Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin
Vom Netzwerk:
dieser unlauteren Methoden bedienten? Vielleicht sogar Celine? Mir schauderte, als ich folgenden Tipp las: Sprühe dein Lieblingsparfum auf den Brief und übertrage Licht und Liebe auf das Papier. Ein besonders magischer Spruch, der ihn mitten ins Herz trifft, kann auch nicht schaden.
     
    Ich machte mich also ans Werk:
    Lieber Lars,
    ne, lieber ohne Anrede!
    Ich fing also noch einmal neu auf einem Blatt meines Blockes an:
     
    Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Für mich schon, denn als ich dich das erste Mal sah, fühlte ich gleich dieses Kribbeln, diese Magie, die immer nur dann entsteht, wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Ob du auch so empfindest, weiß ich leider nicht, da du immer sehr reserviert und unerreichbar für mich bist. Um ehrlich zu sein: Die meiste Zeit bist du richtig gemein zu mir. An allem hast du etwas auszusetzen, dabei reiße ich mir jeden Tag beide Beine aus, um dir zu gefallen. Hallo! Merkst du das gar nicht? So blind kann man doch als Mann gar nicht sein, oder? Ich kann mir auch nicht erklären, warum ich gerade für dich so viel empfinde. Okay, du bist sehr attraktiv und deine männliche Ausstrahlung bringt mich um den Verstand! Wenn ich dich sehe, muss ich an Sex mit dir denken, ich kann gar nicht anders, es ist wie verhext. Apropos:
    Wenn man darüber nachdenken muss, ob man jemanden liebt, liebt man nicht.
    Chinesisches Sprichwort!
    Denk mal drüber nach!
    Deine Sonia ♥♥♥
    Ich las den Text noch einmal durch und schüttelte den Kopf. Was war denn das für Mist! Ich war offensichtlich als Journalistin noch nicht einmal in der Lage, einen gefühlvollen Liebesbrief zu schreiben. Das Ganze las sich ja wie eine Anklageschrift! Da würde es auch nicht mehr viel helfen, Licht und Liebe auf das ohnehin schon zerknitterte Papier zu übertragen. Genervt ließ ich den Block neben das Bett fallen, knipste das Licht aus und schlief sofort ein.

 11. Kapitel
    Bernd Blome ließ sich nichts anmerken. Der Medienguru saß neben Lars, die Arme über der Brust verschränkt, und schaute erwartungsvoll in die Runde. „Das Thema Blaue Blume der Romantik ist faszinierend und passt doch grandios in die kommende Ausgabe“, fuhr Dominic mit ruhiger Stimme fort, „schließlich kommen Liebe und Sehnsucht nie aus der Mode.“ Lars runzelte die Stirn, wodurch sich die Narbe über seiner Nase wie ein erschrockener Regenwurm zusammenzog. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass er innerlich bereits kurz davor war zu explodieren, aber die Anwesenheit unseres hohen Besuchs hinderte ihn daran. Stattdessen bog er mit beiden Händen seinen Kuli nach unten, nickte nur kurz in Dominics Richtung und forderte mich auf, weitere Themenvorschläge für die Juniausgabe von Citylight zu machen. „Aber gern!“, antwortete ich fröhlich und blickte die beiden Herren am Kopf unseres Konferenztisches lächelnd an: „Ich würde gern über den Strick- und Häkelclub Liesel berichten, lauter nette Damen, die sich einmal die Woche treffen, um gemeinsam zu hand ...“
    „Das ist sehr funny, Sonia“, unterbrach mich Lars unwirsch, „aber Handarbeiten passen nicht in unser Heft, das solltest du doch eigentlich wissen, oder?“ Er rammte die Spitze des Kullis in seinen Schreibblock und funkelte mich böse an. Bernd Blome räusperte sich und zupfte an seiner roten Krawatte, die perfekt mit dem dunkelblauen Anzug und dem weißen Hemd harmonisierte.
    „Wieso?“, fragte nun Sophie, deren Stimme etwas aufgeregt klang: „Stricken ist total angesagt! Und Handarbeiten sowieso, das ist doch ein super Thema.“
    „Ihr, ihr“, stammelte Lars mit unterdrückter Wut, aber Bernd Blome berührte nur leicht seinen Unterarm. „Lassen Sie mal, Herr Clausen, das ist schon okay. Die Herrschaften haben offensichtlich ein Problem mit mir, oder?“ Er schaute zunächst mich an, dann Dominic, der irgendetwas in sein iPad tippte und schließlich Sophie, die verschämt zur Seite blickte. Bernd Blome sah fantastisch aus, noch besser als auf den Fotos, die ich im Internet von ihm gefunden hatte, stellte ich beiläufig fest. Er war in Wirklichkeit noch viel größer, als ich gedacht hatte, mindestens 1,95 Meter und hatte breite Schultern wie ein Bodybuilder. Seine Augen fixierten nun mich: „Also?“
    „Sollten wir keins haben?“, erwiderte ich kleinlaut und fühlte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
    Bernd Blome lehnte sich entspannt zurück: „Das kommt ganz drauf an“, erwiderte er amüsiert und musterte mich ungeniert. Was

Weitere Kostenlose Bücher