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Fronttheater

Fronttheater

Titel: Fronttheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Einsatzbefehle für unsere Theatertruppen. Schicken Sie sofort Fernschreiben an alle!« Sein Blick fällt auf Doelles. »Nanu? Was wollen Sie denn hier?«
    »Sind Sie der Herr Bereichsleiter?« erkundigt sich Doelles. »Ich hatte Ihnen einen Brief geschrieben. Wegen meiner Lore. Weil ich doch ihre Adresse nicht weiß. Und ich wollte …«
    »Ach, Sie sind der Mann, der uns geschrieben hat«, unterbricht Planitz ihn.
    »Sie haben meinen Brief bekommen?« Doelles strahlt Planitz dankbar an. »Wenn Sie mir bitte die Adresse geben könnten?«
    Planitz mustert Doelles von Kopf bis Fuß. Mit so was lassen sich also meine Miezen ein, denkt er verächtlich. Ein billiger kleiner Obergefreiter.
    »Hören Sie zu, mein Lieber«, sagt er obenhin. »Wir haben hier Wichtigeres zu tun, als uns um Ihre Liebschaften zu kümmern. Wir sind schließlich kein Vermittlungsbüro.«
    »Aber Herr Bereichsleiter …«
    Planitz beachtet Doelles nicht. »Ich gehe zu Tisch«, sagt er zu seiner Sekretärin. »Wenn jemand nach mir fragen sollte …«
    Endlich kapiert Doelles. »Sie wollen mir Lores Adresse nicht geben?« Fassungslos starrt er in Planitz' feistes Gesicht. »Ich will sie doch heiraten.« Er tritt Planitz in den Weg. »Sie müssen mir sagen, wo ich Lore erreichen kann!«
    »Gar nichts muß ich!« faucht Planitz ihn an. »Machen Sie, daß Sie rauskommen, oder ich lasse Sie einsperren!« Er will Doelles beiseite schieben.
    »Erst sagen Sie mir, wo Lore wohnt!« Doelles gibt Planitz einen leichten Stoß vor die Brust. Planitz torkelt rückwärts ins Zimmer.
    »Rufen Sie die Wache, Trudchen!« Planitz' Gesicht ist rot angelaufen wie eine reife Tomate. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie …«
    »Gar nichts wirst du, mein Junge!« Mit einem Satz ist Doelles am Schreibtisch, reißt das Telefon aus der Wand und wirft es Planitz vor die Füße.
    Dann packt er Planitz beim Kragen und hebt ihn vom Boden auf. »So einen tapferen Heimatkrieger wie dich wollte ich schon lange mal zwischen die Pfoten kriegen«, sagt er langsam.
    »Wache!« brüllt Planitz und strampelt mit den Füßen nach einem Halt.
    Doelles läßt ihn los. Bevor Planitz' Beine den Boden berühren, schlägt Doelles ihm eine Maulschelle, daß er gegen den Schreibtisch fliegt.
    Das Tintenfaß schlittert über den Tisch. Trudchen springt mit einem spitzen Schrei vom Stuhl und will an Doelles vorbei.
    »Hierbleiben, Puppe!« Doelles packt sie beim Arm und stößt sie ins Zimmer zurück. »Dein Chef braucht dich nachher noch – zum Verbinden. Und wenn …«
    Er duckt sich blitzschnell. Dicht über seinem Kopf kracht ein eherner Briefbeschwerer gegen die Wand.
    »Na, dann komm mal, Dicker!« Doelles reißt Planitz hoch und stößt ihn gegen die Wand. »Du bist ja mächtig vergnügungssüchtig!«
    Er schlägt Planitz die Faust in den Wanst. Dem Dicken quellen die Augen aus dem Kopf. Er japst nach Luft wie ein fetter Karpfen.
    Und dann krachen Doelles' Fäuste in sein Gesicht, in seinen Leib. Seine ganze ohnmächtige Wut schlägt Doelles in den feisten, aufgeschwemmten Körper des Parteigenossen Planitz. Ohne Rücksicht auf seinen noch nicht voll einsatzfähigen linken Arm. Bis Planitz vor seinen Füßen zusammensackt.
    »So«, keucht Doelles befriedigt und starrt Trudchen an, die sich ängstlich hinter ihrem Schreibtisch verschanzt hat. »Bestellen Sie dem Chef einen schönen Gruß, wenn er wieder aufwacht. Und wenn er sich noch mal einfallen läßt, einen Landser zu verschaukeln, dann drehe ich ihm den Kopf so, daß er die Krawatte anschließend hinten bindet. – Mahlzeit!«
    Unteroffizier Fritz Pumpe saß vor dem Bunker, in dem Leutnant Kramer seinen Kompaniegefechtsstand untergebracht hatte. Sein Gewehr lag neben ihm. An einem Busch baumelte der Uniformrock. Pumpe hatte sein Unterhemd im Schoß und suchte in den Nähten nach versteckten Winterläusen.
    »Abschuß!« meldete er und knackte eine Laus mit seinem breiten Daumennagel. »Nummer vierzehn.«
    »Weidmannsheil«, wünschte der Oberschütze Josef Hinterhuber. »Aber an meine sechsundvierzig kommst noch lange nicht ran.«
    »Ick bin eben nich so ein Schwein wie du. Wenn du dir mal öfters waschen tätest …«
    Leutnant Kramer trat aus dem Bunker. Vor Pumpe blieb er stehen und sah ihn forschend an. »Hören Sie mal, Pumpe. Seit vierzehn Tagen sitzen Sie mir ständig auf der Pelle. Im Graben oder hier beim Bunker. Ganz egal, wo ich hingehe, da tauchen auch Sie auf. Demnächst begleiten Sie mich auch noch zur Latrine. Wollen Sie

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