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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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näher an Denise heran und stellte mit einem Kribbeln im Magen
fest, dass ihre Atmung schneller geworden war, wie auch ihr Herzschlag. Spade
machte noch einen Schritt, und dann veränderte sich auch ihr Geruch, ihr
Honig-und-Jasmin-Duft wurde stärker. Noch ein Schritt, und er war nur noch
knappe dreißig Zentimeter von ihr entfernt, konnte ihre Körperwärme spüren.
Ihre Augen waren geweitet, mehr braun als grün jetzt, und ihre Lippen - voll,
sinnlich - ganz leicht geöffnet. Würde sie auch nach Honig und Jasmin
schmecken, wenn er sie küsste? Oder hätte sie ein intensiveres, üppigeres
Aroma? Unergründlich wie ihr Innerstes, das er ab und zu in ihren Augen
aufflackern sah?
    Abrupt
drehte er sich weg. Denise war keine Vampirin, und so war es unsinnig, über
solche Dinge auch nur nachzudenken. Sie würden Nathanial aufspüren und Rom
ausliefern. Und sobald Denise die Zeichen des Dämons losgeworden war, würde
sie wieder aus Spades Leben verschwinden, einem frühen Tod geweiht wie alle
Sterblichen.
    Und damit
wollte Spade sich nicht noch einmal herumplagen müssen.
    »Dein
Outfit für heute Abend liegt auf der Frisierkommode«, verkündete er und
knallte die Tür hinter sich zu.
     
    5
     
    Denise
atmete tief durch und versuchte, ganz lässig zu wirken. Zum Glück war das
Hotel gut geheizt, sonst wäre sie in ihrem Outfit erfroren.
    Ein
Bediensteter hatte ihr den Mantel abgenommen, kaum dass sie zusammen mit Spade
den prächtigen Ballsaal betreten hatte. Der riesige Raum bot Platz für über
zweitausend Personen und war trotzdem fast voll. Schon die Anzahl von Spades
Sippenmitgliedern war überwältigend. Und sobald Denise ihren Mantel abgelegt
hatte, drehten sich trotz der vielen Gäste alle nach ihr um.
    Denise hob
das Kinn und zwang sich, selbstbewusst aufzutreten. Glotzt ihr
ruhig. Am Strand habt ihr schon mehr nackte Haut gesehen, so ein Skandal ist
das nun auch wieder nicht.
    Nur waren
sie nicht am Strand, obwohl ihr Outfit schon irgendwie nach Bikini aussah. Das
Oberteil bestand aus einem transparenten Bolerojäckchen, und die dazugehörige
hauchdünne Pluderhose sah aus, als hätte jemand sie aus dem Fundus von Bezaubernde
Jeannie geklaut.
    Vampire
sind Lustmolche, allesamt, hatte Cat oft behauptet. Wenn
»Leibeigene« bei offiziellen Anlässen immer so rumlaufen mussten, hatte Cat mit
ihrer Einschätzung goldrichtig gelegen.
    Denise
hatte irgendeine süffisante Bemerkung von Spade erwartet, als sie in ihrer
lächerlichen Gewandung die Treppe heruntergekommen war. Warum sollte er sich
auch nicht über sie lustig machen? Schließlich war er es gewesen, der ihr
dieses Haremsdamenkostüm ausgesucht hatte. Er hingegen hatte ihr nur einen flüchtigen
Blick geschenkt und mit der Bemerkung, draußen wäre es kalt, einen Mantel gereicht.
    Klar war
es kalt draußen. Der Februar in Saint Louis war schließlich nicht gerade für
seine milden Temperaturen bekannt. Hätte Spade ein Herz gehabt, hätte er sie
in Hose und Pulli losgeschickt. Er selbst war weniger knapp bekleidet. Unter
seinem langen schwarzen Mantel trug er ein weißes Hemd und schwarze Hosen, die
ihm so exakt passten, dass sie maßgeschneidert sein mussten. Seine düstere und
markante Erscheinung troff geradezu vor dekadenter Eleganz, während sie als
billige Scheherazade-Kopie gehen musste.
    Da konnte
er sich ja wohl wenigstens die Zeit nehmen, das Outfit in Augenschein zu
nehmen, das er ihr aufgehalst hatte. Oder feststellen, dass sie sich sehr schmeichelhaft
frisiert und geschminkt hatte. Man würde sie vielleicht als Spades Leibeigene
vorstellen, aber sie würde verdammt noch mal dafür sorgen, dass alle
mitbekamen, was für ein hochkarätiges Exemplar sie war.
    Spade
allerdings würdigte sie kaum eines Blickes, nicht mal während der
zwanzigminütigen Autofahrt zum Chase Park Plaza Hotel. Er sagte auch nichts,
nur mit dem Fahrer wechselte er ein paar Worte. Hätte er ihr beim Ein- und Aussteigen
nicht die Tür aufgehalten, hätte sie geglaubt, sie wäre unsichtbar geworden.
Als Krönung des Ganzen ließ er sie auch noch stehen, kaum dass sie den riesigen
Saal betreten hatten. Denise hatte sich ein Glas Champagner von einem
vorbeikommenden Kellner geschnappt, damit sie wenigstens beschäftigt wirkte und
nicht nur stur herumstand wie eine Statue.
    Warum
macht es dir überhaupt etwas aus, dass Spade dir die kalte Schulter zeigt?, meldete
sich ein Stimmchen in ihrem Hinterkopf zu Wort.
    Es macht
mir ja gar nichts aus, gab Denise

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