Froschkuss (German Edition)
sich mein Bademantel öffnete. Lars grinste anerkennend: „Genau so habe ich mir das vorgestellt.“
„Das passt mir jetzt aber gar nicht“, sagte ich lasch, „du hättest vorher anrufen müssen.“
„Wer ist das denn?“ Leon stand neben mir mit einer Wolldecke, aber ansonsten nackt. Peinlicher ging es nun wirklich nicht mehr.
Lars Lächeln erstarrte. „Ach, so sieht das aus!“
„Ja, so sieht das aus“, echote ich einfallslos.
Mein Chef drückte mir die Flasche Champagner in die Hand: „Na, dann wünsche ich euch beiden noch eine heiße Nacht.“
25. Kapitel
Am nächsten Tag war der Sommer da. Schon um sieben Uhr morgens brannte die Sonne in mein Zimmer, und ich zog mir die Decke über den Kopf. „Guten Morgen!“, flüsterte mir Leon ins Ohr und presste seinen nackten Körper an mich. Wir hatten den Abend zuvor den eisgekühlten Champagner von Lars geleert und waren dann nach oben in mein Zimmer gegangen, um dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten. Ich hatte das Gefühl, sämtliche Stellungen des Universums mit Leon durchexerziert zu haben und fühlte mich dementsprechend gerädert. „Mmm“, antwortete ich deshalb nur und rückte einen Zentimeter von ihm weg. „Ich geh’ dann mal duschen“, sagte er fröhlich, und ich hörte wie er vor sich hin summend die Treppe hinunterging. Endlich war ich allein. Ich räkelte mich im Bett und dachte über die vergangene Nacht nach. Lars war bestimmt total sauer. Aber warum erschien er auch einfach unangemeldet in meiner Wohnung? Irgendetwas zog mich immer noch zu ihm hin, aber seit der Nacht mit Leon hatte sich natürlich auch etwas geändert. Hatte ich mich etwa verliebt? Der Sex war überwältigend gewesen, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, mit ihm zusammenzusein. Wir passten gar nicht zusammen. Ich mit meiner Ordnungsliebe und er das personifizierte Chaos, das konnte doch nicht gut gehen. Leon steckte seinen Kopf durch die Tür: „Ich muss los. Sehen wir uns heute Abend?“
„Na klar. Ich habe heute nichts vor.“
Er lächelte: „Ich freu’ mich.“
„Ich mich auch.“
Als ich unten die Tür ins Schloss fallen hörte, sprang ich aus dem Bett und riss das Fenster auf. Draußen waren bestimmt schon dreißig Grad, absolutes Strandwetter. Ob Karla heute Lust hätte, mit mir nach Strande zu fahren? Hoffentlich war sie nicht mehr sauer auf mich wegen meines Spruchs über Karim. Nachdem ich geduscht hatte, schickte ich ihr eine SMS:
Strande heute 16 Uhr? ☼
Als ich mich an meinen Schreibtisch im Büro gesetzt hatte, holte ich mein Handy aus der Tasche. Keine Nachricht von Karla! Sonst simste sie mir innerhalb von zehn Minuten zurück. Mich plagte das schlechte Gewissen und ich überlegte, ob ich nicht einfach ins Krankenhaus gehen sollte, um mich zu entschuldigen. Wenn sie Karim wirklich so sehr liebte und ihm vertraute, hatte ich nicht das Recht, ihr das alles ständig mies zu machen. Mein Telefon klingelte. Ich las „Clausen“ auf dem Display. Lars. Auch das noch!
„Guten Morgen“, begrüßte ich meinen Chef.
„Ja, ja, guten Morgen.“ Seine Stimme klang sehr reserviert.
„Kannst du bitte mal in mein Büro kommen?“
Ich schluckte. „In zehn Minuten, okay?“
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Ob er mich jetzt einfach rausschmeißen würde? Ich atmete tief durch und redete mir selbst ein, dass schon alles gut werden würde. Als ich das Büro von Lars betrat, hatte ich weiche Knie. Sonia, reiß dich zusammen! Er telefonierte gerade und machte eine Geste, dass ich mich hinsetzen solle. Offensichtlich war sein Gespräch gerade beendet. „Alles klar, so machen wir das“, sagte er.
„Sonia“, begann er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ich rückte stattdessen auf meinem Stuhl ganz nach vorne bis zur Kante.
„Ich möchte mich bei dir entschuldigen!“
„Entschuldigen?“, erwiderte ich, „Wofür?“
„Also, die Sache im Hotel“, fuhr er fort, „ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat.“
„Geritten?“, echote ich einfältig.
Er lehnte sich nach vorn und stützte die Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab. „Das wollte ich dir übrigens gestern sagen, nicht dass du da etwas missverstehst.“
„Ach so!“ Konnte es sein, dass Sex das Sprachzentrum lahmlegt? Lars nahm sein iPhone in die Hand und schob mit seinem Zeigefinger zerstreut auf dem Display herum. „Du kennst ja meine Meinung“, sagte er, ohne mich anzuschauen, „keine Affären am Arbeitsplatz.“
„Aber du und
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