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Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin
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Beine sehen immer noch besser aus als weiße. Als es uns zu heiß wurde, liefen wir ins Wasser und ließen uns mit ausgestreckten Armen treiben. Herrlich! „Was ist eigentlich mit dir und Dominic?“, fragte ich Sophie, als wir wieder auf unseren Badetüchern lagen.
    „Wieso?“, erwiderte sie und drehte sich auf den Bauch.
    „Ich habe so den Eindruck, als ob ihr euch in letzter Zeit besonders gut versteht. Läuft da etwas zwischen euch?“
    „Du willst es aber auch immer ganz genau wissen.“
    Ich zuckte mit den Schultern und griff mir die Sonnencreme: „Berufskrankheit.“
    „Wir mögen uns“, begann meine Kollegin und zupfte an ihrer Bikinihose, die ihren runden Po fast nur zur Hälfte bedeckte. „Das ist aber nur Freundschaft.“
    „Aha, Freundschaft“, sagte ich kichernd. „Das sieht für mich aber ganz anders aus!“
    Sophie drehte sich um und stupste mich mit dem Ellenbogen an. „Du musst gerade reden. Was ist denn mit dir und Lars?“
    Ich seufzte: „Gar nichts, leider.“
    „Ist vielleicht auch besser so“, erwiderte sie und griff ebenfalls zu ihrer Sonnencreme. Sie schüttete einen riesigen Klecks auf ihre Handfläche und begann, ihre Arme einzureiben. „Immerhin ist er unser Chef. So etwas geht meistens nicht gut.“
    „Ja, kann schon sein.“ Ich blickte gedankenverloren auf die Ostsee. Einen Moment saßen wir schweigend nebeneinander.
    „Weißt du was?“, sagte Sophie schließlich, „Du musst mal auf andere Gedanken kommen. Dominic veranstaltet heute eine Tupperparty. Ich bin auch eingeladen. Willst du nicht mitkommen?“
    „Tupperparty? Das ist doch nur etwas für Hausfrauen im mittleren Alter, oder?“
    „Ach, Quatsch! Du wirst dich wundern, wer da alles so mitmacht. Du wirst deinen Spaß haben, das verspreche ich dir.“
    „Okay, ich komme mit. Vielleicht kann ich ja eine Glosse für Citylight darüber schreiben ...“
    „Das kommt gar nicht in Frage. Tupper ist eine ernsthafte Angelegenheit.“
     
    Dominic wohnte in Kronshagen, deshalb fuhren wir, nachdem wir uns bei Bruno noch ein paar Scampis mit Cocktailsoße gegönnt hatten, in Richtung Uni. Als wir gerade an der Uni-Schwimmhalle vorbeifuhren, trat Sophie kurz auf die Bremse, was der Fahrer hinter uns mit lautem Hupen quittierte. „Sind das nicht Leon und Betty?“ Sie deutete mit ihrem Kopf zur Seite, und ich sah tatsächlich ein Pärchen, das einen Kinderwagen vor sich herschob. Wir waren schon ein paar Meter weiter gefahren, deshalb blickte ich kurz in den Rückspiegel, um mich zu vergewissern. Kein Zweifel, das waren die beiden mit Luisa. Der Anblick dieser kleinen Familie verursachte bei mir einen stechenden Schmerz in der Magengegend. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. „Kann schon sein“, erwiderte ich und blickte demonstrativ zur anderen Seite.
    Sophie kuppelte in den vierten Gang: „Haben die ein Kind zusammen? Das wusste ich ja gar nicht. Ich dachte, er wohnt bei dir?“
    „Tut er ja auch“, erwiderte ich, während meine Gedanken Karussell fuhren. „Ich habe keine Ahnung, ob er der Vater von Luisa ist. Als ich das letzte Mal Betty besucht habe, war er allerdings auch da.“
    Sophie schüttelte ihren Kopf: „Das ist ja seltsam. Warum wohnen die dann nicht zusammen?“
    Ich kurbelte kurz das Fenster herunter, weil ich frische Luft brauchte.
    „Das frage ich mich auch. Aber ich sehe ihn ja heute Abend noch, da werde ich ihm mal auf den Zahn fühlen, das verspreche ich dir.“
    Ich wollte über das Thema nicht mehr reden, deshalb fragte ich Sophie, welche Tuppersachen sie hatte und ob sie mir welche empfehlen könne. Meine Kollegin, so erfuhr ich, war eine überzeugte und auch langjährige Anhängerin der bunten Plastikschalen und -dosen. Mit den Eidgenossen habe alles angefangen, berichtete sie mir und klärte mich auf, nachdem sie erstaunt meine Unwissenheit zur Kenntnis genommen hatte, dass es sich um „supertolle“ Vorratsdosen handele, die „in keinem Haushalt fehlen dürften.“
    Ich nickte zustimmend und stellte weiter Fragen, obwohl ich innerlich kochte. Was hatte sich Leon eigentlich dabei gedacht? Verführt mich mit allen Regeln der Kunst und besucht am nächsten Tag gleich Mutter und Kind. Ob er tatsächlich der Vater von Luisa war? Aber welche Rolle spielte dann bitteschön Nele?
    „Wir sind da“, sagte Sophie und parkte ihr Auto vor einem schmucken Einfamilienhaus, das von einer hohen Kirschlorbeerhecke vor neugierigen Blicken geschützt wurde. Eine Kiesauffahrt führte zum Eingang.

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