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Frontlinien

Frontlinien

Titel: Frontlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Galanter , Greg Brodeur
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Bolis zenogenisches Pentatholnatrium – das funktioniert bei den meisten Spezies.«
    Sie wusste nur zum Teil, wovon sie redete, aber Kommando-Offiziere wurden in regelmäßigen Abständen über solche Dinge informiert. Es gab Medikamente, die dazu dienten, bei einer fremden Lebensform einen Zustand zu bewirken, der fast einer Hypnose gleichkam. So etwas an einem Geschöpf
    auszuprobieren, das nicht aus dem Alpha-Quadranten der Galaxis stammte, war sehr gewagt und entsprach sicher nicht den üblichen Vorstellungen von medizinischer Ethik. Aber es stand einfach zu viel auf dem Spiel.
    Der Doktor seufzte, gab nach und bereitete einen Injektor vor.
    Bolis lag regungslos auf dem Biobett. Kümmerte es ihn, was um ihn herum geschah? Wenn er den aktuellen Geschehnissen mit Interesse begegnete, so verriet sein Gesicht nichts davon.
    Ein Fesselfeld umgab ihn, aber vielleicht war es nicht einmal erforderlich. Wie dem auch sei: Es entsprach den Vorschriften.
    Bei Verhören verwendete Medikamente setzten die
    Hemmschwelle herab und so etwas konnte zu Gewalt führen.
    Deshalb das Fesselfeld.
    Außerdem hatte sich Bolis bereits als Meister der Täuschung erwiesen. Janeway hätte ihn sofort in Ketten legen lassen sollen.
    Nun, es hatte keinen Sinn, derartige Versäumnisse zu
    bedauern. In der Rückschau betrachtet war immer alles klar und deutlich.
    Der Doktor hielt den Injektor an Bolis’ Hals und das Gerät entlud sich mit einem leisen Zischen.
    »Wann wirkt das Mittel?«
    »In etwa dreißig Sekunden.«
    Janeway blickte von Lekket, der stumm hinter ihr stand, zu Tuvok, der links von ihr wartete, die rechte Hand am Kolben des Phasers im Halfter. Einige Sekunden verstrichen und dann bewegte sich Bolis. Er schwieg noch immer, wand sich aber hin und her und stemmte sich den energetischen Fesseln entgegen, ohne direkt zu versuchen, sich von ihnen zu
    befreien.
    Der Doktor betrachtete die Anzeigen eines medizinischen Tricorders. »Da stimmt was nicht«, sagte er und betätigte die Kontrollen des Biobetts. »Es kommt zu einer Art allergischen Reaktion.«
    »Ist es schlimm?«, fragte Janeway.
    Bolis stöhnte schmerzerfüllt, wie um ihre Frage zu
    beantworten, und stemmte sich noch stärker gegen das
    Fesselfeld.
    »Teilen Sie uns den Entschlüsselungskode mit«, sagte Tuvok.
    Der Doktor setzte den Injektor erneut an Bolis’ Hals und verabreichte dem Edesianer eine weitere Injektion. »Seine Hirnwellenaktivität ist sehr unregelmäßig. Einige
    Neurotransmitter sind hyperaktiv, während sich andere in ihre molekularen Bestandteile auflösen.« Er blickte zu den Bio-Indikatoren am Kopfende des Bettes. »Das gerade verabreichte Gegenmittel zeigt keine Wirkung.«
    Bolis schrie und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Die Muskeln verkrampften sich. Am Hals und in den Schläfen traten Adern hervor.
    »Nennen Sie uns den Verschlüsselungskode«, wiederholte Tuvok und trat näher an den zuckenden Leib des Edesianers heran.
    Der holographische Arzt starrte fassungslos auf die
    Anzeigen. »Das ist doch unmöglich! Das Mittel kann auf keinen Fall eine solche Wirkung entfalten. Das Gehirn
    kollabiert. Und jene Hirnbereiche, die noch aktiv sind, sorgen dafür, dass die einzelnen Organe ihre Funktion einstellen!«
    Immer wieder rejustierte er den Injektor, versuchte es mit unterschiedlichen Medikamenten. Er verwendete auch einen kortikalen Stimulator, ohne Erfolg.
    Bolis’ Gesicht erstarrte zu einer Maske des Entsetzens und schließlich stellte der Doktor seine Bemühungen ein. »Ich kann ihm nicht mehr helfen. Sein Selbst hat sich aufgelöst.«
    Janeway sah auf Bolis hinab. Er lag jetzt still, die Augen verdreht. Seine Brust hob und senkte sich nicht mehr.
    »Er ist tot, Captain«, sagte der Doktor und seine Worte trafen Janeway wie eine Salve Photonentorpedos. Sie hatte Bolis nicht umbringen wollen. Durch ihre Anweisung war der
    holographische Arzt zu einem Mörder geworden.
    »Wie konnte es dazu kommen?«
    »Es dürfte eine Weile dauern, den Grund herauszufinden«, sagte der Doktor. Er streckte die Hand aus und schloss dem Toten sanft die Augen.
    »Es tut mir Leid, Captain«, sagte Tuvok. »Ich konnte uns leider nicht die benötigten Informationen beschaffen.«
    Janeway legte dem Vulkanier kurz die Hand auf die Schulter.
    »Unsere Spezialisten arbeiten an der Entschlüsselung. Nach dem letzten Bericht sind zwölf von dreiundsiebzig Ziffern dekodiert.« Sie rang sich ein Lächeln ab, obwohl Tuvok gar nichts damit anfangen konnte. »Er hat auch

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