Froschkuss (German Edition)
Großstadtbüro (Berlin?) mit einem überaus attraktiven Mann (ihr Chef, ein Aufraggeber?) zusammen und schüttete ihm dabei den Latte macchiato, den sie in den Händen hielt, auf die hellgraue Hose ... Wenn das nicht der Beginn einer wunderbaren Liebesgeschichte war? Ich seufzte und gönnte mir noch einen Marsriegel (244 Kalorien!), den ich für Notzeiten in meinem Kulturbeutel versteckt hatte.
22. Kapitel
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich Kopfschmerzen und richtig großen Hunger. Ich stolperte aus dem Bett und stellte mich erst einmal unter die heiße Dusche, um wach zu werden. Irgendwie war ich richtig von der Rolle, obwohl ich doch eigentlich so viel nun auch wieder nicht getrunken hatte. Ich kramte mein Handy aus der Tasche, um zu sehen, wie spät es war. Erst sechs Uhr morgens, Mist, wie lange musste ich jetzt noch aufs Essen warten? Wir hatten uns alle um acht Uhr zum Frühstücken verabredet. Leider hatte ich meinen Notreserve-Marsriegel schon gestern verdrückt, aber vielleicht konnte ich mir unten im Frühstücksraum schon einmal einen Kaffee und ein Croissant besorgen? Ich zog mir schnell meine Jeans, ein T-Shirt und Strümpfe an und steckte im Sitzen meine Füße in die Stiefel. Da meine Strümpfe etwas feucht waren, gestaltete sich dieser Akt schwierig, aber endlich hatte ich es geschafft. Ich öffnete die Tür, steckte meinen Kopf heraus und fuhr vor Schreck zusammen. Am Ende des Flurs sah ich, wie Bernd Blome aus Celines Zimmer kam. Er zog die Tür ganz langsam hinter sich zu und drehte sich dann im Zeitlupentempo zu mir um. Zum Glück hatte ich rechtzeitig reagiert und war schnell wieder in meinem Zimmer verschwunden. Was hatte das zu bedeuten? Ich war mir hundertprozentig sicher, dass Lars sich gestern Abend zu Celine geschlichen hatte und nun kam Blome da wieder heraus? Der Appetit war mir vergangen. Ich nahm die Fernbedienung, ließ mich auf mein Kingsize-Bett plumpsen und zappte mich durch das morgendliche Fernsehprogramm, bis es endlich Frühstück gab.
Ich liebe es, in Hotels zu frühstücken: hinsetzen, Kaffee bestellen und schlemmen, herrlich! In dem in verschiedenen Grüntönen gestalteten Frühstücksraum saßen Gitti, Sophie und Dominic bereits an einem Tisch zusammen und winkten mir zu, als sie mich sahen. „Guten Morgen“, begrüßte ich meine Kollegen, „sind die anderen noch nicht da?“
„Bernd Blome und Celine sind schon abgereist“, erwiderte Sophie und strich sich bedächtig Butter auf ihr Brötchen. „Sie waren kurz hier, um Bescheid zu sagen.“
„Ich hole mir auch mal was zu essen“, erwiderte ich stirnrunzelnd und steuerte das Buffet an. Ich nahm mir einen Teller und war überwältigt von dem Angebot: Rührei mit Schinken, Bratwürstchen, Käse- und Wurstplatten, aber auch Müsli, Obstsalat und Tomaten mit Mozzarella und Basilikum. Aber wer die Wahl hat, hat die Qual, deshalb ging ich immer wieder auf und ab, weil ich mich nicht entscheiden konnte. Schließlich platzierte ich etwas Rührei, Krabbensalat, Käse und Schinken fein säuberlich auf meinem Teller und griff mir zwei Vollkornbrötchen aus dem Korb. Als ich mich umdrehte, um wieder zu unserem Tisch zurückzukehren, stand Lars vor mir: „Da hat aber jemand Hunger“, bemerkte er grinsend.
„Wenn du meinst“, stammelte ich und schob mich an ihm vorbei. Dieser Mann hatte das Feingefühl einer Büroklammer. Kurze Zeit später setzte er sich zu uns an den Tisch und stellte den bis auf den letzten Zentimeter bedeckten Teller vor sich ab. „Mensch, habe ich Kohldampf!“
Die Kellnerin brachte uns eine neue Kanne Kaffee, die Sophie in die Hand nahm, um uns allen einzuschenken. Als ich fertig war, verspürte ich eigentlich noch Hunger, traute mich aber nicht noch einmal zum Buffet zu gehen. Ich wollte Lars nicht erneut Anlass geben, sich über mich lustig zu machen. Kurze Zeit später verabschiedeten sich Sophie und Dominic, um ihr Gepäck aus den Zimmern zu holen.
Als die beiden außer Hörweite waren, legte Lars Messer und Gabel beiseite. „Hast du gut geschlafen, Sonia?“
„Ja, sehr gut!“, antwortete ich irritiert und tupfte mir der Serviette den Mund ab. „Und ihr?“, platzte es aus mir heraus. Im nächsten Moment bereute ich meine Frage, aber ich wollte endlich wissen, was zwischen Lars und Celine lief.
Lars ergriff seine Gabel und stocherte in seinem Rührei herum. „Du hast uns gestern gesehen?“
„Glaube ja nicht, dass ich euch nachspioniert habe“, sagte ich etwas zu
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