bett.
     
    20 Säuberungsarbeiten
     
    Kurz nach elf wachte ich auf. Ich genoß noch ein
Weilchen das Gefühl der Ruhe und Geborgenheit und versuchte dabei, mich an
meinen Traum zu erinnern. Gabriella war mir erschienen, aber nicht von der
Krankheit gezeichnet wie in ihren letzten Tagen, sondern voller Leben. Sie
wollte mich in ein weißes Tuch hüllen, um mich vor Gefahr zu schützen.
    Mir war, als enthielte der Traum den Schlüssel zur
Lösung meiner Probleme; aber ich kam nicht hinter das Geheimnis. Da ich in
Zeitdruck war, war mir jeder Hinweis meines Unterbewußtseins wertvoll. Don
Pasquale hatte angekündigt, ich würde in Kürze von ihm hören. Was bedeutete,
daß mir ungefähr achtundvierzig Stunden verblieben, um die Sache so weit
auszubügeln, daß von seiner Seite aus keine Maßnahmen mehr erforderlich waren.
    Ich sprang aus dem Bett und duschte. Die Brandwunden
an meinen Armen heilten gut; ich fühlte mich wieder fit zum Joggen, konnte
mich jedoch nicht dazu überwinden, in die Kälte hinauszugehen. Der Brand in
meiner Wohnung hatte mich doch mehr mitgenommen, als ich Roger hatte
eingestehen wollen. Im Moment brauchte ich Geborgenheit, und die war kaum auf
den winterlichen Straßen zu finden.
    Beim Kofferauspacken stellte ich fest, daß selbst in
den frisch gewaschenen Kleidern noch Brandgeruch hing. Ich verstaute sie im
Schrank und stellte die geretteten Weingläser auf den kleinen Eßtisch. Damit
war mein Einzug beendet. Dann packte ich die übrigen Sachen für die Reinigung
zusammen. In der Eingangshalle kam mir Mrs. Climzak, die hagere, übereifrige
und kurzatmige Hausverwalterin, mit einer braunen Papiertüte nachgerannt. „Das
hat heute früh jemand für Sie abgegeben“, japste sie. Ich war auf eine böse
Überraschung gefaßt, als ich zögernd nach der Tüte griff. Sie enthielt meine
roten Pumps, die ich in Don Pasquales Limousine vergessen hatte - sonst nichts.
Immerhin eine freundliche Geste.
    Ein paar Querstraßen von meiner Wohnung entfernt
fand ich eine schäbige Ladenzeile, in der es neben einer Schneiderei auch eine
Reinigung gab. Die Angestellte nahm meine verräucherten Sachen entgegen und
empfahl mir einen Schnellimbiß, der bekannt war für seine hausgemachten Suppen
und Krautwickel. Ein sehr ausgefallenes Frühstück, fand ich. Aber die
brühheiße Gerstensuppe schmeckte köstlich.
    Ein Anruf beim telefonischen Auftragsdienst ergab,
daß Phil Paciorek mehrmals versucht hatte, mich zu erreichen. Außerdem hatten
sich Murray Ryerson und Inspektor Finchley gemeldet. Die Telefongesellschaft
erklärte sich auf meine Bitte hin bereit, mein Telefon im neuen Apartment unter
der alten Nummer anzuschließen. Dann informierte ich Freeman Carter über meinen
Besuch bei Onkel Stefan. Ich erklärte mich zur Aussage bereit, falls die
Polizei ihre Anschuldigungen gegen mich fallenlasse. Er versprach, sich darum
zu kümmern. Schließlich hinterließ ich noch in Phils Krankenhaus, daß ich mich
bei ihm melden würde. Murray und den Inspektor hob ich mir für später auf.
    Nachdem ich ohnehin in der Stadt war, holte ich
meinen Wagen aus der Hotelgarage und fuhr in mein Büro. Dort hatte sich ein
unglaublicher Berg Post angesammelt. Ich sah den Stapel nach Briefen und
Schecks durch, der Rest wanderte in den Papierkorb. Zufrieden blickte ich um
mich. Was ich sah, war zwar klein, aber mein. Ich überlegte, ob ich mich hier
nicht mit einer Matratze, einem Waschbecken und einem kleinen Herd für ein
Weilchen häuslich einrichten sollte.
    Ich fischte einen Briefumschlag aus dem Papierkorb
und skizzierte darauf einen Schlachtplan:
    1. Mrs.
Pacioreks Finanzlage und Wertpapierbestand unter die Lupe nehmen O'Faolins und Pellys Vermögensverhältnisse prüfen
herausfinden, ob Walter Novick der Messerstecher war ihn schnappen, falls ja...
    Mir war schleierhaft, wie ich an die ersten beiden
Punkte herangehen sollte. Nummer drei

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