Frost, Jeaniene
in der
Welt bringt dich auf den Gedanken, dass ich das möchte?«
Bones und
Ian verließen wortlos den Raum. Denise beachtete sie kaum; sie konzentrierte
sich auf Spades Gesicht, in der Hoffnung, dass er ihr sagen würde, dass sie
missverstanden hatte, was er meinte.
Doch das
tat er nicht. Stattdessen verdüsterte sich seine Miene, als er sich erhob.
»Was mich auf den Gedanken bringt, dass du das möchtest?«, wiederholte er.
»Warum sollte ich das nicht annehmen,
jetzt, wo wir zusammen sind? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich
einfach damit abfinde, dass du ein Mensch bleibst, oder?«
Denise
spürte, wie sie ein Gefühl von Verrat beschlich. Hatte er wirklich gerade
entschieden, dass sie die Spezies wechseln würde, ohne auch nur mit ihr darüber
zu reden? Sie war bereit gewesen, gegen
ihre posttraumatischen Symptome anzukämpfen und in der Vampirwelt zu bleiben,
bloß um bei ihm zu sein. Doch ganz gleich, wie liebevoll er sich ihr gegenüber
verhielt, er würde nie über seine Befangenheit hinwegkommen, dass sie ein
Mensch war. Sie hatte geglaubt, Spade würde sie so akzeptieren, wie sie war,
doch die ganze Zeit über war das für ihn nicht gut genug gewesen.
»Ich habe
nie einen Hehl aus der Tatsache gemacht, dass ich wieder ein normaler Mensch
sein will, sobald ich diese Male los bin. Daran hat sich nichts geändert.«
Innerhalb
eines Lidschlags stand Spade vor ihr, und seine Hände packten beinahe
schmerzhaft ihre Schultern.
»Du warst
gewillt, deine Menschlichkeit zu opfern, um mein Leben zu schützen, doch du
bist nicht bereit, sie für unsere Beziehung zu opfern?« Er stieß ein hartes
Lachen aus. »Und ich habe dir geglaubt, als du sagtest, du hättest kein
Interesse an einer beiläufigen Nummer, aber offensichtlich ist das alles, was
ich für dich bin.«
Denise
stieß ihm die Hände gegen die Brust, doch er zuckte nicht einmal zusammen.
»Jedenfalls sollte ich mich nicht in einen Vampir verwandeln müssen, um gut
genug für eine Beziehung mit dir zu sein!«
»Wärst du
stattdessen lieber ein Ghul? Schön, dann eben das«, brauste er auf.
Sie
starrte ihn mit offenem Mund an. Verachtete er Menschen wirklich so sehr?
»Ich werde
nicht die Spezies wechseln, bloß um einer Beziehung
mit dir würdig zu sein«, brachte Denise hervor; Wut schwappte über den Schmerz
seiner Zurückweisung. »Wenn ich so, wie ich bin, nicht gut genug für dich bin,
dann war's das mit uns.«
Spades
Augen wurden grün, und Fänge ragten zwischen seinen Zähnen hervor. »Dann sei es
so. Ich wünsche dir in deinem kurzen Leben noch viel Spaß.«
Er
wirbelte auf dem Absatz herum und marschierte hinaus; seine übernatürliche
Anmut und sein Tempo machten deutlich, dass die Differenzen zwischen ihnen
unüberwindlich waren. Sekunden später hörte Denise, wie die Vordertür
zuschlug. Erst, als sie sicher war, dass Spade das Haus verlassen hatte, ließ
sie ihren Tränen freien Lauf.
30
»Das war bemerkenswert ungeschickt
von dir.«
Spade
fluchte, ging jedoch weiter durch den dichten Wald, der an das Haus grenzte,
ohne sich dazu herabzulassen, Ian zu antworten.
»Wäre ich
ein Mann des Glücksspiels, würde ich darauf wetten, dass das Mädchen momentan
in Tränen aufgelöst ist«, fuhr Ian fort.
Spades
Kiefer verkrampfte sich. »Nicht sehr wahrscheinlich. Sie ist diejenige, die
mich gerade abserviert hat, nicht umgekehrt.«
»Hm. Ich
verstehe. Wenn du dich damit abgefunden hast, dass die Sache zwischen euch
beiden vorbei ist, dann kann ich ja zurück zum Haus gehen und sehen, ob die
reizende kleine Gestaltwandlerin Bedarf an ein wenig Trost hat ...«
Spade
presste Ian bereits gegen einen Baum, als ein wissendes Lachen ihn dazu
veranlasste, die Hände sinken zu lassen.
»Ja, du
bist wirklich fertig mit ihr«, verspottete Ian ihn.
Er zwang
sich, von Ian zurückzutreten, und verfluchte sich dafür, dass er so leicht auf
diesen Trick hereingefallen war.
»Es spielt
keine Rolle, dass ich immer noch Gefühle für sie hege. Als Mensch ist sie so
gut wie tot, und das mache ich nicht noch mal durch.«
Dieses
Wissen brannte wie Silber in seinem Herzen. Entzückende,
tapfere, dickköpfige Denise. In ein paar flüchtigen Jahrzehnten
würde sie in einem Grab verrotten - wenn sie Glück hatte. Früher, wenn dem
nicht so war. Wie konnte er das zulassen? Bei Giselda hatte ihn das beinahe
umgebracht.
»Dein
Problem ist, dass du verflucht noch mal ehrbarer bist, als gut für dich ist«,
sagte Ian. »Wenn ich du wäre,
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