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Frontlinien

Frontlinien

Titel: Frontlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Galanter , Greg Brodeur
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entdecken, nicht aber Ihre. Sie haben nicht damit gerechnet, entlarvt zu werden, oder?«
    Wieder schwieg Bolis, doch in seinem Gesicht veränderte sich etwas. Sein Blick trübte sich und in den Wangen mahlten die Muskeln.
    »Warum?«, fragte Lekket und stellte damit die gleiche Frage, die Janeway mehrmals an ihn gerichtet hatte. Gefühle
    vibrierten in seiner Stimme: Kummer, Verwirrung, Ärger, vielleicht auch Furcht. »Sie stammen aus einer guten
    Familie…«
    Der andere Edesianer antwortete nicht. Er sah nur Janeway an, die Lekkets Wächter mit einem Wink aufforderte, an Bolis’
    Seite zu treten.
    »Haben die Gimlon Sie rekrutiert oder sind Sie einer von ihnen?«, fragte Janeway. »Kümmert es Sie gar nicht, dass die Zerstörung des Planeten Milliarden von Bewohnern das Leben kostete?«
    »Spielt es eine Rolle, Captain?«, brachte Bolis hervor. Es war fast ein Zischen.
    Janeway schüttelte den Kopf. »Für mich nicht.« Sie sah die Wächter an. »Schaffen Sie diesen Abschaum fort.«
    »Sie werden einen schmerzvollen Tod sterben, Captain«, sagte Bolis, als ihn die Wächter zum Turbolift zerrten.
    Janeway wandte sich an Lekket. »Ich hätte auf Sie hören sollen.«
    Lekket wirkte jetzt wieder erschöpft. »Wir hätten beide aufeinander hören sollen«, sagte er leise. »Jetzt ist es zu spät.«
    »Nein«, widersprach Janeway. »Nein, das ist es noch
    nicht…«
    »Doch, Captain«, beharrte Lekket. »Der Marodeur ist zum Herzen von Edesia unterwegs. Und da wir ihn nicht aufhalten können, schickt meine Regierung alle zur Verfügung
    stehenden Schiffe zur Heimatwelt der Gimlon.«
    »Nein«, hauchte Janeway und ließ sich geistesabwesend in den Kommandosessel sinken. »Gegenseitige Vernichtung?
    Welchen Sinn hat das?«
    »Vielleicht wird der Marodeur zurückbeordert«, sagte Lekket. »Lange genug, um einen Teil der Bewohner meines Planeten zu evakuieren. Einige von uns könnten überleben.
    Und wenn wir die Heimatwelt der Gimlon zerstören, so findet der Gegner vielleicht keine Möglichkeit, die Überlebenden zu verfolgen.«
    Janeway konnte es kaum fassen. Sollte die Zahl der Toten von drei Milliarden auf dreißig, sechzig oder noch mehr wachsen?
    »Die Gimlon haben doch bestimmt planetare
    Verteidigungsanlagen… und Sie ebenfalls…«
    »Unsere letzten Schiffe sind in einer Selbstmordmission unterwegs, Captain. Sie haben große Mengen Antimaterie an Bord. Wenn sie es bis in die Umlaufbahn schaffen, ist die Heimatwelt der Gimlon dem Untergang geweiht. Ohne seinen Zentralplaneten hat der Gegner nichts mehr. Diejenigen, die der Vernichtung entgehen, werden Jahrhunderte brauchen, um sich von dem schweren Schlag zu erholen.«
    »Und Ihre Heimatwelt? Wie können Sie Edesia auf diese
    Weise retten?«
    Lekket senkte traurig den Kopf. »Eine Rettung ist nicht möglich. Aber wenigstens sterben auch die Gimlon.«
    Ein kleiner Trost in einem Universum voller Leichen.
    »Es muss doch eine andere Möglichkeit geben…«, begann
    Janeway.
    »Captain, die internen Sensoren registrieren einen
    energetischen Schub!«, meldete Kim aufgeregt. »Die Strahlung an Bord steigt schnell an!«
    Die Kommandantin wandte sich dem jungen Fähnrich zu und Tuvok eilte an seine Seite.
    »Die Emissionen gehen vom Warp-Neutralisator aus«, stellte der Vulkanier fest.
    Janeway beugte sich über das Geländer zwischen dem oberen und unteren Deck. »Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »In drei Minuten erreicht die Strahlung ein fatales Niveau.«
    Janeways Gedanken rasten, als sie überlegte, was es zu unternehmen galt.
    »Offenbar hat Bolis noch immer Kontrolle über den Apparat, Captain«, sagte Lekket. »Wir werden das Ende des Krieges nicht erleben.«
    Irgendwo gab es eine Antwort auf alle Fragen, eine Lösung für alle Probleme – aber Janeway hatte nur wenig Zeit, sie zu finden.
    Vielleicht wird niemand das Ende des Krieges erleben, dachte sie bitter. Weil niemand übrig bleibt.
    24
    Chakotays Finger wurden allmählich warm. Er fühlte seine Ohren, auch die Zehen – sie meldeten sich mit stechenden Schmerzen.
    Paris hatte nicht nur die Lebenserhaltungssysteme reaktiviert, sondern auch die Computer. Aber trotz allem kamen sie nur langsam voran und Chakotay fragte sich immer wieder, was in der verstrichenen Zeit mit der Voyager geschehen sein mochte.
    Hielt Janeway sie für tot? Hatte sie längst die Hoffnung aufgegeben, die entführten Besatzungsmitglieder
    zurückzuholen?
    Es gab noch einen anderen Gedanken, der Chakotay nicht gefiel: Vielleicht

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