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Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin
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so machen?“
    „Keine Ahnung. Ich hatte noch nie ein Projekt in einem Verlag.“
    „Aber sie haben doch bestimmt eine Idee?“
    „Artikel schreiben?“
    „Super“, lobte ich seine Antwort, „und damit bin ich auch gerade beschäftigt.“ Kruse nickte begeistert und fuhr fort, sich Notizen zu machen. „Wie viele Artikel schreiben sie denn an einem Tag?“
    Ich rückte noch ein Stück von ihm weg. „Das kommt ganz drauf an“, erwiderte ich genervt. „Manchmal nur einen, manchmal zwei oder auch gar keinen.“
    Der Berater richtete sich auf, als habe er endlich das gehört, was er hören wollte: „Ach, an manchen Tagen schreiben sie auch gar nichts“, stellte er – pfiffig wie er nun einmal war – fest. „Das ist ja sehr interessant, sehr interessant.“
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen: „Ich muss natürlich auch recherieren, telefonieren und Termine wahrnehmen.“
    Kruse ließ seine Schultern wieder enttäuscht sinken: „Ach so, ich verstehe.“ Erneut kritzelte er etwas in seinen Block, hob seinen Kopf und runzelte die Stirn, als ob er gerade ein schwieriges mathematisches Problem lösen würde. Schließlich fasste er das Ergebnis seiner Beobachtungen und Analysen zusammen: „Am Ende des Tages zählt nur das was dabei rauskommt.“
    Pünktlich um 13 Uhr verabschiedeten sich Kruse und Johannsen (Agent K und Agent J, haha), um irgendwo mittagzuessen. „Wahrscheinlich vergleichen sie dabei ihre Results“, äffte Dominic die Sprache der beiden nach, „um ihrem Chef eine fully fledged solution zu delivern.“
    Sophie und ich prusteten los. Dominic traf tatsächlich genau den Ton unserer Männer von Los Angeles Consulting. „Was heißt eigentlich fully fledged?“, fragte Sophie lachend und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Vollständig ausgearbeitet “, erwiderte unser Kollege trocken.
    Ich setzte ein ernstes Gesicht auf: „Das macht Sinn!“
     
    Als ich nach Feierabend zu Fuß nach Hause ging, war ich fix und fertig und freute mich auf mein eigenes Bett. Zwei Nächte hatte ich woanders geschlafen. Mist, ich hatte mich gar nicht bei Leon gemeldet, fiel mir in diesem Moment ein. Er aber auch nicht, deshalb war wohl alles in Ordnung. Lars und Celine waren heute gar nicht im Büro erschienen. Gitti meinte, die beiden hätten sich noch einen Tag frei genommen. Zum Glück. Noch immer war ich nicht dahintergekommen, was zwischen den beiden lief.
    Ich stand schließlich durchgeschwitzt vor meiner Haustür. Ob Leon in der Wohnung war? Als ich meinen Fuß in den Flur setzte, hatte ich das Gefühl, in eine riesige Pfütze zu treten. Erschrocken blickte ich hinunter: Alles war voll Wasser! Was war denn hier geschehen? „Leon“, schrie ich, und hinter mir fiel die Tür ins Schloss. Mein Mitbewohner kam barfuß, in grauen Shorts und einem weißen T-Shirt die Treppe hinunter gestürzt: „Die über uns haben einen Wasserrohrbruch“, schrie er zurück, „die Feuerwehr kommt gleich, aber hier ist schon alles nass.“ Er war vollkommen außer Atem und seine dunklen Haare standen in allen Richtungen ab, was sehr sexy aussah. „Warum hast du mich nicht angerufen?“, fragte ich und öffnete die Tür zur Küche. Auch da sah es nicht anderes aus: Feine Rinnsale von Wasser suchten sich ihren Weg in jede Ecke und hinter jeden Schrank. Na super!
    Leon ging an mir vorbei und holte sich den roten Plastikeimer, der in der Spüle stand. „Ich bin auch gerade erst gekommen. Hilfst du mir?“ Er griff sich einen Feudel aus dem Schrank und verschwand Richtung Wohnzimmer. „Na klar!“, rief ich ihm nach. Ich zog meine Stiefel und Strümpfe aus, krempelte meine Hose hoch und watete durch den Flur nach oben. „Oh Gott!“, entfuhr es mir, denn auch von der Decke meines Schlaf- und Arbeitszimmers tropfte es wie im Regenwald. Ich packte meine Reisetasche in den Schrank und holte mir Shorts und ein Top heraus. Schnell zog ich mich um und als ich ins Wohnzimmer kam, war Leon gerade dabei, den vollgesogenen Feudel über dem Plastikeimer auszuwringen.
    „Was soll ich machen?“, fragte ich planlos.
    Er übergab mir den Feudel und berührte dabei meine Hand. „Du kannst hier weitermachen, ich schau mal, wo die Feuerwehr bleibt.“ Ich machte mich, ohne zu überlegen, an die Arbeit und wischte das Wasser vom Boden auf. Wo war eigentlich Oskar?, dachte ich plötzlich erschrocken und blickte mich um. Als hätte er meinen Gedanken erlesen, lugte mein Hase über den Rand der blauen

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