Froschkuss (German Edition)
Celine ...“, widersprach ich entrüstet.
„Das ist etwas ganz anderes“, unterbrach er mich. „Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du schon noch erfahren, was ich meine.“
Gitti klopfte an der Tür. „Die Herren von LAC sind jetzt da“, sagte sie und ich nutze die Unterbrechung, um mich aus dem Staub zu machen: „Ich hab’ noch einen Termin“, entschuldigte ich mich. Lars nickte mir zustimmend zu: „Du kannst gehen!“
Agent K und Agent J standen auf dem Flur und warteten auf ihren Einsatz. Ich begrüßte sie kurz mit „Moin“ und senkte dann ganz schnell den Kopf, damit die beiden Superhelden nicht auf die Idee kämen, mich in ein Gespräch über meinen „Workflow“ zu verwickeln. Karla hatte sich immer noch nicht gemeldet, was mich in eine trostlose Stimmung versetzte, da ich Streit einfach nicht ausstehen kann. Ich bin eben ein harmoniebedürftiger Mensch. Als mich daher kurz vor der Mittagspause Sophie fragte, ob ich mit ihr mit an den Strand wolle, sagte ich ohne zu überlegen zu. Nur raus aus dem Büro.
Sie war ausnahmsweise mal mit dem Auto – sie fuhr eine alte Ente mit Schiebedach – zur Arbeit gefahren und als es fünf Uhr war, meldeten wir uns bei Gitti ab. Sophie hatte ihre Strandsachen schon morgens gepackt. Sie fuhr mich schnell nach Hause und ich holte mein Badezeug. Als ich wieder nach unten kam, hatte meine Kollegin das Dach zurückgeklappt und das Radio laut aufgedreht: Summer in the City! Ich warf meine Tasche auf die Rückbank, und los ging es.
Auf der Förderstraße staute sich der Verkehr, denn wenn in Kiel einmal richtig gutes Wetter ist, fuhren alle, die es irgendwie einrichten konnten, an den Strand. Denn wer wusste schon, wie lange das gute Wetter diesmal anhalten würde? Was Strände anbelangt, waren wir Kieler sehr verwöhnt. Man konnte entweder nach Falckenstein, Schilksee, Strande oder Surendorf fahren oder ans Ostufer nach Laboe, Kalifornien oder auch nach Heidkate, wo es ebenfalls sehr schön war. Sophie und ich hatten uns jedoch für Strande entschieden, da es nicht so weit weg war und wir anschließend bei Bruno noch etwas essen wollten. Der große Parkplatz direkt am Ortseingang von Strande war ziemlich voll, aber Sophie zwängte sich mit ihrer kleinen Ente in eine Lücke. „Passt!“, sagte sie lachend und griff nach ihrer Strandtasche. Obwohl es schon später Nachmittag war, blies uns ein fast heißer Wind entgegen. „Ich glaube, ich gehe heute ins Wasser“, sagte ich euphorisch. Ich liebte den Sommer in Kiel: Leben, wo andere Urlaub machen, das war schon ein besonderes Privileg. Sophie und ich schulterten unsere Taschen und spazierten an der Promenade entlang zum Hauptstrand. Wir passierten den Yachthafen und die kleine Mole, wo drei hölzerne Fischkutter vor Anker lagen und graue Fangnetze in der Sonne trockneten. Bei Alexy`s, einem gutbürgerlichen Restaurant direkt an der Promenade mit taubenblauem Anstrich, bogen wir ab und schlenderten bis zum Wasser. „Lass uns in die kleine Bucht gehen!“, schlug ich vor, und wir kletterten über einen Wall mit großen grauen Steinen und ließen uns auf der anderen Seite in den Sand plumpsen. Im Gegensatz zum Hauptstrand direkt an der Promenade war hier nicht so viel los, nur ein Pärchen lag auf zwei Handtüchern in der Sonne und eine dicke Frau im Badeanzug und einem breitkrempigen Strohhut auf dem Kopf saß in ein Buch vertieft unter einem hellblauen Sonnenschirm. Wir breiteten unsere Badelaken direkt an den Steinen aus, zogen unsere Bikinis über, cremten uns von oben bis unten ein und legten uns in die Sonne: „Herrlich!“, seufzte Sophie neben mir, die in ihrem saphirgrünen Neckholder Bikini und ihren roten, lockigen Haaren wie eine Nixe aussah. Ihre Haut war fast schneeweiß und mit Sommersprossen bedeckt, sie war eben eine Rothaarige wie sie im Buche steht. Meine Kollegin war sehr schlank und überall gut bemuskelt, ihr tägliches Fitnesstraining hatte sich offensichtlich gelohnt. „Wie oft machst du zurzeit eigentlich Sport?“, fragte ich sie.
„Och“, gar nicht so viel zurzeit“, erwiderte sie, „höchstens eine Stunde am Tag!“
„Jeden Tag? Respekt!“ Ich fragte mich, warum ich nicht so viel Disziplin aufbringen konnte. Wenn es hochkam, joggte ich zweimal die Woche, und dann kam ich mir schon richtig sportlich vor. Zu mehr Bewegung konnte ich mich einfach nicht aufraffen, deshalb musste ich wohl mit meinen dicken Oberschenkeln leben. Ich streckte meine Beine in die Sonne, denn dicke braune
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