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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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nachdem
Spade sein Blut dort eingerieben hatte. Äußerlich war nichts mehr zu sehen,
doch in ihrer Handfläche befand sich eine winzige Peilsenderkapsel. Nathanial
war ebenfalls eine eingepflanzt worden, an derselben Stelle. Bloß für
den Fall, dass wir getrennt werden, damit Mencheres dich im Auge behalten kann, hatte Spade erklärt.
    Doch
obgleich Spade nichts davon gesagt hatte, kannte Denise den wahren Grund für
den Peilsender. Für den Fall, dass Web gewinnt und der Rest von uns
getötet wird. Web würde sie oder Nathanial nicht umbringen; sie
waren zu kostbar. Sie und Nathanial waren die Einzigen, von denen Web wollte,
dass sie diese Nacht überlebten.
    Der
Gedanke daran ließ sie fast kotzen.
    Spades
Gesicht war bar jeden Ausdrucks, als er mit einer Hand ihren Arm ergriff und
mit der anderen den von Nathanial. Ihr Verwandter hatte überhaupt nicht
gesprochen, weder auf dem Flug nach Monaco noch auf der Autofahrt zum Hafen.
Denise wusste, dass sich Nathanial über seine Rolle heute Nacht im Klaren war,
doch sein Schweigen verwunderte sie. Hatte er Angst, von Neuem von Web gefangen
genommen zu werden? Wäre sie an seiner Stelle gewesen, hätte sie sich davor
mit Sicherheit gefürchtet, auch wenn das, was sie Nathanial anzutun gedachte,
um so vieles schlimmer war ...
    Denise
ermahnte sich; sie hatte nichts damit zu tun, dass Nathanial überhaupt einen
Pakt mit Rom geschlossen hatte, doch diese Rationalisierung fühlte sich hohl
an. Sie warf einen Blick auf die Tätowierungen, die die Male auf ihrer Haut
bedeckten. Hätte es doch bloß einen anderen Weg gegeben, sie loszuwerden.
    Ihre
Aufmerksamkeit wurde anderweitig abgelenkt, als Web am Ende des Piers
auftauchte. Er musste die ganze Zeit über dort gewesen sein; auf diese Stelle
war Spade mit Denise zumarschiert, doch sie selbst hatte ihn bislang nicht bemerkt.
Webs zerzaustes, sandfarbenes Haar zeichnete sich in der Dunkelheit ab, doch
diese furchteinflößenden kobaltblauen Augen lagen noch immer zu sehr in den
Schatten, als dass sie sie erkennen könnte.
    »Guten
Abend«, rief Web, als wäre dies eine gesellige Zusammenkunft. Dann sprach er
in sein Telefon. »Alles in Ordnung, Canine?«
    Denise
hörte die Antwort darauf nicht, doch als sich Webs lässige Haltung noch mehr
entspannte, konnte sie sich denken, wie sie ausgefallen war. Ja, bloß sie
sechs waren nach Monaco gekommen, genau wie vereinbart.
    »Traust du
mir nicht?«, fragte Spade mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme.
    Denise
begriff nicht, wie Spade in dieser Situation nur so gelassen ungerührt klingen
konnte. Die Umstände ließen sie beinahe zittern, und abgesehen von Nathanial
war sie die Person auf dem Pier, der die wenigste Gefahr drohte.
    »Ich bin
bloß vorsichtig«, entgegnete Web leichthin. »Bei unserer letzten Begegnung
warst du ein wenig ungehobelt.«
    Das
entlockte Spade ein leises Lachen; er ließ Denises Arm los. »Ich bin sicher, an
meiner Stelle hättest du dich genauso verhalten.«
    Jetzt war
Denise nah genug, um den Schimmer in Webs Augen zu sehen. »Wie wahr.«
    Natürlich
hatte sie das gewusst, doch zu sehen, wie Webs Blick mit falscher Nonchalance
an ihr vorbeiglitt, machte unmissverständlich klar, dass dies eine Falle war.
Web hatte nicht die Absicht, Spade, Bones oder Cat entkommen zu lassen. Ihr
Herz begann schneller zu schlagen. Was, wenn das hier nicht
funktioniert?
    »Wie du
siehst, habe ich das Mädchen mitgebracht«, sagte Spade, ohne den Blick von Web
abzuwenden. »Jetzt zeig mir den Dolch.«
    Web holte
ein flaches schwarzes Etui aus seiner Jacke hervor, ähnlich dem
Schmuckkästchen für ein Armband. Denise blinzelte. War der Dolch wirklich so
klein?
    Web
öffnete das Etui, um eine blasse Klinge zu enthüllen, die von der scharfen
Spitze bis hin zum dickeren, geätzten Griff aus demselben cremefarbenen
Material bestand. Aus Dämonenknochen.
    »Schieb
ihn rüber«, befahl Spade. »Dann schicke ich dir das Mädchen.«
    Web gab
keine Widerworte, was Denise noch nervöser machte. Sie mussten wirklich von
Feinden umzingelt sein, dass er sich so selbstsicher fühlte. Er schloss das
Etui und ließ es dann über das Pier gleiten, während er sie mit begierigem
Lächeln beobachtete.
    Nathanial
trat vor und hob das Etui auf, holte den Dolch heraus und hielt ihn im
Mondlicht in die Höhe. Er nickte.
    »Das ist
er.«
    »Und jetzt
das Mädchen«, sagte Web seidenweich.
    Denise
warf Spade einen letzten Blick zu, bevor sie langsam vorwärtsging. Webs Augen
musterten

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