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Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin
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heftig. „War reiner Zufall, dass ich dich und Celine auf dem Flur gesehen habe.“
    „Und jetzt glaubst du, dass wir ein Paar sind?“
    „Liegt das nicht irgendwie auf der Hand?“
    „Es ist nicht immer alles so, wie es scheint“, orakelte mein Chef und rührte in seiner Kaffeetasse.“
    „Ne klar“, antwortete ich kurz angebunden, „wahrscheinlich habt ihr nur eine Runde Mensch ärgere dich nicht gespielt.“
    „Wir hatten jedenfalls keinen Sex.“
    Fast hätte ich mich verschluckt. So genau wollte ich es nun auch nicht wissen. „Aha“, murmelte ich unsicher und knabberte weiter an meinem Brötchen. Diesen Satz musste ich jedenfalls erst einmal verdauen, deshalb entschuldigte ich mich, um mir noch einen Obstsalat zu holen. Während ich mir meine Schüssel füllte, überlegte ich fieberhaft, was diese soeben gehörten Informationen zu bedeuten hatten. Warum erzählte mir Lars, dass zwischen ihm und Celine nichts gelaufen war? Welche Rolle spielte eigentlich Bernd Blome? Als ich wieder zurück an meinen Platz kam, lächelte mich Lars an. „Da bist du ja, schön!“
    Die Art und Weise wie er das Wort „schön“ aussprach, sanft und doch mit Nachdruck, ließ mich innerlich erschaudern, und ein Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus. Konnte es tatsächlich sein, dass Lars mit mir flirtete? Wir plauderten über Unverfängliches und es gelang mir, mich zu entspannen, was wirklich nicht leicht war, denn Lars suchte immer wieder meinen Blick, aber ich vermied es so gut es ging, ihm direkt in die Augen zu schauen. Ich fühlte mich von dieser Situation komplett überfordert. Als wir fertig gefrühstückt hatten, kam die Kellnerin, um unsere Teller abzuräumen, und Lars fragte mich, ob ich auch noch auf mein Zimmer gehen wolle, um mein Gepäck zu holen. „Na klar!“, erwiderte ich mit belegter Stimme und als wir beide auf den Aufzug warteten, war die Spannung zwischen uns kaum mehr auszuhalten. Als sich die Tür öffnete, forderte mich mein Chef mit einer lässigen Handbewegung auf, vorzugehen. Ich drehte mich um, und er stand genau vor mir, so dicht, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. „Sonia!“, flüsterte er und strich eine Strähne meines Haares zurück, während sich die Tür des Aufzuges hinter uns schloss. In diesem Moment überfiel mich ein Gefühl der Panik, und ich ging ein Stück zurück, sodass mein Rücken die Wand berührte. Diese Situation hatte ich schon einmal erlebt, nach dem Kieler-Woche-Empfang im Längengrad. Diesmal würde keine Celine beim Öffnen vor der Tür im Flur stehen. Lars nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und berührte mit seinen Lippen meinen Mund. Meine Knie fühlten sich wie Pudding an und ich verspürte den brennenden Wunsch, mich einfach in seine Arme fallen zu lassen.
    „Kommst du mit auf mein Zimmer!“, raunte er in mein Ohr und griff mir zwischen die Beine. Dies hatte auf mich die Wirkung, als ob man mich direkt vom Sonnenbaden in eine Wanne mit Eiswasser gestoßen hätte. Ich stieß ihn von mir weg. „Ich glaube nicht, dass dies eine gute Idee ist.“
    Wir hatten unsere Etage erreicht und die Aufzugstür öffnete sich mit einem „Pling“.
    „Wie du meinst“, erwiderte mein Chef und seine Stimme klang enttäuscht. Er verließ den Aufzug und drehte sich zu mir um: „Schade!“ Ich stand nur da und starrte ihn an. Zum Glück schloss sich in diesem Moment die Aufzugstür wieder. Was hatte ich nun wieder für einen Bockmist gebaut? Lars musste mich für vollkommen verklemmt halten. Als ich wieder im Erdgeschoss angekommen war, drückte ich erneut den Knopf unserer Etage. Oben angekommen vergewisserte ich mich zunächst, dass Lars nicht mehr auf dem Flur stand. Ich schlich in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Was geschehen war, war geschehen, und ich konnte es nicht mehr ändern. Trotzdem liefen mir die Tränen über die Wangen, obwohl ich an allem selbst Schuld war. Andererseits war meine Reaktion wenigstens ehrlich gewesen. Sein Griff zwischen meine Beine war für mich dermaßen abtörnend gewesen, da konnte ich einfach nicht anders reagieren. Aber vielleicht hatte ich mit meiner Reaktion auch alles vermasselt. Männer mögen es nun einmal gar nicht, wenn man sie abweist. Ich packte meine Sachen und ging noch einmal ins Bad, um mir das Gesicht zu waschen und mich neu zu schminken. Ich sah wirklich nicht gut aus: Meine Haut war gerötet, die Augen verquollen und meine Nase triefte. Ich verteilte Puder auf meiner Haut,

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